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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0441
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Spielberg.

419

Sulzbrrmncn östlich unter dem Ort. Die beiden ersteren, von denen
der C'rbsenbrunnen in den Ort geleitet wird, liefcrn gutes Wafser,
während das des letzteren hart und unbranchbar ist. Ueber die
Markung sließen der Kirchbach und der Schippbach; überdieß ist ein
periodisch fließender Bach ohne Namen vorhanden. Der Snlzbrunncn
bildet einen kleincn See. Zwei steinerne Briicken und ein Steg
führen über den Kirchbach und über den Schippbach; sie sind, mit
Ausnahme einer steinernen Brücke über den Kirchbach, von der Ge-
meinde zu untcrhalten.

Die Einwohner und dcren Erwerbsquellen sind wie im Mutter-
ort, dagegen ihre Vermögensumständc wegen der kleinen Marknng
geringer, indem der vermöglichste Bürgcr nur 20 Morgen, der Mittel-
mann 5 und die ärmcre Klasse ^ Morgen Grundeigenthum besitzt.
Auch Die natürlichen Verhältnisse (Boden, Klima) wie die landwirth-
schastlichen gleichen dcnen im Mutterort. Von den Getreideerzeugnissen
können jährlich nur etwa 20 Schfl. Haber nach außen abgesetzt

wcrden. Der Wiesenbau ist im Verhältniß zu der übrigen Marknng
ausgedehnt und liefert reichlich gutes Futter, von dcm ein Theil uach
außcn verkauft werden kann. Von den vorhandenen 81 Morgen
Wiesen können 70 Morgen bewässert werden. Der auf 30 Morgen
bctriebene Wcinbau beschäftigt sich mit dem gcwöhnlichen Anbau von
Silvanern, Elblingen und Drollingern und liefert einen mittclguten
Wein, dessen Preise sich in den letzten 10 Jahren von 28—7 7 fl.
per Eimer bewegten und der seinen Absatz hauptsächlich in den

Schwarzwald findet. Auf den Morgen kommen 2500 Stöcke, die
den Winter über in den niedern Lagen bezogen werden. Die Obst-
zucht ist beschränkt, erlaubt jedoch in ganz günstigen Jahrgängen

einen Verkauf nach außen von etwa 2000 Simri; man pflanzt

Luiken, Reinetten, Schreincräpfel, Brat-, Knaus- und Palmischbirnen,
auch Zwetschgen und Pflaumen. Die Jungftämme werden aus dcn
vorhandenen zwei Baumschulen bezogen ; auch ist cin Banmwart auf-
gestellt.

Die vorhandenen 118 Morgen Gemeindewaldungen ertragen
jährlich 26 Klafter und 2200 St. Wellen; das Unterholz wird
unter die Ortsbürger vertheilt, das Stammholz zu Gunsten der Ge-
meindekasse rmi etwa 500 fl. verkauft. Eigentliche Weiden (Llllman-
den) sind 2^2 Morgen vorhanden, sie sind von der Gemcinde mit
Obstbäumen besetzt und tragen der Gemeindckasse neben den an Felv-
wegen stehenden Bäumen jährlich 30 fl. Von der Brach- und
Stoppelweide, die ein fremder Schäscr den Sommer über mit 100,
den Winter über mit 150 St. Bastardschasen befährt, bezieht die
Gemeinde 7 7 fl. Pachtgeld, von der Pferchnutzung 50 fl.

Die Rindviehzucht wird so gut, als es die beschränkten Ver-
hältnisse erlauben, betrieben; man hält cinen guten Neckarschlag und
 
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