Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 52): Beschreibung des Oberamts Maulbronn: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten — Stuttgart, 1870

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12699#0314
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
298

Ortsbeschreibung.

Das Klima ist mild, jedoch etwas rauhcr als im Euzthalc bel
Dürrmenz; vor heftigen Winden ist der Ort gegen Westen nnd
Südcn geschützt. Frühlingsfrvstc uud kalte Nebel, die dcm Obst
schaden, kommen zuweilcn vor; Hagelschlag gehört zu dcn Seltcnheiten.

Die Landrvirthschaft wird sehr fleißig und rationell bctriebcn;
von verbesserten Ackcrgeräthen stnd der Suppingerpflug, die eiscrne
Egge und die Walze allgemein im Gebrauch, auch ist einc dcr Ge-
meinde gehörige Nepssäemaschtne vorhauden. Außer dcn gcwöhnlichen
Gelreidcarten, von dencn vorhcrrschcnd Dinkel gcbaut wird, pflanzt
man Kartoffeln, viel Futtcrkräuter (dreiblättrigen Klee, Luzerue, Es-
parsette, Wickenfutter, Angersen), Neps, Mohn und Hanf. Jn mittel-
guten Jahrgängen können übcr den örtlichen Bedarf etwa 1000 Scheffel
Dinkel, 400 Scheffel Haber und 200 Schcffel Gerste, wie auch cin
Theil der Mohn-, Neps- und Hanferträgnisse nach außcn abgesetzt
werden.

Das nicht schr ausgedehute Wicscnareal, von dem ctwa 50 Mor-
gen bewäffcrt werden könuen, liefcrt cin gutcs nahrhastcs Futter.

Die immcr noch im Zunehmcn begriffene Obstzucht, welche sich
hauptsächlich mit Luiken, Knans-, Schillings- und Bratbirnen, wie
auch mit Zwetschgen beschäftigt, erlaubt in günstigen Jahren cinen
Verkauf von mehreren tausend Simri Obst.

An Gemeindcwaldungen sind 1017 Morgen vorhandcn, die
jährlich 400 Klafter und 12000 Stück Wellcn ertragen; hievon cr-
hält jeder Bürgcr Klaftcr buchenc Scheitcr und 60 Stück Wellcn.
Dcr Rest des Holzertrags wird verkanft nnv von dem Erlös jedem
Bürger 6 fl. abgercicht, währeud immer noch etwa 5000 fl. in die
Gemcindekasse von demselbcn fließen. Ueberdies bezieht die Gemeinde
aus der Brach- und Stoppclwcidc, nebst 19 Morgen cigentlicher
Weide eine jährliche Pachtsumme von 555 fl., aus der Pferchnutzung
280 — 300 st. und aus einer zur Tuchbleiche verwendeten All-
mand 25 fl.

Die Riudviehzucht befindet sich in gauz gutem Zustande und
bildct cine besondere Erwerbsquelle der Einwohner; man züchtet eine
tüchtige Landrace mit Simmenthalcr Krcuzung und hat 4 Farren
von Simmenthaler Race aufgestellt. Mit Vich wird aus benach-
barten Märklcn Handcl gctricben uud das Mastvieh kommt meist
nach Pforzheim uud von da nach Fraukrcich zum Vcrkauf. Lluch
Milchverkauf findet nach Psorzhcim statt, was dem Ort jährlich
5—600 fl. einträgt.

Auf dcr Marknng läßt cin OrtSschäfcr dcn Sommcr über 100,
dcn Wiutcr übcr 400 Stück deuksche Schase laufen uud sctzt die ge-
wonnene Wolle auf dem Wollcumarkt in Heilbronn ab.

Gcflügelzucht wird für den cigencn Bedarf und zum Verkauf
nach Psorzheim in ziemlicher Ausdehnung gctriebcn.
Image description
There is no information available here for this page.

Temporarily hide column
 
Annotationen