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Schäfer, Alfons [Editor]; Arbeitsgemeinschaft für Geschichtliche Landeskunde am Oberrhein [Editor]; Haselier, Günther [Honoree]; Arbeitsgemeinschaft für Geschichtliche Landeskunde am Oberrhein [Contr.]
Festschrift für Günther Haselier aus Anlaß seines 60. Geburtstages am 19. April 1974 — Oberrheinische Studien, Band 3: Karlsruhe: Kommissionsverlag G. Braun, 1975

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Stenzel, Rüdiger: Abgegangene Siedlungen zwischen Rhein und Enz, Murg und Angelbach
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https://doi.org/10.11588/diglit.52721#0103

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Abgegangene Siedlungen

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A. Einleitung
Die räumliche Eingrenzung des Arbeitsgebiets wurde notwendig, nachdem die
Beschäftigung mit den Quellen ergab, daß eine solid unterbaute Bearbeitung
eines größeren Raumes vorläufig auf größte Schwierigkeiten stößt. Mein 1963
angestellter Versuch, „Die "Wüstungen des mittleren Oberrheinraumes“1 zu be-
handeln, muß daher überhaupt in Frage gestellt werden. Die tieferen Einblicke
ins Detail haben mich vor allem belehrt, daß die Aufgliederung der abgegange-
nen Siedlungen eines größeren Gebiets nach Wüstungstypen immer noch etwas
sehr Willkürliches an sich trägt2.
1. Fortgang der Forschung seit 196 0. Gerade in Südwestdeutsch-
land haben wir einige interessante Beiträge zu verzeichnen. Hier soll nur auf
H. Jänichens ausgedehnte Arbeiten über innerschwäbische Besiedlungsentwicklung
hingewiesen werden, dazu sollen die methodisch wichtigen Einzeluntersuchungen
H. Otts aus dem Breisgau verglichen werden. Zahlreiche Referate M. Schaabs ha-
ben das faktische Wissen über "Wüstungsvorgänge erheblich bereichert. Diese wur-
den ebenso wie der Grabungsbericht über die spätmittelalterliche Wüstung Zim-
mern bei Eppingen von Fehring!Lutz!Schäfer erstmals im Rahmen der Arbeits-
gemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein vorgetragen3. Die von
W. D. Sick 1967 getroffene Bemerkung, die südwestdeutsche Wüstungsforschung
stehe „vorläufig noch zurück“, da sie sich „auf ältere Übersichten und auf inten-
sive Untersuchungen kleinerer Räume“ beschränke, kann so nicht hingenommen
werden4. Im folgenden soll eine solche Untersuchung im kleineren Raum einen
Baustein für eine spätere großräumige Übersicht bilden. Richtig ist aber, daß ge-
rade unser engerer Raum seit M. Walters Tagen nicht mehr in zusammenfassender
Überschau behandelt worden ist5. Bis zu einem gewissen Grad haben wir es hier
noch mit einer „weißen Fläche“ zu tun. Das gilt v. a., wenn die ringsum angren-

1 Prot. 32, 17. 5. 1963
2 Am ehesten lassen sich die von W. Abel auf S. 2 f seines Sammelwerks „Wüstungen in
Deutschland“, — Zs. f. Agrargeschichte und Agrarsoziologie, Sonderh. 2 (Frankfurt a. M.
1967) dargebotenen Schemata für die Erfassung und für die Periodisierung der Wüstung
ohne zu große Vergewaltigung des Einzelfalls verwenden.
3 H. Jänichen, Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte des schwäbischen Dorfes, = Veröff. d.
Komm. f. gesch. Landeskunde in Bad.-Württ. B 60 (Stuttgart 1970); darin v. a.S. 159—218.
Ders., Markung und Allmende und die mittelalterlichen Wüstungsvorgänge im nördl.
Schwaben, = Vorträge und Forschungen, hg. v. Konstanzer Arbeitskr. f. mittelalterl. Ge-
schichte VII (Konstanz u. Stuttgart 1964) S. 163—222. H. Ott, Das Urbar als Quelle
der Wüstungsforschung, ZGO 116 (1968) S. 1—20. Ders., Studien z. mittelalterl. Agrar-
verfassung im Oberrheingebiet (Stuttgart 1970) S. 9, 83 f. u. ö. G. Fehring u. D. Lutz
unter Mitarb. v. B. Scholkmcmn, Archäolog. Grabungen im Bereich der Dorfwüstung
Zimmern auf Gemarkung Stebbach, Kreis Sinsheim, 1. Kampagne 1968, in: Oberrh.
Studien I (1970) S. 357—366. A. Schäfer, Die Wüstung Zimmern auf Gemarkung Steb-
bach, ebenda S. 367—374. M. Schaab in Prot. 36 (1963): Die Zisterzienserabtei Maul-
bronn und ihre Bedeutung f. die oberrhein. Landesgeschichte. Ders. in Prot. 72 (1966):
Das Schicksal des Lorscher Besitzes im Lobden-, Kraich- und Elsenzgau.
4 Sick, in Abel (wie Anm. 2) S. 18 ff.
5 Die verdienstvollen Studien Michael Walters beruhen noch auf einem älteren For-
schungsstand; wichtig Walters Bibliographie (R. Stenzel, Michael Walter, ein Nachruf
und eine Würdigung, = Ekkhart-Jahrbuch d. Bad. Heimat 40 (1960) S. 115 ff.).
 
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