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Oechelhäuser, Adolf von
Das Heidelberger Schloss: bau- und kunstgeschichtlicher Führer — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.18588#0013
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— 5 —

Vorwort zur sechsten Auflage.

Das Erscheinen einer neuen Auflage des „Führers" nach
so kurzer Zeit darf als Zeichen gelten, daß das im Sommer
1891 unter dem frischen Eindruck der Örtlichkeit geschriebene
Büchlein immer noch einem allgemeinen Bedürfnis entspricht.
Auch diesmal habe ich von einer Umarbeitung einzelner Stel-
len der Ursprünglichkeit und Einheitlichkeit des Ganzen zu
Liebe Abstand genommen und mich auf notwendige Korrek-
turen beschränkt.

Ober den derzeitigen .Zustand des Ottheinrichsbaues be-
richtet auf meine Bitte hin Herr Baurat L. Schmieder in
Heidelberg folgendes:

„Seit dem Jahre 1883, in dem man zuerst ein meßbares
Überhängen der Westseite des Ottheinrichsbaus feststellte, und
ein allmähliches Neigen und Umkippen der Mauer befürchtete,
werden nach den verschiedensten, in der Genauigkeit stetig
verfeinerten Methoden Messungen vorgenommen. Sie erga-
ben, daß die Mauer bei starken Windstößen in ihrem ober-
sten Teile geringen Schwankungen unterworfen ist, und daß
unter der Einwirkung der Sonnenbestrahlung periodische Ver-
schiebungen in der Lage eintreten. Das beruhigende Ergeb-
nis der Messungen, die trotzdem fürsorglich auch fernerhin
periodisch vorgenommen werden sollen, ist das, daß die
Mauer stets wieder in ihren Anfangszustand zurückkehrt und
daher noch als geschlossener Mauerkörper vollen Zusammen-
hang und festes Gefüge besitzt. Gefahr für die Standfestig-
keit der Mauer könnte erst dann eintreten, wenn die Messungen
dauernde Verschiebungen in der Lage zeigten. Im Übrigen
wird alles Erdenkliche getan um den Ottheinrichsbau gegen
die Witterungseinflüsse zu schützen und das kostbare Bau-
denkmal in seinem Bestände zu erhalten."

Den in neuester Zeit in der Presse wieder aufgetauchten
Gerüchten über den drohenden nahen Verfall des herrlichen
Bauwerkes dürfte diese von autoritativer Stelle aus gege-
bene dankenswerte Erklärung wohl ein Ende machen. Die
Badische Regierung und Volksvertretung sind sich der ho-
hen Verantwortung bewußt, die sie mit der Ablehnung der
unseligen Wieder-Aufbau-Projekte Schäfers übernommen ha-
 
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