154
HERWIG JOHN
Lothar Castorph37, dem Verwalter Peter Scharnberger, dem Jäger Franz Konrad, dem
Jägerburschen Franz Ackermann, dem Apotheker und Chirurgen Stephan Göhring, dem
Gärtner Franz Polatzek und dem Mesner und Torwart Georg Streit. Bis auf den Apothe-
ker und den Verwalter, die eine Pension erhielten, wurden sie alle wie auch der Sägmüller
Balthasar Schlotter und der Nachtwächter, Speicherknecht und Amtsbote Martin
Schwab, zumindest vorläufig, in badische Dienste übernommen'8. Ihnen blieb also eine
gewisse Zeit zur Umorientierung. Der Klosteramtmann Wich erhielt im August 1803 die
zweite Beamtenstelle im Oberamt Ettlingen übertragen, die er bis zu seiner Pensionierung
im Februar 1808 versah3^.
Daneben hatte im Kloster verbreitetes Dienstgesinde gearbeitet. Diese Gruppe bestand
aus 30 Personen. Zu ihnen gehörten Handwerker, Dienstpersonal, Knechte und Mägde,
die ausweislich ihrer Familiennamen zum Teil aus den Klosterdörfern stammten. Sie wur-
den - wie im 4. Organisationsedikt festgelegt - mit einer an ihrem bisherigen Lohn und
Dienstalter orientierten Entschädigung, die wohl als Überbrückungsgeld dienen sollte,
auf Georgi (23. April) 1803 entlassen. Die Abfertigungsquoten waren in drei Klassen
37 Franz Lothar C(K)astorph (Juni 1745-5. 2. 1821 Steinbach), Sohn des domkapitularisch
speyerischen Amtmanns zu Jöhlingen, war seit 1769 Verwalter in Frauenalb und ab 1790 Amtskeller
in Ersingen, wurde in badischen Diensten bis zur Neuregelung der Gefällverwaltung weiter beschäf-
tigt und 1805 pensioniert, zog 1803 nach Bruchsal, 1815 nach Steinbach (GLÄ 88/59 und 84,
76/1325a, 390/916).
38 Peter Schar(re)nberger aus Philippsburg, frauenalbischer Verwalter seit Juli 1790. Er wird als
»Liebling« der Abtissin bezeichnet, was seinen Einspruch bei der Vereidigung auf Markgraf Karl
Friedrich verständlich macht. Da für ihn mit dem Ende der Klosterökonomie keine Verwendung
mehr bestand, die Abtissin ihn andererseits in ihre Dienste nehmen wollte, wurde ihm eine Pension
von 250 fl jährlich bewilligt (GLA 88/59 und 268). Wie Freifrau von Wrede zog er nach Rastatt und
um 1810 nach Neckarhausen, wo er am 6. September 1819 im Alter von 66 Jahren starb (GLA
390/2935). Er wurde der Bereicherung bezichtigt und wegen Unregelmäßigkeiten in der Rechnungs-
führung belangt (GLA 391/11270 und 11273). - Jäger Franz C(K)onrad, seit 1774 im klösterlichen
Dienst, und Jägerbursch Franz Ackermann, seit Januar 1802 angestellt, wurden zunächst weiter
besoldet, die Entscheidung über ihre Weiterverwendung in den ausgedehnten Frauenalber Waldun-
gen dem Oberforstamt anheimgestellt. Ackermann, der vom württembergischen Oberforstmeister
in Neuenbürg ausgebildet worden war, erhielt vom Oberforstamt Pforzheim eine vernichtende
Beurteilung (GLA 48/5572). Conrad, zuletzt dem Förster zu Schöllbronn unterstellt, starb 1805
(GLA 88/76). - Apotheker und Chirurg Stephan Göring stammte aus Baden-Baden, war 45 Jahre alt
und seit 1786 im Kloster angestellt, betrieb zugleich die Wirtschaft. Ihm wurden gute medizinische
Kenntnisse und das Vertrauen der Bevölkerung bescheinigt und von der Lasollaye-Kommission der
weitere Betrieb einer kleinen Apotheke empfohlen. Er wurde mit der Hälfte seines Gehalts pensio-
niert. - Gärtner Franz Polatzek/Pollatschek, im April 1797 eingestellt und als geschickt beurteilt,
blieb bis Mai 1805 in Frauenalb (GLA 88/201). - Die Funktionen, die der Mesner und Torwart
Georg Streit, seit 1790 in klösterlichem Dienst, und der Nachtwächter und Speicherknecht Martin
Schwab, seit 1792 angestellt, ausübten, waren, solange Gottesdienst gehalten und über die Gebäude
nicht disponiert war, bis auf weiteres zu erfüllen, ebenso das Geschäft des seit 20 Jahren für das Klo-
ster tätigen Sägmüllers. Sie wurden also zunächst mit ihrer Besoldung beibehalten. Der Mesner
erhielt ab April 1805 eine Pension von 40 fl jährlich (GLA 88/90), Schlotter kam 1812 um eine Pensi-
on ein (GLA 391/11259).
39 Wich war zunächst frauenalbischer Amtskeller in Ersingen gewesen, bevor er 1790 zum Amt-
mann avancierte. Er war 1803 bereits 60 Jahre alt, aber noch vollkommen dienstfähig. Als Pensionär
lebte er später in Baden-Baden, dann in Gaggenau, wo er am 21. Januar 1830 im Alter von 87 Jahren
starb (GLA 88/63, 76/8561, 390/4071).
