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Kleine Funde aus Bulgarien
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in Artschar (Ratiaria), jetzt im Museum zu
Sofia (Abb. 32).
Im Relief Rest eines Mithrasreliefs:
halbliegende männliche Gestalt mit phrygi-
scher Mütze, daneben links eine andere, nur
teilweise erhaltene Gestalt; vor ihnen ein
Dreifuß oder Tisch. Auf dem Rahmen die
Inschrift (Buchstabenhöhe erste Zeile o'oiy"\
zweite Zeile 0*013^):
. . . . . .
. . sin/n
Sofia.
Von Artschar besitzen wir noch ein
Fragment eines Mithrasreliefs und eine Sta-
tuette des Mithras Tauroktonos^).
7. Bruchstück einer Marmorplatte, hoch
0'i2"\ breit 0*083^, dick 0*03^, gefunden
in Novae (bei Svistov), jetzt in Sofia (Abb. 33).
Das Relief ist verscheuert; erhalten sind:
Mithra und Sol auf einem Zweigespann,
darüber Büste (Okeanos).
Von Novae ist noch ein Bruchstück
eines Mithrasreliefs bekannt'').
GAWRIL KAZAROW
Ein römischer Ziegelofen in Brigantium (Bregenz).
Durch die Aushebungsarbeiten zu den
Fundamenten eines Fabrikneubaues für die
Firma Breyer & Co., Bregenz, traten 1912 die
Überreste eines römischen Ziegelofens zutage,
der nach seinen Ausmaßen zu den größten
derartigen Anlagen gerechnet werden muß.
Die Fundstelle liegt nordöstlich vom ehe-
maligen Stadtgebiete Brigantiums, auf dem
heutigen Gemeindegebiete von Lochau, in
der Nähe der ,,Schanz", an der Bregenzer
Stadtgrenze (Abb. 34).
Kaum 23 ^ vom römischen Ziegelofen
entfernt hießt ein Bach, der „Schanzgraben";
reiche Lehmlager enthalten die anstoßenden
Grundstücke. Die Bregenzer Stadtansicht von
Merian 1643 läßt vermuten, daß diese Gegend
auch im siebzehnten Jahrhundert ähnlichen
Zwecken diente, da sie neben der „Neuen
Schanze" einen „Brennofen" angibt. Mit
freundlicher Erlaubnis des Grundbesitzers
Herrn Breyers, dem auch an dieser Stelle der
gebührende Dank ausgesprochen sei, konnten
die noch zugänglichen Baureste genauer unter-
sucht werden.
Die Ofenanlage zerfällt in einen Unterbau
mit zwei Heizkammern, einem Vorgelege
eines Schürraumes und den über den Heiz-
kammern gelegenen Einsatzraum, dessen Um-
fassungsmauern noch in einer Höhe von 1 ^
im Durchschnitt erhalten waren. Der Grundriß
des ganz aus Ziegelmaterial erbauten Ofens
hatte die Form eines Rechteckes, dessen
innere Lichtweite 4*13'^ Länge und 3*40'^
Breite betrug. Der unter dem Einsatzraume
gelegene Teil war durch eine in der Längs-
achse aufgeführte Stützmauer in zwei gleiche
Heizkammern geschieden. Die Überwölbung
dieser Heizkammern war durch neun aus
Keilziegeln gefertigte Gewölberippen erstellt,
die durch Zwischenräume von durchschnitt-
lich 0*13'^getrennt waren. In diese Zwischen-
räume waren die Züge eingebaut, die durch
zirka 83—90 konische Pfeifenlöcher die
Heizgase in den darüber gelegenen Einsatz-
raum leiteten.
Südwestlich an diesen Heizkammern fand
sich ein etwas kleinerer Vorbau angefügt,
dessen Überwölbung aus Falzziegeln erstellt war
6) G. Kazarcw, Bull. soc. arch. Bulg. II 38
n. 9, 59 n. 11.
7) Bull. soc. arch. Bulg. II 57 n. 8. Vgl.
F. Cumont, Les mysteres de Mithra 3"^ ed. 242.
Jahresheftc des österr. archäoi. Institutes Bd. XIX, XX Beiblatt,
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Kleine Funde aus Bulgarien
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in Artschar (Ratiaria), jetzt im Museum zu
Sofia (Abb. 32).
