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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0468
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446

Ortsbeschreibmig.

mit vevschiedenen Gegenständen. Die Vermögensverhältnisse sind,
ziemlich befriedigcnd, indem der vennöglichste Biirger 25 Morgen,
der Mittelmann 15 Morgen und die minder bemittelte Klasse 5 Mor-
gen Grnndeigenthum besitzt, so daß auch die Aermeren die Acittel zu
ihrem Auskommen haben. Gemeindeunterstiitzung erhalten gegenwärtig
12 Personen.

Die ziemlich große, mit menig Ausnahme hügelige, größtentheils
sehr bergige, von Thälern und Thälchen vielfältig durchzogene Mar-
kung, in welche der Stromberg und der Heuchelberg theilweise ein-
grcifen, hat einen mrttelsruchtbaren, vorherrschend aus den Zersetzungen
der verschiedenen Keuperschichten bestehenden Boden, der daher Lhcils
leicht sandig, theils schwerthonig ist. An einzelnen Stetlen erscheint
auch ein fruchtbarer Lehm. Die spärlich vorhandenen Sandsteinbriiche
befriedigen das örtliche Bedürfniß. Dic klimatischen Verhältnisse sind
die gleichen wie in dem-nahen Weiler.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung des Brabanterpflngs
gnt betriebcn; man baut außer den gewöhnlichen Getreidearten Kar-
toffeln, Futterkräuter (dreibl. Klee, Luzerne, Esparsette), Angersen
und Hanf für den cigenen Bedarf. Von den Felderzcugnissen kom-
men jährlich etwa 400 Scheffel Dinkel und 300 Scheffel Haber nach
außen zum Verkauf. Der ausgedehnte Wiesenban liefert sehr viel
gutes Futter, von dem ein namhafter Theil nach außen abge-
setzt wird. Der nicht bedeutende Weinban beschäftigt sich hauptsäch-
lich mit Silvanern, schwarzen Rißlingen und Elblingen und liefert
eincn leichten, jedoch nicht unangenehmen Wein, der hauptsächlich im
Ort verkauft und verbraucht wird. Auf den Morgen rechnet man
etwa 3000 Stöcke, die den Winter über bezogen werden. Der höchste
Ertrag eines Morgens beträgt 8 Eimer und die Preise eines Eimers
bewegten sich in den letzten 10 Jahren von 25 — 40 fl. Von größerer
Bedeutung ist die im Zunchmen begriffene Obstzucht, die in gün-
stigen Jahren einen namhaften Verkauf nach außen gestattet; man
pflanzt vorzugsweise Mostsorten, namentlich viel Aepfel, und von
Steinobst Zwetschgen. Die Jungstämme bezieht man theils aus der
örtlichen Baumschule, theils werden sie selbst nachgezogen.

Die Gemeinde besitzt 260 Morgen gemischte Waldungen, die
jährlich 100 Klafter und 5000 Stück Wellen ertragen; der ganze
Holzertrag wird verkauft und liefert der Gemeindekasse eine jährliche
Nente von 1500 fl. Ueberdieß bezieht die Gemeinde aus der Brach-
und Stoppelweide 591 fl., aus dem Pfercherlös 300 fl. und aus
verpachteten Gemeindegütcrn 40 fl.

Die gut betriebene Rindviehzucht bildet einen besonderen Er-
werbszweig und beschäftigt sich mit eincm tüchtigen Neckarschlag, der
durch 2 Farren von glcicher Nace nachgezüchtet wird. Der Handel
mit Vieh ist von Bedeutung und wird nicht allein in die Umgegend,
 
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