Zaberfeld.
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besetzten Portal das Sternenfelsische und ein weiteres, 3 HundSköpfe
enthaltendes Wappen nebst der Jahreszahl 1717 angcbracht ist. Gegen
das Dorf hin zeigt eö einen hohen mit Kugeln belegtcn Renaisfance-
giebel. Jm Jnnern des Pfarrhauses enthält die Decke eines Gemachs
ein großcs Dclgemätde mythologischcn Jnhalts, Jupiter mit Juno
darstellend; in einem andern Zimmcr sieht man eine Holzthiire nn
Nenaisfancegeschmack mit trestlich geschnitztcm, von Delphincn geziertem
Aufsatz. Jm Friese steht in schöner Schrist:
O Mensch Gedenk, Betracht dcin Endt,
Hostnung des Lebens Aus Ehristum Wendt. 1591.
An das Psarrhaus lehnt stch ein schöner 2'/g Morgen großer Garten
nnd cin geräumiger gepfiasterter Hofraum mit einigcn Oekonomiege-
bäuden, die theilweise von dem jeweiligen Pfarrer benützt werden dnr-
sen, und hieran stoßen noch M/g M. Feld, die ebcnfalls zum Pfarr-
dienst gehören. Der ganze Kompler (Gebäude, Garten und Hof)
ist mit einer Mauer umfriedigt und bildet jetzt einen sehr ansehnlichen,
wohlgeschlossenen Psarrhos, dem man seine ursprüngliche Bcstrmmnng
allenthalben ansieht. Auch das über alle andern Gebäude hervorragende
Pfarrhaus trägt mit der nahe stehenden Kirche zu der malerischen
Ansicht des Dorfs vieles bei. Die Baulast hat der Staat. Das
frühere Psarrhaus wurde vor 1618 von Walter von St. und seinem
Brudcr erbaut, ist jetzt iu Privathänden, und an seincm Storchennest
erkennbar. Dasschöne, i.J. 1840 mit einemKostcnauswand von 8230ft.
massiv erbaute Schul- und Rathhaus steht an der Hanptstraße und
enthält, außer den Gelassen für den Gemeinderath, 2 Lehrzimmer
und die Wohnung des mit cinem Lehrgehilsen unterrichtenden Schnl-
meisters. Ein Backhaus, eine Kelter mit 2 Bänmen, ein Armen-
haus und ein Schashaus sind vorhanden.
Gutes Trinkwasser lieferu ein laufender, 5 Pnmp- und ein
Schöpfbrunnen, überdieß fließt die Stunde südwestlich vom Ort
aus der Markung entspringende Zabcr dnrch Ven Ort; außer ihr
fließen über die Marknng der Ransbach, der Muttersbach, der Mör-
derhauser Bach und an der Markungsgrenze der Michelbach. Ueber
die Zaber sind innerhalb des O>ts 3 steinernc Brücken, außerhalb
desselben eine hölzerne Brücke angelegt.
Die im allgemeinen geordneten und fleißigen Einwohner, von
denen gegenwärtig 2 über 80 Jahre zählen, ein Jsraelite sogar
91 Jahre alt ist, finden ihre Haupterwerbsquellen in Feldbau, Vieh-
zucht, Obst- und ctwas Weinbau; von den Gewerben sind außer
den nöthigsten Handwerkern, unter denen die auch nach außen arbei-
tenden Weber und Maurer am zahlreichsteu, zu ueuuen: 3 Schild-
wirthschaften, woruuter eine mit Bierbrauerei, ein Kauf- und 4
Kramläden und 2 außerhalb des Orts gelegene Mühlen mit je 2
Mahlgängen und einem Gerbgang. Die Jsraeliten treiben Handel
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besetzten Portal das Sternenfelsische und ein weiteres, 3 HundSköpfe
enthaltendes Wappen nebst der Jahreszahl 1717 angcbracht ist. Gegen
das Dorf hin zeigt eö einen hohen mit Kugeln belegtcn Renaisfance-
giebel. Jm Jnnern des Pfarrhauses enthält die Decke eines Gemachs
ein großcs Dclgemätde mythologischcn Jnhalts, Jupiter mit Juno
darstellend; in einem andern Zimmcr sieht man eine Holzthiire nn
Nenaisfancegeschmack mit trestlich geschnitztcm, von Delphincn geziertem
Aufsatz. Jm Friese steht in schöner Schrist:
O Mensch Gedenk, Betracht dcin Endt,
Hostnung des Lebens Aus Ehristum Wendt. 1591.
An das Psarrhaus lehnt stch ein schöner 2'/g Morgen großer Garten
nnd cin geräumiger gepfiasterter Hofraum mit einigcn Oekonomiege-
bäuden, die theilweise von dem jeweiligen Pfarrer benützt werden dnr-
sen, und hieran stoßen noch M/g M. Feld, die ebcnfalls zum Pfarr-
dienst gehören. Der ganze Kompler (Gebäude, Garten und Hof)
ist mit einer Mauer umfriedigt und bildet jetzt einen sehr ansehnlichen,
wohlgeschlossenen Psarrhos, dem man seine ursprüngliche Bcstrmmnng
allenthalben ansieht. Auch das über alle andern Gebäude hervorragende
Pfarrhaus trägt mit der nahe stehenden Kirche zu der malerischen
Ansicht des Dorfs vieles bei. Die Baulast hat der Staat. Das
frühere Psarrhaus wurde vor 1618 von Walter von St. und seinem
Brudcr erbaut, ist jetzt iu Privathänden, und an seincm Storchennest
erkennbar. Dasschöne, i.J. 1840 mit einemKostcnauswand von 8230ft.
massiv erbaute Schul- und Rathhaus steht an der Hanptstraße und
enthält, außer den Gelassen für den Gemeinderath, 2 Lehrzimmer
und die Wohnung des mit cinem Lehrgehilsen unterrichtenden Schnl-
meisters. Ein Backhaus, eine Kelter mit 2 Bänmen, ein Armen-
haus und ein Schashaus sind vorhanden.
Gutes Trinkwasser lieferu ein laufender, 5 Pnmp- und ein
Schöpfbrunnen, überdieß fließt die Stunde südwestlich vom Ort
aus der Markung entspringende Zabcr dnrch Ven Ort; außer ihr
fließen über die Marknng der Ransbach, der Muttersbach, der Mör-
derhauser Bach und an der Markungsgrenze der Michelbach. Ueber
die Zaber sind innerhalb des O>ts 3 steinernc Brücken, außerhalb
desselben eine hölzerne Brücke angelegt.
Die im allgemeinen geordneten und fleißigen Einwohner, von
denen gegenwärtig 2 über 80 Jahre zählen, ein Jsraelite sogar
91 Jahre alt ist, finden ihre Haupterwerbsquellen in Feldbau, Vieh-
zucht, Obst- und ctwas Weinbau; von den Gewerben sind außer
den nöthigsten Handwerkern, unter denen die auch nach außen arbei-
tenden Weber und Maurer am zahlreichsteu, zu ueuuen: 3 Schild-
wirthschaften, woruuter eine mit Bierbrauerei, ein Kauf- und 4
Kramläden und 2 außerhalb des Orts gelegene Mühlen mit je 2
Mahlgängen und einem Gerbgang. Die Jsraeliten treiben Handel