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Krüger, Jürgen [Hrsg.]; Schwarzmaier, Hansmartin [Hrsg.]; Wennemuth, Udo [Hrsg.]
Das Evangelische Pfarrhaus im deutschsprachigen Südwesten — Oberrheinische Studien, Band 32: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2014

DOI Artikel:
Düsterhaus, Donatus E.: Ein Pfarrhaus in den Vogesen: Johann Friedrich Oberlin (1740-1826) und sein Wirken im Steintal
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https://doi.org/10.11588/diglit.52749#0238

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JOHANN FRIEDRICH OBERLIN (1740-1826) UND SEIN WIRKEN IM STEINTAL

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Abb. 57 Oberlins Wohnung im Steintal
(Lithographie, 19. Jahrhundert: Archiv des Autors)

»Bürgern des Himmels« war Teil seiner theologischen Vorstellungen28. Oberlin war von
der Allmacht Gottes überzeugt und las regelmäßig die Offenbarung des Johannes. Die
Apokalypse des Johannes war oft Thema seiner Predigten. Er war davon überzeugt,
dass, sollte die Tagespolitik nicht von Gott bestimmt werden, der Antichrist in das Ge-
schehen eingreifen werde. Deshalb rief er in einer Predigt zu diesem Thema am 29. Ja-
nuar 1789 seine Gemeinde dazu auf, die zeitgenössischen Ereignisse genau zu beobach-
ten. Die »Naherwartung« vom Anbruch des Himmelreichs dominierte in dieser Zeit die
Vorstellungen Oberlins. Vor diesem Hintergrund sind auch die zum Teil eigenwilligen
Aussagen und Einstellungen zur Französischen Revolution, auf die noch im Folgenden
näher eingegangen wird, zu verstehen29.
Wie in anderen Bereichen auch, zeigte sich der Pastor in seinem theologischen Den-
ken polymorph30. So waren seine Ansichten teilweise geprägt durch den Pietismus, was
sich unter anderem in seinen vielfältigen Kontakten zu den Pietisten seiner Zeit zeigte

28 A. Rosenberg, J.F. Oberlin, die Bleibstätten der Toten, Bietigheim 1974, S. 77.
29 Ebd., S. 77.
30 Chalmel (wie Anm. 21), S. 62.
 
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