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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0044
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Boden.

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ablcigerunge», die Bodenarten bedingcn, diese abcr im diesseitigcn Bc-
Zirk sehr mannigsaltig sind und daher die verschiedenartigsten Bodcn-
arten zur Foltze haben, so finden wir es^ am angemessensten, bei
der Beschreibung des Bodens den geognostischen Verhältnissen zu
solgen und diese zu Grunde zu legen.

Der Boden ist im allgemeinen mittelfruchtbar, ein kleiner Theil
sogar wenig ergiebig, dagegen kommen auch ziemlich viele Distrikte
vor, deren Böden zu den fruchtbaren gezählt werden dürfen. Ein
für den Waldbau sehr günstiger, der Landwirthschaft aber weniger
entsprechender rothsandiger Boden (Verwitterung des Buntsandsteins)
greift nur in ganz unbedeutender Verbreitung im Nordwesten dcs
Bezirks (auf der Marküng Dnnningen) in dcnselben ein. Die Zer-
setzungen der Muschelkalksormation haben nach ihren Schichten ganz
verschiedene Bodcnarten zur Folgei die unteren Schichten, die
Wellcnmergel und Wellcndolomite, liefern wcnig ftuchtbare Böden,
und nur die ersteren, wenn sie durch Beimengung von sandigen
Bodenarten und durch tüchtige Düngung leichter gemacht werden,
gewähren einen mittelguten Fruchtbodcn, während die Zersetzungen
der Wellendolomite sich sür den Feldbau wenig eignen und auch
dem Waldbau nicht besonders entsprechen. Eine gänzliche Zersetzung
derselben ähnelt einem weißlichen Lehm, dem sie übrigens an Frucht-
barkeit weit nachsteht. Die Zersetzungen der Anhydritgruppe und
des Hauptmuschelkalks geben kalkreiche fruchtbare Böden, die mit
einer Menge Wärmc-Haltender Gcbirgstrümmer ersüllt und bei
mäßiger Düngung ein gutes mehlreiches Getreide erzeugen, sich je-
doch wegcn Mangels an tiefgründigem Humus weniger für den
Obstbau eignen. Ter Muschelkalkdolomit bildet in seinen Zersetzungen
einen leicht zu bebauenden fruchtbaren sogenannten Malmboden, der,
wenn ihm eine geeignete Mischung von Lehm zukommt, zu den
besten Getreideböden gerechnet werden darf. Die Lettenkohlengruppe
als oberstes Glied der Muschelkalkformation liefert, wenn die Mergel
derselben die Oberfläche bilden, einen thonigen, wenig fruchtbaren,
meist für den Waldbau benützten Boden, treten aber die Sandsteine
zur Oberfläche, so erschcint cin feiner sandiger Boden, sog. Schleis-
boden, der nur bei vorsichtiger Bebauung mittelfruchtbar ist, kommt
aber demselben eine günstige Mischung von Lehm zu, was glücklicher
Weise in unserem Bezirk meist der Fall ist, dann ist cr ergiebig an
gutem Getreide i auch die Dolomite der Lettenkohlengruppe geben mit
günstiger Lehmbeimischung sruchtbare Böden. Von der Keuperfor-
mation sind es hauptscichlich die unteren Mergel (Gipsmergel), welche
im diesseitigen Bezirk dem Feldbau dienen; ihre Zersetzungen liefern
bei längerem tüchtigem Bau und krästiger Düngung gute, namentlich den
 
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