88S
Ortsbeschrcibung.
Pfaffenhofen,
mit Nodbachhof, Weiler, rmd Bogersmühle, Haus,
Gemeinde II. Kl. mit 8S2 Einw., wor. I Kath. — Ev. Pfarrei; tie Kath. sind nach
Stockheim eingepfarrt. Slunden fiidwesilich von der Oberamtsstadt gelegen.
An der Stelle wo von Süden her das Nodbachthälchen, von
Norden Das Biesbachthälchen in das Zaberthal eingehen, liegt sehr
freundlich der ansehnliche, gedrängt gebaute Ort, an desfen Nordseite
die Steilgehänge des Heuchelbergs ganz nahe herantreten, während
auf der Süvseite der Stromberg etwa Stunde vom Ort entfernt
bleibt und nur seine flachen Ausläufer gegcn denselben sendet. Viele
Gebäude sind noch alt und groß (mit kleinen Scheuncn) und zeigen einen
starken Eichenholzbau, während die neueren Häuser kleiner nnd ans
Tannenholz aufgeführt sind. An mehrercn Häusern sinden sich Jn-
schristen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Ort
war von einer Mauer und Doppelgräben umgeben; an der Mauer
standen Thürme, von denen sich nur ein Halbrondel an dcr nordöst-
lichen Ecke dcr Ortsmauer im jetzigcn Psarrgarten noch erhalten hat.
Die Ortsmauer wurde 1817 bis auf wenige Neste an der Nordseite
dcs Orts und am Pfarrgarten abgetragen. Eine in der Mauer am
Pfarrgarten angebrachte, früher an einem der Thürme befindliche
Jnschrift:
„1460 hat angefangen balthasar murer dise muren um das
dorf und ist usgemacht in dcm iar 1470",
berichtet nns die Zcit der Ortsumsriedigung. Der Ort hatte drei
Thore, das untere Thor an der Südscite, das obere Thor an der
Westseite und das Zeilthor an der Nordseite. Durch den östlichen
und südlichen Theil des Dorses siihrt die gut unterhaltene Landstraße
von Güglingen nach Sternenfels, auch die übrigen Ortsftraßen be-
stnden sich in angemessenem Zustande.
Die Kirche erhebt sich aus dem einst sesten Friedhof am Nord-
ostende des Dorfes und stammt mit ihrem östlich stehenden Thurme
noch aus srühgothischer Zeit, während ihr Schiff von dem berühmten
Daumeister Hcinrich Schickhardt 1611 —12 in einem mit Renaissance-
sormen vermischten spätesten und schlaffsten gothischen Stil umgebaut
wurde; dieses hat breite, einst gefültte Spitzbogensenster und wird von
einem hölzernen Tonnengcwölbe überdecktz der Westgiebcl ist mit
Obelisken und einem gothischen Fischblasenmaßwerk geziert. An der
Südscite sieht man an einem spitzbogigen Eingang Nu^Iier 1453, über
cinem andern die Jahreszahl 1611, und eine Steintafel solgenden Jnhalts:
Der Baw wie da vor augen staht
Erweittert ift mit meinem Raht
Von Lasten gut zu Gottes Ehr
Daß darinn werdt die Göttlich Lehr
Ortsbeschrcibung.
Pfaffenhofen,
mit Nodbachhof, Weiler, rmd Bogersmühle, Haus,
Gemeinde II. Kl. mit 8S2 Einw., wor. I Kath. — Ev. Pfarrei; tie Kath. sind nach
Stockheim eingepfarrt. Slunden fiidwesilich von der Oberamtsstadt gelegen.
An der Stelle wo von Süden her das Nodbachthälchen, von
Norden Das Biesbachthälchen in das Zaberthal eingehen, liegt sehr
freundlich der ansehnliche, gedrängt gebaute Ort, an desfen Nordseite
die Steilgehänge des Heuchelbergs ganz nahe herantreten, während
auf der Süvseite der Stromberg etwa Stunde vom Ort entfernt
bleibt und nur seine flachen Ausläufer gegcn denselben sendet. Viele
Gebäude sind noch alt und groß (mit kleinen Scheuncn) und zeigen einen
starken Eichenholzbau, während die neueren Häuser kleiner nnd ans
Tannenholz aufgeführt sind. An mehrercn Häusern sinden sich Jn-
schristen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Ort
war von einer Mauer und Doppelgräben umgeben; an der Mauer
standen Thürme, von denen sich nur ein Halbrondel an dcr nordöst-
lichen Ecke dcr Ortsmauer im jetzigcn Psarrgarten noch erhalten hat.
Die Ortsmauer wurde 1817 bis auf wenige Neste an der Nordseite
dcs Orts und am Pfarrgarten abgetragen. Eine in der Mauer am
Pfarrgarten angebrachte, früher an einem der Thürme befindliche
Jnschrift:
„1460 hat angefangen balthasar murer dise muren um das
dorf und ist usgemacht in dcm iar 1470",
berichtet nns die Zcit der Ortsumsriedigung. Der Ort hatte drei
Thore, das untere Thor an der Südscite, das obere Thor an der
Westseite und das Zeilthor an der Nordseite. Durch den östlichen
und südlichen Theil des Dorses siihrt die gut unterhaltene Landstraße
von Güglingen nach Sternenfels, auch die übrigen Ortsftraßen be-
stnden sich in angemessenem Zustande.
Die Kirche erhebt sich aus dem einst sesten Friedhof am Nord-
ostende des Dorfes und stammt mit ihrem östlich stehenden Thurme
noch aus srühgothischer Zeit, während ihr Schiff von dem berühmten
Daumeister Hcinrich Schickhardt 1611 —12 in einem mit Renaissance-
sormen vermischten spätesten und schlaffsten gothischen Stil umgebaut
wurde; dieses hat breite, einst gefültte Spitzbogensenster und wird von
einem hölzernen Tonnengcwölbe überdecktz der Westgiebcl ist mit
Obelisken und einem gothischen Fischblasenmaßwerk geziert. An der
Südscite sieht man an einem spitzbogigen Eingang Nu^Iier 1453, über
cinem andern die Jahreszahl 1611, und eine Steintafel solgenden Jnhalts:
Der Baw wie da vor augen staht
Erweittert ift mit meinem Raht
Von Lasten gut zu Gottes Ehr
Daß darinn werdt die Göttlich Lehr