356
Ortsbeschrcibung.
hiesigen Pfarrei,*) zn welcher bis zum I. 1460 Klein-Gartach als
Filial gehörte (s- Klein-Gartach). Dem Pfarrer wurde die Verwal-
tung des Einkommens uud der Guter, welche er zu genießen hatte,
nberlafsen, wodurch er theils in seinem Beruf und Kirchendienst
Verhindert wurde, theils die Güter, wenn er des Feldbaus unerfahren,
Verderbt wurden, daher verglich sich den 8.Jul. 1588 Herz. Ludwig von
Württemberg mit dem Stift, daß es der Pfarrei eine jährliche Kom-
petenz an Geld, Friichten, Wein, und Gennß gewisser Güter und
des kleinen Zehenten schöpste und das Pfarrhaus in wesentlichem
Bau zu erhalten übernahm (Sattler Herzoge 5, 111). Den 29.
Sept. 1677 verkaufle aber das Stift, weil die Salarirung des
lutherischen Pfarrers viel zu hoch komme, wie der Wormser Bischof
in sekncm Bestätigungsbrief vom 16. Sept. d. I. sagt, das Nomi-
nationsrecht des Psarrers, das Pfarrhaus und die dabci stehende
Scheuer, Zinsen und Gülten, den großen und kleinen Frucht- und
den Weinzehenten (mit Ausnahme eines besonderen Bezirkcs), das
Widdumgut, dcn Faselochsen u. s. w. um 27 0 fl. an Württemberg.
Jm I. 1693 wurde durch die Franzosen eine Glocke zerschlagen und
mehr als die Hälfte des Erzcs hinweggeführt, der silberne Kclch, das
Chorhemd, die Uhr und die Glockenseile, verschicdene Kirchenbücher
wnrden theils gcraubt, theils ruinirt. — Neben der Psarrei bestanden
hier eine Frühmeßpfründe, welche Schultheiß, Gericht und Gemeinoe
mit dem Pfarrcr zu verleihen hatten, die aber in Folge der Refor-
mation theils zur Besoldung dcs Schulmeisters, theils zum Armeu-
kasten eingezogen wurde, ferner ein durch den hiesigen Psarrer Veit
Jünger im I. 1511 gestistetes Salve und 4 Jahrcszeiten (Klunzinger
-2, 177 ff.). —> Auch der Deutsche Orden hatte hier Gefälle.
Nordhausen,
Gemeiude III. Kl. mit 318 Einw., wor. 2 Kath. — Ev. Pfarrdorf, 1 Stunde nordöstlich
von der Oberamtsstadt gelegen.
An dem östlichen sanften Ausläufer des Heidelbergs, wo das
sruchtbare gegen den Neckar sich hinziehende Flachland beginnt, hat
Ler erst im Jahr 1700 gcgründete Ort an einem leicht gegen das
mäßig eingefurchte Breibach-Thälchen geneigten Abhange eine gesunde
sommerliche Lage. Das sehr freundliche Dorf bildet nur eine schnur-
gerade Straße, an der zn beiden Seiten die einstockigen hübschen
Häuser in mäßigen, mit Gemüsegärtchen ausgefüllten Abständen hin-
gebaut sind; hiuter je zwei Häusern steht Leinahe regelmäßig eine
*) Das von Kluuziuger 2, 178 Anm. genannte Niederhofcn ist nicht
das uusrige, sonderu, wie auch eine llrkunde vom 16. Nov. 1512 iin St.-A.
Lcweist, cin anderes, iin Ruralkapitel Pforzheim des Speirischeu Arckndiako-
nats S. Guido gelegeues; hieruach ist auch Cleß Versuch n. s. w. II. 2, 445
zu berichtigen.
Ortsbeschrcibung.
hiesigen Pfarrei,*) zn welcher bis zum I. 1460 Klein-Gartach als
Filial gehörte (s- Klein-Gartach). Dem Pfarrer wurde die Verwal-
tung des Einkommens uud der Guter, welche er zu genießen hatte,
nberlafsen, wodurch er theils in seinem Beruf und Kirchendienst
Verhindert wurde, theils die Güter, wenn er des Feldbaus unerfahren,
Verderbt wurden, daher verglich sich den 8.Jul. 1588 Herz. Ludwig von
Württemberg mit dem Stift, daß es der Pfarrei eine jährliche Kom-
petenz an Geld, Friichten, Wein, und Gennß gewisser Güter und
des kleinen Zehenten schöpste und das Pfarrhaus in wesentlichem
Bau zu erhalten übernahm (Sattler Herzoge 5, 111). Den 29.
Sept. 1677 verkaufle aber das Stift, weil die Salarirung des
lutherischen Pfarrers viel zu hoch komme, wie der Wormser Bischof
in sekncm Bestätigungsbrief vom 16. Sept. d. I. sagt, das Nomi-
nationsrecht des Psarrers, das Pfarrhaus und die dabci stehende
Scheuer, Zinsen und Gülten, den großen und kleinen Frucht- und
den Weinzehenten (mit Ausnahme eines besonderen Bezirkcs), das
Widdumgut, dcn Faselochsen u. s. w. um 27 0 fl. an Württemberg.
Jm I. 1693 wurde durch die Franzosen eine Glocke zerschlagen und
mehr als die Hälfte des Erzcs hinweggeführt, der silberne Kclch, das
Chorhemd, die Uhr und die Glockenseile, verschicdene Kirchenbücher
wnrden theils gcraubt, theils ruinirt. — Neben der Psarrei bestanden
hier eine Frühmeßpfründe, welche Schultheiß, Gericht und Gemeinoe
mit dem Pfarrcr zu verleihen hatten, die aber in Folge der Refor-
mation theils zur Besoldung dcs Schulmeisters, theils zum Armeu-
kasten eingezogen wurde, ferner ein durch den hiesigen Psarrer Veit
Jünger im I. 1511 gestistetes Salve und 4 Jahrcszeiten (Klunzinger
-2, 177 ff.). —> Auch der Deutsche Orden hatte hier Gefälle.
Nordhausen,
Gemeiude III. Kl. mit 318 Einw., wor. 2 Kath. — Ev. Pfarrdorf, 1 Stunde nordöstlich
von der Oberamtsstadt gelegen.
An dem östlichen sanften Ausläufer des Heidelbergs, wo das
sruchtbare gegen den Neckar sich hinziehende Flachland beginnt, hat
Ler erst im Jahr 1700 gcgründete Ort an einem leicht gegen das
mäßig eingefurchte Breibach-Thälchen geneigten Abhange eine gesunde
sommerliche Lage. Das sehr freundliche Dorf bildet nur eine schnur-
gerade Straße, an der zn beiden Seiten die einstockigen hübschen
Häuser in mäßigen, mit Gemüsegärtchen ausgefüllten Abständen hin-
gebaut sind; hiuter je zwei Häusern steht Leinahe regelmäßig eine
*) Das von Kluuziuger 2, 178 Anm. genannte Niederhofcn ist nicht
das uusrige, sonderu, wie auch eine llrkunde vom 16. Nov. 1512 iin St.-A.
Lcweist, cin anderes, iin Ruralkapitel Pforzheim des Speirischeu Arckndiako-
nats S. Guido gelegeues; hieruach ist auch Cleß Versuch n. s. w. II. 2, 445
zu berichtigen.