Im Relief Rest eines Mithrasreliefs:
halbliegende männliche Gestalt mit phrygi-
scher Mütze, daneben links eine andere, nur
teilweise erhaltene Gestalt; vor ihnen ein
Dreifuß oder Tisch. Auf dem Rahmen die
Inschrift (Buchstabenhöhe erste Zeile o'oiy"\
zweite Zeile 0*013^):
. . . . . .
. . sin/n
Sofia.
Von Artschar besitzen wir noch ein
Fragment eines Mithrasreliefs und eine Sta-
tuette des Mithras Tauroktonos^).
7. Bruchstück einer Marmorplatte, hoch
0'i2"\ breit 0*083^, dick 0*03^, gefunden
in Novae (bei Svistov), jetzt in Sofia (Abb. 33).
Das Relief ist verscheuert; erhalten sind:
Mithra und Sol auf einem Zweigespann,
darüber Büste (Okeanos).
Von Novae ist noch ein Bruchstück
eines Mithrasreliefs bekannt'').
GAWRIL KAZAROW
Ein römischer Ziegelofen in Brigantium (Bregenz).
Durch die Aushebungsarbeiten zu den
Fundamenten eines Fabrikneubaues für die
Firma Breyer & Co., Bregenz, traten 1912 die
Überreste eines römischen Ziegelofens zutage,
der nach seinen Ausmaßen zu den größten
derartigen Anlagen gerechnet werden muß.
Die Fundstelle liegt nordöstlich vom ehe-
maligen Stadtgebiete Brigantiums, auf dem
heutigen Gemeindegebiete von Lochau, in
der Nähe der ,,Schanz", an der Bregenzer
Stadtgrenze (Abb. 34).
Kaum 23 ^ vom römischen Ziegelofen
entfernt hießt ein Bach, der „Schanzgraben";
reiche Lehmlager enthalten die anstoßenden
Grundstücke. Die Bregenzer Stadtansicht von
Merian 1643 läßt vermuten, daß diese Gegend
auch im siebzehnten Jahrhundert ähnlichen
Zwecken diente, da sie neben der „Neuen
Schanze" einen „Brennofen" angibt. Mit
freundlicher Erlaubnis des Grundbesitzers
Herrn Breyers, dem auch an dieser Stelle der
gebührende Dank ausgesprochen sei, konnten
die noch zugänglichen Baureste genauer unter-
sucht werden.
Die Ofenanlage zerfällt in einen Unterbau
mit zwei Heizkammern, einem Vorgelege
eines Schürraumes und den über den Heiz-
kammern gelegenen Einsatzraum, dessen Um-
fassungsmauern noch in einer Höhe von 1 ^
im Durchschnitt erhalten waren. Der Grundriß
des ganz aus Ziegelmaterial erbauten Ofens
hatte die Form eines Rechteckes, dessen
innere Lichtweite 4*13'^ Länge und 3*40'^
Breite betrug. Der unter dem Einsatzraume
gelegene Teil war durch eine in der Längs-
achse aufgeführte Stützmauer in zwei gleiche
Heizkammern geschieden. Die Überwölbung
dieser Heizkammern war durch neun aus
Keilziegeln gefertigte Gewölberippen erstellt,
die durch Zwischenräume von durchschnitt-
lich 0*13'^getrennt waren. In diese Zwischen-
räume waren die Züge eingebaut, die durch
zirka 83—90 konische Pfeifenlöcher die
Heizgase in den darüber gelegenen Einsatz-
raum leiteten.
Südwestlich an diesen Heizkammern fand
sich ein etwas kleinerer Vorbau angefügt,
dessen Überwölbung aus Falzziegeln erstellt war
6) G. Kazarcw, Bull. soc. arch. Bulg. II 38
n. 9, 59 n. 11.
7) Bull. soc. arch. Bulg. II 57 n. 8. Vgl.
F. Cumont, Les mysteres de Mithra 3"^ ed. 242.
Jahresheftc des österr. archäoi. Institutes Bd. XIX, XX Beiblatt,
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