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Pan <Berlin> — 4.1898-99 (Heft I und II)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3241#0031
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ODE VI.

Was greife ich wie ein Sterbender nach Schmetterlingen?
Kälte ist in deinem Bereich!
Lieber nehm ich das Hasenpanier
Und jage auf scheue Fledermäuse;
Denn wahrlich du bist tollkirschenschön,
Und deinen Tollkirschenmund berührt
Der Tolle nur.

Da ward aus dem feurigen Leib eine schwarze Gestalt; ein silbern bleicher
Bach flofs vorüber, darin glitzerten die Kieselsteine. Ich weifs nicht, ob die blut-
losen Lippen oder die Wellen murmelten:

Kieselsteine in dem Bach,
Mancher, den ich leiden mag,

Kieselsteine bunt!
Mancher wie die graue Zeit,
Mancher wie die Ewigkeit,

Kieselkugelrund.
Mancher wie 'ne Erbse ldein,
Mufs ich denn zufrieden sein,

Kieselsteine bunt.
. . . War ich doch 'ne wilde Katz,
Hätt' wohl gar den zweiten Schatz,

Kieselsteine bunt.
War ich doch ein bunter Specht,
Wären mir auch zehne recht,

Kieselsteine bunt.
Kieselsteine, kleine Rund',
Kieselsteine rund und bunt,

Kieselkleiner Mund.
Da blickte das Weib auf, ich erschrak und ward wach.

Lothar Albert Schultz

WALTER LEISTIKOW, ZIERSTÜCK

C 28 ])
 
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