Samos im Winter 21/20 und 20/19 v- Chr. zu denken, auf den mit vollem Recht
Domaszewski (Westdeutsches Korrespondenzblatt 1901 Sp. 209 ff.) die Varusinschrift
aus Tenos bezogen hat. Der mehr als zweijährige Aufenthalt des Kaisers in
Griechenland und Asien musste allerdings einen wohlorganisierten Depeschen-
dienst ins Leben rufen, der seinen Mittelpunkt während des zweimaligen Winter-
aufenthaltes des Ivaisers in Samos gehabt haben wird. Aus dem Fundorte unserer
und der Varusinschrift ist noch nicht der Schluss zu ziehen, dass Augustus auch
nur vorübergehend in Tenos geweilt habe, aber ebensowenig wird man dies von
vornherein abzuweisen berechtigt sein. Die Inschrift des Naso gehörte vermuthlich
zu einer von ihm, dem Flottencommandanten, an den Meergott gerichteten
Dedication, der hier in Gemeinschaft mit Amphitrite einen von Strabo (X 5, 11
p. 487), Tacitus (ann. 3, 63) und in Inschriften mehrfach genannten Tempel hatte.
Die Person des C. Iulius Naso ist ebensowenig bekannt als die von ihm be-
kleidete Charge; ein junger Mann, der den Namen Iulius Naso trägt, wird von
Plinius und Tacitus bei der Bewerbung um ein Amt empfohlen (Mommsen, Ind.
Plinian. 414 ff.); vielleicht ist er ein Nachkomme des Mannes gewesen, der diese
Inschrift in Tenos gesetzt hat.
Charlottenburg. O. HIRSCHFELD.
Zwei Bruchstücke von Thonreliefs
der Campanaschen Gattung,
vor Jahren im Kunsthandel von Rom erworben, seien
hier als Schlussvignetten des Heftes verwandt und
in Kürze erläutert.
Fig. 38 ist o -i9 m hoch, o -i6 m breit,
0*026 m dick (mit Inbegriff der sehr schwa-
chen Relieferhebung) und stammt von einer
Composition, die den eben geborenen Zeus-
knaben darstellte, umtanzt von drei Kory-
banten, welche zum Schutze des Kindes
die Schwerter zücken und mit den aufein-
ander schlagenden Schilden apotropäischen
Lärm erregen. Die Composition war in
. „1 tt , Einzelheiten verschieden von dem bisher
lng. 38 Ihonreliei 1m Besitze von Hofrath
Dr med. Leopold Schrötter v. Kristelli in Wien. veröffentlichten Typus (Campana, opere in
Domaszewski (Westdeutsches Korrespondenzblatt 1901 Sp. 209 ff.) die Varusinschrift
aus Tenos bezogen hat. Der mehr als zweijährige Aufenthalt des Kaisers in
Griechenland und Asien musste allerdings einen wohlorganisierten Depeschen-
dienst ins Leben rufen, der seinen Mittelpunkt während des zweimaligen Winter-
aufenthaltes des Ivaisers in Samos gehabt haben wird. Aus dem Fundorte unserer
und der Varusinschrift ist noch nicht der Schluss zu ziehen, dass Augustus auch
nur vorübergehend in Tenos geweilt habe, aber ebensowenig wird man dies von
vornherein abzuweisen berechtigt sein. Die Inschrift des Naso gehörte vermuthlich
zu einer von ihm, dem Flottencommandanten, an den Meergott gerichteten
Dedication, der hier in Gemeinschaft mit Amphitrite einen von Strabo (X 5, 11
p. 487), Tacitus (ann. 3, 63) und in Inschriften mehrfach genannten Tempel hatte.
Die Person des C. Iulius Naso ist ebensowenig bekannt als die von ihm be-
kleidete Charge; ein junger Mann, der den Namen Iulius Naso trägt, wird von
Plinius und Tacitus bei der Bewerbung um ein Amt empfohlen (Mommsen, Ind.
Plinian. 414 ff.); vielleicht ist er ein Nachkomme des Mannes gewesen, der diese
Inschrift in Tenos gesetzt hat.
Charlottenburg. O. HIRSCHFELD.
Zwei Bruchstücke von Thonreliefs
der Campanaschen Gattung,
vor Jahren im Kunsthandel von Rom erworben, seien
hier als Schlussvignetten des Heftes verwandt und
in Kürze erläutert.
Fig. 38 ist o -i9 m hoch, o -i6 m breit,
0*026 m dick (mit Inbegriff der sehr schwa-
chen Relieferhebung) und stammt von einer
Composition, die den eben geborenen Zeus-
knaben darstellte, umtanzt von drei Kory-
banten, welche zum Schutze des Kindes
die Schwerter zücken und mit den aufein-
ander schlagenden Schilden apotropäischen
Lärm erregen. Die Composition war in
. „1 tt , Einzelheiten verschieden von dem bisher
lng. 38 Ihonreliei 1m Besitze von Hofrath
Dr med. Leopold Schrötter v. Kristelli in Wien. veröffentlichten Typus (Campana, opere in