Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Oechelhäuser, Adolf von
Das Heidelberger Schloss: bau- und kunstgeschichtlicher Führer — Heidelberg, 1923

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18588#0021
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ERSTER TEIL
Geschichte des Schlosses

I. Abschnitt

Von der Gründung des Schlosses bis auf Ludwig V

(Ungefähr von 1300—1508)

Heidelberg tritt in der Geschichte — wenn auch nicht
urkundlich beglaubigt — zuerst unter Conrad dem H o-
hen staufer auf, welcher 1147 nach dem Tode seines Va-
ters, des Herzogs Friedrich von Schwaben, mit sei-
nem Halbbruder Friedrich (Barbarossa) so geteilt
hatte, daß er die rheinfränkischen Lande zu Besitz erhielt.
Die Erlangung der Würde eines Pfalzgrafen bei Rhein er-
folgte erst im Jahre 1155.

Die von alten und neuen Schriftstellern wiederholt aufgestellte Be-
hauptung vom römischen Ursprünge der Stadt Heidelberg entbehrt jeder
geschichtlichen Grundlage. Der Ausgang des Neckartales wurde zur Römer-
zeit durch eine auf dem rechten Ufer an Stelle des jetzigen Neuenheim ge-
legene Militärstation beherrscht. Am linken Ufer war nur eine kleinere An-
siedlung, wahrscheinlich in Verbindung mit einem Brückenkopfe, der zum
Schutze der in der Gegend der jetzigen Thibautstraße mündenden Brücke
diente. Auch die alte Nachricht des Franc. Irenicus (Exegesis Germaniae 1518),
wonach an der Stelle von Heidelberg um d. J. 1000 ein Kloster der Heiligen
Marie in der Einöde gestanden sei, um welches sich dann Fischer- und Schiffer-
hütten angesiedelt hätten, ist in das Reich der Fabeln zu verweisen.

Woher Ludwig Häusser, der berühmte Verfasser
der Geschichte der Rheinischen Pfalz, die Angabe entnommen
hat, daß Conrads Hauptsitz die Burg auf dem Jettenbühl bei
Heidelberg gewesen ist, ist nicht erweisbar. Jedenfalls kommt
der Name eines Schlosses Heidelberg in Verbindung
mit einer zugehörigen Örtlichkeit (castrum in Heidelberg
cum burgo ipsius castri) urkundlich erst 1225 vor, in welchem
 
Annotationen