oder Bahnen betreten, die Aufgaben der Zukunft zu lösen
suchen. Einseitigkeit dürfte freilich weder nach der Seite
der älteren noch der neueren Richtung Platz greifen. Dann
aber bietet der Umstand, dafs nicht vorzeitig die Frage nach
dem dauernden Wert eines Bildes aufgeworfen zu werden
braucht, dem Staat die willkommene Handhabe, bei Zeiten
den Wettkampf mit den Kunsthändlern und Sammlern auf-
zunehmen. Während er jetzt den beiden genannten Arten
von Kunstinteressenten gewöhnlich die Aufgabe überläfst,
junge emporstrebende Talente, deren früheste Werke häufig
die besten und frischesten sind, aufzuspüren, und sich dann
später, wenn diese Talente zu allgemeiner Anerkennung
durchgedrungen sind, genötigt sieht, deren Werke im Kampf
mit den Börsenbaronen unnötigerweise zu hohen Preisen zu
erwerben: so könnte er dadurch, dafs er die schwierige Auf-
gabe der ersten Wahl selbst auf sich nimmt, nicht nur ein
anfeuerndes Beispiel geben, sondern sich mit geringem Auf-
wand an Geld den Vorteil der späteren Auswahl sichern und
zugleich verhüten, dafs tüchtige Werke dem Lande verloren
gehen. Denn der Besitzstand der Privatsammlungen ist ein
schwankender, der leicht den Ort wechselt.
Die Wünsche, die in Bezug auf die Zukunft zu hegen
sind, lassen sich somit in den folgenden Punkten zusammen-
fassen :
Vergebung der Meisterateliers an freie Künstler statt an
staatlich angestellte Professoren;
Umwandlung der Kunstkommissionen aus abstimmenden
in beratende Körperschaften 5
Erteilung der Aufträge zur Herstellung monumentaler
Kunstwerke unter dem Gesichtspunkt der Förderung der
Kunst, nicht der Künstler;
Erwerbung moderner Bilder nicht für die eigentliche
Staatsgalerie, sondern für eine Sammlung vorübergehenden
Charakters. wr 0
W. V. bEIDLITZ
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E. M. GEYGER, KAPITAL
C *44 D
suchen. Einseitigkeit dürfte freilich weder nach der Seite
der älteren noch der neueren Richtung Platz greifen. Dann
aber bietet der Umstand, dafs nicht vorzeitig die Frage nach
dem dauernden Wert eines Bildes aufgeworfen zu werden
braucht, dem Staat die willkommene Handhabe, bei Zeiten
den Wettkampf mit den Kunsthändlern und Sammlern auf-
zunehmen. Während er jetzt den beiden genannten Arten
von Kunstinteressenten gewöhnlich die Aufgabe überläfst,
junge emporstrebende Talente, deren früheste Werke häufig
die besten und frischesten sind, aufzuspüren, und sich dann
später, wenn diese Talente zu allgemeiner Anerkennung
durchgedrungen sind, genötigt sieht, deren Werke im Kampf
mit den Börsenbaronen unnötigerweise zu hohen Preisen zu
erwerben: so könnte er dadurch, dafs er die schwierige Auf-
gabe der ersten Wahl selbst auf sich nimmt, nicht nur ein
anfeuerndes Beispiel geben, sondern sich mit geringem Auf-
wand an Geld den Vorteil der späteren Auswahl sichern und
zugleich verhüten, dafs tüchtige Werke dem Lande verloren
gehen. Denn der Besitzstand der Privatsammlungen ist ein
schwankender, der leicht den Ort wechselt.
Die Wünsche, die in Bezug auf die Zukunft zu hegen
sind, lassen sich somit in den folgenden Punkten zusammen-
fassen :
Vergebung der Meisterateliers an freie Künstler statt an
staatlich angestellte Professoren;
Umwandlung der Kunstkommissionen aus abstimmenden
in beratende Körperschaften 5
Erteilung der Aufträge zur Herstellung monumentaler
Kunstwerke unter dem Gesichtspunkt der Förderung der
Kunst, nicht der Künstler;
Erwerbung moderner Bilder nicht für die eigentliche
Staatsgalerie, sondern für eine Sammlung vorübergehenden
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