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Oechelhäuser, Adolf von
Das Heidelberger Schloss: bau- und kunstgeschichtlicher Führer — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.18588#0009
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Vorwort zur ersten Auflage.

„Die falschen Berichte, mit welchen der Pöbel den reisen-
den Fremdling hintergeht und den Stammsitz unserer heimi-
schen Herrscher mit unwürdigen Bildern befleckt, bewegen
mich, den Wanderer durch die ehrwürdigen Reste zu leiten,
wo Jahrhunderte lang der Sitz von Helden und wohltätigen
Vätern des Volkes prangte. Ich. wünsche, die öden Räume

mit würdigem Leben zu beseelen " So schrieb im

November 1814 der Heidelberger Professor Dr. Thomas Al-
fried Leger im Vorwort zu seinem „Führer für Fremde durch
die Ruinen des Heidelberger Schlosses".- Gar manches hat
sich seitdem geändert. Das Interesse für unser herrliches
Schloß ist in weiten Kreisen rege geworden, die Forschung
hat zahlreiche neue Resultate zu verzeichnen, und es fehlt
nicht an „Führern", welche eine richtigere Kenntnis der
Schloßbauten und deren Geschichte zu verbreiten streben.
Dennoch erscheint es erforderlich, nunmehr abermals mit
einer derartigen Arbeit hervorzutreten, nachdem die mehr-
jährigen sorgsamen Arbeiten des Schloßbaubureaus vollendet
und dadurch Tatsachen an's. Licht gekommen sind, welche
ein gutes Teil der bisherigen Annahmen ändern oder um-
stoßen. Der Ausschuß des Schloßvereins hat daher
die Herausgabe einer auf den Ergebnissen der neuesten For-
schungen beruhenden, populär gehaltenen Beschreibung des
Schlosses seit Jahren in's Auge gefaßt und den Unterzeich-
neten mit der Abfassung der vorliegenden Arbeit betraut.

Der „Führer" ist nicht bestimmt, dem eilig durch die
Ruinen wandernden Fremden die Namen und Jahreszahlen
in's Gedächtnis zu rufen, sondern wendet sich an den gebil-
deten Laien, der, ein Freund des Schlosses, diesem aufrich-
tiges Interesse entgegenbringt und ohne tieferes Studium in
übersichtlicher Weise über die Einzelheiten des großartigen
Ganzen unterrichtet sein will. Dabei haben natürlich Ge-
schichts- und Kunstschreibung Hand in Hand zu gehen; denn
wenn irgendwo, so erscheint die Kunst auch am Heidel-
berger Schlosse als Spiegelbild ihrer Zeit, kann sie auch hier
 
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