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Reinhard, Eugen [Hrsg.]; Rückert, Peter [Hrsg.]
Staufische Stadtgründungen am Oberrhein — Oberrheinische Studien, Band 15: Sigmaringen: Thorbecke, 1998

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Metz, Bernhard: Hagenau als staufische Stadtgründung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52733#0251
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Hagenau als staufische Stadtgriindung

VON BERNHARD METZ

Hagenau ist heute eine kleine Stadt1 mit einer großen Vergangenheit. Der Fall ist nicht sel-
ten, und er ist mißlich, denn dies bedeutet, daß die Geschichte der Stadt auf zwei Ebenen
erforscht wird, von denen keine ganz befriedigt. Einerseits gibt es die lokale Forschung;
für die Stauferzeit sind hauptsächlich vier Autoren zu nennen: zwei Stadtarchivare, Eh-
rendomherr Hanauer vor dem Ersten Weltkrieg und Ehrendomherr Burg nach dem Zwei-
ten2, und zwei Heimatforscher, der Mathematiklehrer Batt um 1880 und der Stadtsekretär
Kiele seit 19003. Ihre Arbeit zeugt von viel Fleiß und von großer Kenntnis der Quellen, be-
sonders derer der nachstaufischen Zeit; was ihr fehlt, ist meist die vergleichende Sicht, und
teilweise die wissenschaftliche Methode. Dieser Forschungszweig scheint ausgedörrt:
Hagenau hat keinen wissenschaftlich ausgebildeten Archivar mehr, und seit zehn Jahren
ist in den »Etudes Haguenoviennes«, dem Jahrbuch des Hagenauer Geschichtsvereins,
kein Beitrag mehr zur mittelalterlichen Geschichte der Stadt erschienen.
Andererseits gibt es die akademische Forschung; sie beschert uns Werke4, die den
Vorteil haben, Hagenau in einen größeren Zusammenhang einzubetten, die der Stadt
aber jeweils nur wenige Seiten widmen, wobei die Verfasser sich für die Einzelheiten
1 Mit knapp über 30 000 Einwohnern ist Hagenau immerhin die viertgrößte Stadt im Elsaß.
2 C. A. Hanauer, La Burg imperiale de Haguenau, in: Revue d’Alsace 56 (1905), S. 113-31,
271-85, 380-400; Ders. (Hg.), Cartulaire de l’eglise Saint-George [!] de Haguenau, 1898 (künftig:
CSG); Ders., Cartulaire de l’eglise Saint-Nicolas de Haguenau (ungedrucktes Manuskriptfragment
(bis 1361)) (künftig: CSN); Ders. und J. Klele (Hgg.), Das alte Statutenbuch der Stadt Hagenau,
1900; A. M. Burg, Haguenau et la dynastie des Hohenstaufen, lere partie, in: Etudes Haguenovien-
nes NS 5 (1970), S. 29-78. Teil 2 ist nie erschienen. Ders., Un echantillonnage de la population
haguenovienne ä la fin du 13e s., in: Etudes Haguenoviennes NS 6 (1979), S. 103-140; vgl. auch
Burgs Bibliographie in: Archives de l’Eglise d’Alsace 39 (1979), S. XXIII-XXIX (bis 1978), danach
in: Etudes Haguenoviennes NS 15 (1989), S. 27-28. Sein Nachlaß liegt geordnet im Hagenauer
Stadtarchiv.
3 F. Batt, Das Eigenthum zu Hagenau im Elsaß, 2 Bde., 1876 — 81; J. Klele, Ursprung und
Entwickelung der Stadt Hagenau, nebst Anhang: Häuser- und Gassennamen, 1921.
4 H. Fein, Staufische Städtegründungen im Elsaß, 1939; K. Bosl, Die Reichsministerialität der
Salier und Staufer, 2 Bde., 1950; H. Büttner, Zum Städtewesen der Zähringer und Staufer am
Oberrhein, in: ZGO 105 (1957), S. 63-88; C. Brühl, Fodrum, gistum, servitium regis, 2 Bde., 1968;
Th. Martin, Die Pfalzen im 13. Jahrhundert, in: J. Fleckenstein (Hg.), Herrschaft und Stand, 1977,
S. 277-301; F. Opll, Stadt und Reich im 12. Jahrhundert (1125-1190), 1986. A. Meister, Die Ho-
henstaufer im Elsaß (Diss. Straßburg), 1890, ist veraltet; Wolfgang Maier, Stadt und Reichsfreiheit.
Entstehung und Aufstieg der elsässischen Hohenstauferstädte (mit besonderer Berücksichtigung
des Wirkens Kaiser Friedrichs II.) (Diss. Freiburg i.Ü.), 1972, ist nicht zu empfehlen; Th. Seiler,
Die Territorialpolitik der frühen Staufer im Elsaß (Diss. Saarbrücken), 1996, bringt kaum Neues.
 
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