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Pagenstecher, Rudolf
Antike Grabdenkmäler in Unteritalien — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.74270#0048
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V

STELEN.

ABSEHEN müssen wir naturgemäß von einer Aufzählung der
Hunderte von Bildern, die auf der Rückseite fast jeder
späten apulischen Vase den Kult an der Stele zeigen. Es ist ein Typ,
der immer gleich wiederholt wird — davon hat schon Macchioro hin-
länglich gehandelt 84. Hier seien nur einige Stelen, deren Betrachtung
uns zu fördern scheint, genannt.
Die Giebelstele kommt nach Watzingers Bemerkung S. 14 in
späterer Zeit auch in Attika vor (vergl. auch Fairbanks, S. 2o3). Da
in Kleinasien diese Denkmalsform überhaupt zu den Ausnahmen zu
gehören scheint (Pfuhl, S. 49 f.), brauchen wir kein Bedenken zu tragen,
sie aus Attika abzuleiten. Zwar besitzen wir zu dem hier als erstes
zu erwähnenden Bilde ein ähnliches Stück unter den kleinasiatischen
Grabreliefs. Seine Kenntnis verdanke ich der Freundlichkeit Pfuhls,
dessen reiche Sammlung einschlägigen Materiales ich in Basel durch-
sehen durfte. Diese Stele, welche oben Abschluß durch drei Palmetten
aufweist, stammt aus Chalkis (G. R. 607, Caylus VI, T. 60,3) und trägt
unter der Bekrönung den Namen EY0TAHMO2. In Relief schmückt die
Platte eine zweihenklige Amphora, an deren Henkelabschlüssen Schwäne
ihre Flügel breiten. Auf dem Körper der Vase Reste von Reliefdarstel-
lungen; das Ganze ist nur im oberen Teil erhalten. Aber aus Athen ist
ja eine solche Menge von auf Stelen dargestellten Grabvasen bekannt,
daß wir keinen Augenblick zu zögern brauchen, das bei Tischbein V
H H 106 (nach dem Institutsexemplar) gezeichnete Vasenbild eben-
falls aus Attika herzuleiten.
 
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