Neckarsulm.
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von neuem gebaut worden.^ Ueber dem rundbogigen Eingang
das Zeichen des Baumeisters. An der südivestlichen Ecke gegen
die Hauptstraße sindet sich an diesem Haus eine im Renaissance-
stil gearbeitete Konsole von Stein, den Oberleib eines Kriegers
darstellend. (Früher trug sie einen Erker).
Jn der Nähe dieses Hauses, gegeuüber links von dem
Wege zur Kirche au der Wirthschaft zum Engel findet sich an
dieses Hauses nordöstlicher Ecke eine alte interessante Ecksäule
im Renaissanceftil, welche oben eine später ausgesctzte Maria
trägt. Das Kapitäl enthält iu der Mitte in Relies ein Medaillon
mit dem Kops eines nach rechts sehenden bärtigen Mannes mit
Baret, wahrscheinlich Kaiser Karls V., trotz der sogleich zu er-
wähnenden Ueberschrift; links davon sind 2 gegen einander-
sehende Gesichter, rechts ein in Blattornament sitzender nackter
Knabe, ein Jnstrument blasend. Darüber auf der schmalen
Deckplatte besinden sich solgende Worte und Jahreszahl:
15 VLUUV^I 00L1IU1 NVNWI IU LNLUHELI 44.
Jn dem Stadttheil westlich von der Kirche schaut ein altes
Haus mit hohem Giebeldach herab, welches das frühere Rath-
haus gewesen sein soll. — Jn der Gasse ösilich und oberhalb
der Hauptstraße, der Kirche gegenüber, wo ziemlich ärmliche
Häuser stehen, ist das frühere Judenviertel. — Beim ehemaligen
Schloßthor steht ein altes Holzhaus mit der Jahreszahl 1563,
verschiedene hübsche steinerne Eingänge und Fenster aus dem
vorigen Jahrhundert zeigen, daß das Steinhauergewerbe lange
schon in Neckarsulm auf der Höhe steht. Das alterthümliche
Gasthaus zur Sonne mit Erker an der Hauptstraße ist nach
der Tradition das Haus, in welcheni Jäckleiu Rohrbach gefangen
genommen wurde. — Das Hochgericht stand ehemals an der
jetzigen Nenenstädter Straße, rechts, im Hängelbach. — Der
Platz, wo die „Rlinbueurus^ (Ulmen) standen, die in der Ur-
knnde von 1212 erwähnt werden, läßt sich nicht mehr bestimmen.
Die Stadt ist mit gutem Trinkwasser hinreichend ver-
>ehen: eine größere Wasserleitung mit eisernen Röhren sorgt sür
den Bedarf; es sind im ganzen 8 laufende und 8 Pump-
bruunen vorhanden. Von den ersteren ist besonders zu erwüh-
nen der neben dem Rathhaus stehende große steinerne Brunnen.
Auf der Steineinfassuug des Bassins befindet sich nach vorn
das Ordenskreuz; die steinerne Brnnnensäule mit 4 Röhren
trägt ein jonisches Kapitäl mit hübschem Renaissance-Flachorna-
ment und Aussatz mit der Jahreszahl 1538 uud renovirt 1880.
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von neuem gebaut worden.^ Ueber dem rundbogigen Eingang
das Zeichen des Baumeisters. An der südivestlichen Ecke gegen
die Hauptstraße sindet sich an diesem Haus eine im Renaissance-
stil gearbeitete Konsole von Stein, den Oberleib eines Kriegers
darstellend. (Früher trug sie einen Erker).
Jn der Nähe dieses Hauses, gegeuüber links von dem
Wege zur Kirche au der Wirthschaft zum Engel findet sich an
dieses Hauses nordöstlicher Ecke eine alte interessante Ecksäule
im Renaissanceftil, welche oben eine später ausgesctzte Maria
trägt. Das Kapitäl enthält iu der Mitte in Relies ein Medaillon
mit dem Kops eines nach rechts sehenden bärtigen Mannes mit
Baret, wahrscheinlich Kaiser Karls V., trotz der sogleich zu er-
wähnenden Ueberschrift; links davon sind 2 gegen einander-
sehende Gesichter, rechts ein in Blattornament sitzender nackter
Knabe, ein Jnstrument blasend. Darüber auf der schmalen
Deckplatte besinden sich solgende Worte und Jahreszahl:
15 VLUUV^I 00L1IU1 NVNWI IU LNLUHELI 44.
Jn dem Stadttheil westlich von der Kirche schaut ein altes
Haus mit hohem Giebeldach herab, welches das frühere Rath-
haus gewesen sein soll. — Jn der Gasse ösilich und oberhalb
der Hauptstraße, der Kirche gegenüber, wo ziemlich ärmliche
Häuser stehen, ist das frühere Judenviertel. — Beim ehemaligen
Schloßthor steht ein altes Holzhaus mit der Jahreszahl 1563,
verschiedene hübsche steinerne Eingänge und Fenster aus dem
vorigen Jahrhundert zeigen, daß das Steinhauergewerbe lange
schon in Neckarsulm auf der Höhe steht. Das alterthümliche
Gasthaus zur Sonne mit Erker an der Hauptstraße ist nach
der Tradition das Haus, in welcheni Jäckleiu Rohrbach gefangen
genommen wurde. — Das Hochgericht stand ehemals an der
jetzigen Nenenstädter Straße, rechts, im Hängelbach. — Der
Platz, wo die „Rlinbueurus^ (Ulmen) standen, die in der Ur-
knnde von 1212 erwähnt werden, läßt sich nicht mehr bestimmen.
Die Stadt ist mit gutem Trinkwasser hinreichend ver-
>ehen: eine größere Wasserleitung mit eisernen Röhren sorgt sür
den Bedarf; es sind im ganzen 8 laufende und 8 Pump-
bruunen vorhanden. Von den ersteren ist besonders zu erwüh-
nen der neben dem Rathhaus stehende große steinerne Brunnen.
Auf der Steineinfassuug des Bassins befindet sich nach vorn
das Ordenskreuz; die steinerne Brnnnensäule mit 4 Röhren
trägt ein jonisches Kapitäl mit hübschem Renaissance-Flachorna-
ment und Aussatz mit der Jahreszahl 1538 uud renovirt 1880.