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Oxé, August
Frühgallische Reliefgefäße vom Rhein — Materialien zur römisch-germanischen Keramik, Band 6: Frankfurt/​M., 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.42776#0024
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Festschr., 1930, 310), Hofheim (Ritterling, Hofheim 2, 4n = Taf. 22, 265; Knorr Taf. 84 A),
Autun und Paris (CIL XIII 10011, 284 a. c), Colchester (Oswald-Pryce, Terra sigillata XXVI 5);
auf was für Reliefgefäßen der Stempel VOLVS aus Langres und der rückläufige SVjOV aus
Autun (CIL XIII) stehen, ist mir nicht bekannt* 2).
Die Innenstempel der frühgallischen Schüsseln haben meistens die gewöhnliche Form,
die auch den Innenstempeln der glatten Sigillata-Gefäße eignet: ein langgestreckter Streifen, oben
und unten von parallelen Geraden begrenzt:, seitlich abgerundet. Diese Form der Umrahmung ist
von italischen Töpfern nur ganz selten gewählt worden, und zwar erst zur Zeit des Tiberius, als
die Umrahmung der Fußsohle in Mode kam. Von den Arretinern verwendet sie nur C. Vi-
bienus: vgl. den Außenstempel Arret. XLVII 172 auf einer Heidelberger Scherbe und den Innen-
stempel eines glatten Gefäßes aus Rom CIL XV 5746 g. Während seitdem auf den italischen
Sigillaten die Stempel in planta pedis vorherrschen, ist auf den gallischen Sigillaten die Umrah-
mung mit abgerundeten Seiten allgemein in Aufnahme gekommen. Wenn daher auf gallischen
Sigillaten des ersten Jahrhunderts n. Chr. Stempelumrahmungen anderer Form, namentlich mit
vier rechtwinkligen Ecken, begegnen, so ist das in der Regel ein Anzeichen, daß das Gefäß vor
die Zeit um 30 n. Chr. anzusetzen ist. Im einzelnen sind folgende Stempelformen und Töpfer-
namen von Reliefschüsseln Drag. 29 zu vermerken.
Eine der ältesten gallischen Reliefschüsseln ist die in Basel gefundene Montanser Schüssel
XIII 54 a. b, wie der primitive Stil ihrer Verzierung und die Beifunde beweisen; ein fast noch sicherer
Beweis für ihre Frühzeit (um 20 n. Chr.) ist sowohl die kreuzweise Stellung der beiden Zeilen
OF und ACVTI, als auch die Umrahmung mit einem Kränzchen, eine Nachahmung einer be-
kannten gleichzeitigen puteolanischen Stempelform. Ebenso alt sind die beiden in Montans selbst
gefundenen Reliefschüsseln des Museums Toulouse, die einen fast quadratischen Stempel tragen:
auf der einen steht der Zweizeiler CONTO/VCAF, auf der andern PRI (Oxe, Archäol. Anz. 1914,
312). Schon diese drei Stempelfomien allein erweisen Montans als eine oder als die Wiege der
gallischen Reliefsigillata. Kaum jünger sind die Reliefschüsseln eines Ccidtnus, dessen Wohnsitz
unbekannt ist; seine Stempel CADM stehen in einem rechteckigen Doppelrahmen. Von ihm
sind nur Reliefschüsseln bekannt: eine aus Bregenz und zwei aus Augst sind bei Knorr Taf. 50
E—G vermerkt, drei weitere Exemplare gibt es noch in Bregenz, Vechten und Windisch. Eine
andere frühe Stempelform ist das Rechteck, das nur oben und unten einen Doppelrahmen hat,
z. B. auf der Mainzer Schüssel XIII 56 (= Knorr Taf. 72 J) mit dem Namen SCOTIVS und auf
einer Schüssel mit demselben Namen in Perigueux (CIL XIII 10009, 1745 a). Ebenso auf einer
anderen Mainzer Schüssel mit dem Namen VRVOEDI (Knorr S. 61 Textb. 28 und Oxe, Schumacher-
Festschr., 1930, 307 und Taf. 36,9). Häufiger ist natürlich das einfache Rechteck vertreten: ALBINI
in Bregenz (Knorr Taf. 1 A), OFIC • CANT in Vechten, BALBVS • F in Andernach, Wiesbaden,
Aislingen (Knorr Taf. 11 A. B. und Knorr, Aislingen Taf. III 16), STABILIO ■ F in Bregenz, Mainz,
Neuß und Vechten (bei Knorr Taf. 79 A—D), außerdem noch zwei Exemplare in Vechten und
eins in Ringen (Behrens, Katal. Bingen).3)

*) Oxe, Die ältesten Terra-Sigillata-Fabriken in Montans, Archäol. Anz. 1914, 74-
2) Jüngere Außenstempel verzeichnen Behrens, Mainz. Zeitschr. 1915, 95—98, und Knorr, Schumacher-Fest-
schrift (1930) 310—312.
3) Mit diesen fein ausgeführten rechtwinkligen Stempelformen sind nicht zu verwechseln die viel späteren, wie
sie z. B. in den Rheinzaberner Töpfereien üblich waren, die eine viel gröbere Schrift und Ausführung zeigen.
 
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