Die Gründung des Zisterzienserklosters Otterberg 277
Stifter des Klosters zu ziehen13, und schließlich hat Dr. Ing. Hermann Graf in
einem Aufsatz von 1965 Gedanken zum gleichen Thema vorgetragen14. Ich habe
daraufhin in einer Miszelle in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins
einen Überblick über diese Arbeiten gegeben15. Ich möchte auf die dort veröf-
fentlichten Ausführungen verweisen, kann aber des logischen Fortgangs dieser
Untersuchung wegen auf eine kurze Inhaltsangabe nicht verzichten. Hermann
Graf geht von der Auffassung Remlings aus. Er verweist auf die Herren von
Kesselberg, die 1357 eine Burg bei Jakobsweiler am Donnersberg inne hatten, und
auf einen 1122 bezeugten Ministerialen Volkmar von Kesselberg, der allerdings
nur in einer Eichstätter Urkunde als Zeuge vorkommt16. Auch Belege für Kessel-
berger aus den Jahren 1249, 1235, 1230 und 1205 lassen sich beibringen, im
letzten Fall besteht sogar ein Zusammenhang mit dem Zisterzienserorden, nämlich
mit dessen Kloster Bronnbach bei Wertheim17. Doch gerade die entscheidende Zeit
der Klostergründung, also die Mitte des 12. Jahrhunderts, bleibt ohne Beleg. Mehr
als Vermutungen können aus Grafs Argumenten nicht gewonnen werden.
Die Arbeit von Frau Heß-Gotthold verdient eine eingehendere Betrachtung,
zumal da die von ihr in anderem Zusammenhang vorgenommene Festlegung
zweier bisher auf Lauterburg bezogener Urkunden Heinrichs IV. auf Kaisers-
lautern anerkannt wurde18. Frau Heß-Gotthold sieht in dem niederösterreichi-
schen19 Grafen Siegfried von Peilstein den Erben des Pfalzgrafen Heinrich von
Laach und den Stifter des Klosters. Dieser Siegfried von Peilstein, der aus dem
genannten Erbe über Besitz in unmittelbarer Nähe Otterbergs verfügen könnte,
ist allerdings 1144 ein sehr junger Mann, knapp über 20 Jahre nach der Meinung
von Frau Heß-Gotthold, vielleicht sogar jünger, wenn man bedenkt, daß noch
1147 der Vater im Namen der ganzen Familie ein Rechtsgeschäft tätigt und 1153
Siegfried ausdrücklich als Sohn Konrads von Peilstein bezeichnet wird20. Der
früheste von Frau Heß-Gotthold herangezogene Beleg stammt aus dem Jahr 1147,
wo er in Österreich auftaucht, erst 1158 ist er am Rhein nachweisbar21. Aber
13 Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein in Karlsruhe, Pro-
tokoll Nr. 15.
14 H. Graf, Hatte Herzog Friedrich II. von Hohenstaufen, der Vater Barbarossas, wirk-
lich keine Beziehungen zu Lautern? in: Jb. zur Geschichte von Stadt und Landkreis Kai-
serslautern, 3. Bd., (1965) S. 36 ff.
15 G. Kaller, Wer gründete das Zisterzienserkloster Otterberg? in: ZGO Bd. 113, (1965)
S. 436 ff.
16 Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt, bearb. von F. Heidingsfelder, Veröffent-
lichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte (1915—1938), Nr. 311.
17 Hohenlohisches Urkundenbuch, hg. von K. Weller, 1. Bd. (1899), Nr. 143 und 232;
F. J. Mone, Kaiserurkunden von 8.—14. Jh., in: ZGO Bd. 11 (1860) S. 18 und 284 Nr.
116 (mit Berichtigungen von Mone); Böhmer-Ficker, Regesta Imperii V.
18 Vgl. die Rezension der Arbeit von J. Heß-Gotthold durch H. Werle im Jb. zur Ge-
schichte von Stadt und Landkreis Kaiserslautern, 3. Bd. (1965) S. 134 f.
19 Heß-Gotthold (Anm. 12) spricht auf Seite 24 irrtümlich von einem vorderösterrei-
chischen Grafen.
20 A. Wyss, Hessisches Urkundenbuch, 1. Abt., Urkundenbuch der Deutschordensballei
Hessen, 3. Bd. (Publikationen aus den k. Preußischen Staatsarchiven, 73. Bd.) (1899),
S. 472 f.
21 Heß-Gotthold, (Anm. 12) S. 24 f.; Wyss, (Anm. 20) S. 473. Die bei Heinrich Bayer,
Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien, 1. Bd. (1860), Nr. 523 b,
nach einer neueren Kopie abgedruckte Urkunde hat A. Wyss als Fälschung erwiesen. Vgl.
Wyss (Anm. 20) 3. Bd., Nr. 1334, S. 443 ff. und 482.
