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Paulus, Eduard [Editor]; Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0313
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Klingenberg.

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grafen Hermann IX. dem Konrad von EnzLerg gen. von Heinrieth
versetzt (St.-A.). Bei der Landesthcilung von 1442 wird die Burg
nicht genannt; vielleicht war sie damals schon nicht mehr in bewohn-
barem Zustande.

Das Stift Wimpfen besaß nach seinem Urbar von 1295 ein
Lehen ,,in eivituto UuneburA" und ebenso wird im I. 1299 ge-
nannt cin „Oietllsrieus Uuber, iu eivitute Uunebure resilleus"
(Mone 11,166 .

Klingcnberg, mit Bahnwärterhaus,

Gemeinde III. Kl. mit 138 Einw , wor. t Kalh. — Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach
^ gelegem

Der nicht große, gleichsam nur eine Straße brldende Ort zieht
sich vom linken Neckarufer in ein enges, schroffes Seitenthälchen
(Klinge) des Neckarthals zicmlich weit hinein und wirv von dcm un-
bedeutenden Klingenbach der Länge nach durchstossen, der bei starken
Regengussen und schnellem Schneeabgang zuweilen einigen Schaden
verursacht. Die unregelmäßig unv ctwas weitläusig hingcstellten
Wohnungen sind meist klein und verrathen auf den ersten Blick die
minder günstigen Vermögensverhältnisse der Einwohner. Auf der
Anhöhe (Schloßberg) zwischcn dem Ncckarthal unv dem Seitenthälchen
erhebt sich das grästich Neippergische Schloß mit seinen großartigen
Nebcn- und Oekonomiegebäuden, an der Stelle wo früher Die Burg
der Herren von Klingenberg, von der nur noch ein Slück Mauer
und theilweise ver Burggraben vorhanden sind, stand. Das hübsch-
gebaute Schloß enthält vier für die Herrschaft eingerichtete Zimmer;
in den Jahren 1Ü58 unv 61 brannten einige Oekonomiegebäude
nieder. — Von hier aus crscbließt sich dcm Auge eine sehr anziehende
Aussicht in das Ncckarthal bis nach Heilbronn unb an die jenseits
des NcckarS gelegenen Löwenfteiner Berge mit ihren vielgegliedcrten,
rebenrcichen Llusläusern. Auch das aus Muschelkalkfelsen bestehende
sehr steile Thalgehänge ist nicht ohne Reiz. Am Fuß des Schloßbergs
stehen etwas erhöht die Kirche und das freundliche, massiv erbaute drei-
stockige Psarrhaus, Von dem man ebenfalls eine reizende Aussicht genießt.
Durch Vergleich vom 15./22. Aug./5. Sept. 1863 zwischen dcr
gräfl. Neipp. Standesherrschaft und der Stiftungspflege übernahm die
letztere gegen eine Abfindungssnmme von 6651 st. 54 kr. die Baulast.
Es liegt daran cin sehr schön angelegter Garten, der die Kirche um-
schließt, deren Südseite von den üppigsten Reben umwuchert ist. Tie
Unterhaltung der Kirche und dcs Pfarrhauses licgt Ver Gemeinde ob.

Die einfache klcine Kirche wurde zum größten Theil 1736 er-
baut, diese Jahreszahl samt dem Neippergschen Wappcn steht üben
dem nördlichen Eingang, über der Hauptthüre liest man 1593. Das
 
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