HERWIG JOHN
Lothar Castorph37, dem Verwalter Peter Scharnberger, dem Jäger Franz Konrad, dem
Jägerburschen Franz Ackermann, dem Apotheker und Chirurgen Stephan Göhring, dem
Gärtner Franz Polatzek und dem Mesner und Torwart Georg Streit. Bis auf den Apothe-
ker und den Verwalter, die eine Pension erhielten, wurden sie alle wie auch der Sägmüller
Balthasar Schlotter und der Nachtwächter, Speicherknecht und Amtsbote Martin
Schwab, zumindest vorläufig, in badische Dienste übernommen'8. Ihnen blieb also eine
gewisse Zeit zur Umorientierung. Der Klosteramtmann Wich erhielt im August 1803 die
zweite Beamtenstelle im Oberamt Ettlingen übertragen, die er bis zu seiner Pensionierung
im Februar 1808 versah3^.
Daneben hatte im Kloster verbreitetes Dienstgesinde gearbeitet. Diese Gruppe bestand
aus 30 Personen. Zu ihnen gehörten Handwerker, Dienstpersonal, Knechte und Mägde,
die ausweislich ihrer Familiennamen zum Teil aus den Klosterdörfern stammten. Sie wur-
den - wie im 4. Organisationsedikt festgelegt - mit einer an ihrem bisherigen Lohn und
Dienstalter orientierten Entschädigung, die wohl als Überbrückungsgeld dienen sollte,
auf Georgi (23. April) 1803 entlassen. Die Abfertigungsquoten waren in drei Klassen
37 Franz Lothar C(K)astorph (Juni 1745-5. 2. 1821 Steinbach), Sohn des domkapitularisch
speyerischen Amtmanns zu Jöhlingen, war seit 1769 Verwalter in Frauenalb und ab 1790 Amtskeller
in Ersingen, wurde in badischen Diensten bis zur Neuregelung der Gefällverwaltung weiter beschäf-
tigt und 1805 pensioniert, zog 1803 nach Bruchsal, 1815 nach Steinbach (GLÄ 88/59 und 84,
76/1325a, 390/916).
38 Peter Schar(re)nberger aus Philippsburg, frauenalbischer Verwalter seit Juli 1790. Er wird als
»Liebling« der Abtissin bezeichnet, was seinen Einspruch bei der Vereidigung auf Markgraf Karl
Friedrich verständlich macht. Da für ihn mit dem Ende der Klosterökonomie keine Verwendung
mehr bestand, die Abtissin ihn andererseits in ihre Dienste nehmen wollte, wurde ihm eine Pension
von 250 fl jährlich bewilligt (GLA 88/59 und 268). Wie Freifrau von Wrede zog er nach Rastatt und
um 1810 nach Neckarhausen, wo er am 6. September 1819 im Alter von 66 Jahren starb (GLA
390/2935). Er wurde der Bereicherung bezichtigt und wegen Unregelmäßigkeiten in der Rechnungs-
führung belangt (GLA 391/11270 und 11273). - Jäger Franz C(K)onrad, seit 1774 im klösterlichen
Dienst, und Jägerbursch Franz Ackermann, seit Januar 1802 angestellt, wurden zunächst weiter
besoldet, die Entscheidung über ihre Weiterverwendung in den ausgedehnten Frauenalber Waldun-
gen dem Oberforstamt anheimgestellt. Ackermann, der vom württembergischen Oberforstmeister
in Neuenbürg ausgebildet worden war, erhielt vom Oberforstamt Pforzheim eine vernichtende
Beurteilung (GLA 48/5572). Conrad, zuletzt dem Förster zu Schöllbronn unterstellt, starb 1805
(GLA 88/76). - Apotheker und Chirurg Stephan Göring stammte aus Baden-Baden, war 45 Jahre alt
und seit 1786 im Kloster angestellt, betrieb zugleich die Wirtschaft. Ihm wurden gute medizinische
Kenntnisse und das Vertrauen der Bevölkerung bescheinigt und von der Lasollaye-Kommission der
weitere Betrieb einer kleinen Apotheke empfohlen. Er wurde mit der Hälfte seines Gehalts pensio-
niert. - Gärtner Franz Polatzek/Pollatschek, im April 1797 eingestellt und als geschickt beurteilt,
blieb bis Mai 1805 in Frauenalb (GLA 88/201). - Die Funktionen, die der Mesner und Torwart
Georg Streit, seit 1790 in klösterlichem Dienst, und der Nachtwächter und Speicherknecht Martin
Schwab, seit 1792 angestellt, ausübten, waren, solange Gottesdienst gehalten und über die Gebäude
nicht disponiert war, bis auf weiteres zu erfüllen, ebenso das Geschäft des seit 20 Jahren für das Klo-
ster tätigen Sägmüllers. Sie wurden also zunächst mit ihrer Besoldung beibehalten. Der Mesner
erhielt ab April 1805 eine Pension von 40 fl jährlich (GLA 88/90), Schlotter kam 1812 um eine Pensi-
on ein (GLA 391/11259).
39 Wich war zunächst frauenalbischer Amtskeller in Ersingen gewesen, bevor er 1790 zum Amt-
mann avancierte. Er war 1803 bereits 60 Jahre alt, aber noch vollkommen dienstfähig. Als Pensionär
lebte er später in Baden-Baden, dann in Gaggenau, wo er am 21. Januar 1830 im Alter von 87 Jahren
starb (GLA 88/63, 76/8561, 390/4071).