Stifter des Klosters zu ziehen13, und schließlich hat Dr. Ing. Hermann Graf in
einem Aufsatz von 1965 Gedanken zum gleichen Thema vorgetragen14. Ich habe
daraufhin in einer Miszelle in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins
einen Überblick über diese Arbeiten gegeben15. Ich möchte auf die dort veröf-
fentlichten Ausführungen verweisen, kann aber des logischen Fortgangs dieser
Untersuchung wegen auf eine kurze Inhaltsangabe nicht verzichten. Hermann
Graf geht von der Auffassung Remlings aus. Er verweist auf die Herren von
Kesselberg, die 1357 eine Burg bei Jakobsweiler am Donnersberg inne hatten, und
auf einen 1122 bezeugten Ministerialen Volkmar von Kesselberg, der allerdings
nur in einer Eichstätter Urkunde als Zeuge vorkommt16. Auch Belege für Kessel-
berger aus den Jahren 1249, 1235, 1230 und 1205 lassen sich beibringen, im
letzten Fall besteht sogar ein Zusammenhang mit dem Zisterzienserorden, nämlich
mit dessen Kloster Bronnbach bei Wertheim17. Doch gerade die entscheidende Zeit
der Klostergründung, also die Mitte des 12. Jahrhunderts, bleibt ohne Beleg. Mehr
als Vermutungen können aus Grafs Argumenten nicht gewonnen werden.
Die Arbeit von Frau Heß-Gotthold verdient eine eingehendere Betrachtung,
zumal da die von ihr in anderem Zusammenhang vorgenommene Festlegung
zweier bisher auf Lauterburg bezogener Urkunden Heinrichs IV. auf Kaisers-
lautern anerkannt wurde18. Frau Heß-Gotthold sieht in dem niederösterreichi-
schen19 Grafen Siegfried von Peilstein den Erben des Pfalzgrafen Heinrich von
Laach und den Stifter des Klosters. Dieser Siegfried von Peilstein, der aus dem
genannten Erbe über Besitz in unmittelbarer Nähe Otterbergs verfügen könnte,
ist allerdings 1144 ein sehr junger Mann, knapp über 20 Jahre nach der Meinung
von Frau Heß-Gotthold, vielleicht sogar jünger, wenn man bedenkt, daß noch
1147 der Vater im Namen der ganzen Familie ein Rechtsgeschäft tätigt und 1153
Siegfried ausdrücklich als Sohn Konrads von Peilstein bezeichnet wird20. Der
früheste von Frau Heß-Gotthold herangezogene Beleg stammt aus dem Jahr 1147,
wo er in Österreich auftaucht, erst 1158 ist er am Rhein nachweisbar21. Aber
13 Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein in Karlsruhe, Pro-
tokoll Nr. 15.
14 H. Graf, Hatte Herzog Friedrich II. von Hohenstaufen, der Vater Barbarossas, wirk-
lich keine Beziehungen zu Lautern? in: Jb. zur Geschichte von Stadt und Landkreis Kai-
serslautern, 3. Bd., (1965) S. 36 ff.
15 G. Kaller, Wer gründete das Zisterzienserkloster Otterberg? in: ZGO Bd. 113, (1965)
S. 436 ff.
16 Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt, bearb. von F. Heidingsfelder, Veröffent-
lichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte (1915—1938), Nr. 311.
17 Hohenlohisches Urkundenbuch, hg. von K. Weller, 1. Bd. (1899), Nr. 143 und 232;
F. J. Mone, Kaiserurkunden von 8.—14. Jh., in: ZGO Bd. 11 (1860) S. 18 und 284 Nr.
116 (mit Berichtigungen von Mone); Böhmer-Ficker, Regesta Imperii V.
18 Vgl. die Rezension der Arbeit von J. Heß-Gotthold durch H. Werle im Jb. zur Ge-
schichte von Stadt und Landkreis Kaiserslautern, 3. Bd. (1965) S. 134 f.
19 Heß-Gotthold (Anm. 12) spricht auf Seite 24 irrtümlich von einem vorderösterrei-
chischen Grafen.
20 A. Wyss, Hessisches Urkundenbuch, 1. Abt., Urkundenbuch der Deutschordensballei
Hessen, 3. Bd. (Publikationen aus den k. Preußischen Staatsarchiven, 73. Bd.) (1899),
S. 472 f.
21 Heß-Gotthold, (Anm. 12) S. 24 f.; Wyss, (Anm. 20) S. 473. Die bei Heinrich Bayer,
Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien, 1. Bd. (1860), Nr. 523 b,
nach einer neueren Kopie abgedruckte Urkunde hat A. Wyss als Fälschung erwiesen. Vgl.
Wyss (Anm. 20) 3. Bd., Nr. 1334, S. 443 ff. und 482.