der Kommission wußten nun wohl, daß sie den König aus einer
königlichen Familie zu wählen hatten; denn das Volk liebt die
Herrschaft von Emporkömmlingen nicht und ist stets bereit,
sie zu verachten und ihnen den Gehorsam zu verweigern. Auch
erkannten die Sechzehn klar, daß es eines Mannes bedürfe, der
einen klangvollen Namen habe, der geübt in den Waffen und
sittlich unantastbar sei, leutselig, ein Freund der Gerechtigkeit
und des Friedens und ein Todfeind allen Verbrechens; eines
Königs, der im Kriege die Waffen, im Frieden eine Herrschaft
des Rechtes und der Billigkeit zu führen wisse.
Und als sie in genauer Prüfung erwogen, wer von den Prä-
tendenten die gesuchten Eigenschaften besitze, die ihn des
Thrones würdig machten, da war es einzig und allein Ferdinand,
der Regent des kastilischen Reiches, des dortigen jungen Kö-
nigs Vormund und selbst ein Mitglied des kastilischen Königs-
hauses, der all den Anforderungen entsprach, die sie an den
21. Juni 1412 künftigen König stellten. Sie lehnten deshalb alle andern Mit-
bewerber um die Krone ab und wählten zum König den Ferdi-
nand, als einen Fürsten, der ihnen, ganz abgesehen von dem
Recht der Erbfolge des Thrones, würdig schien, wenn sie seine
Verdienste und vor allem das vor einigen Jahren bewiesene
loyale und pietätvolle Benehmen gegen seinen Neffen in Be-
tracht zogen. So gottgefällig war seine damalige Handlungs-
weise, daß der Himmel dafür noch seine Nachkommen mit Lohn
und Segen überschüttete. Haben wir es doch erlebt, daß das
Königreich Kastilien, das Ferdinand damals durch die beque-
men Mittel des Verbrechens und der Treulosigkeit zu gewinnen
verschmähte, nach Recht und Gesetz in die Hände seines Enkels
Ferdinand kam, als des Gatten der Isabella, die in Ermangelung
männlicher Erben den Thron Kastiliens besteigen durfte. Und
dieses Ferdinand Glück war voll, als es ihm und seiner Gattin
gelang, die glaubensfeindlichen Mauren aus dem letzten Win-
kel Europas zu verjagen und das Reich von Granada, den schön-
sten Teil Andalusiens zum Christentum und unter die spanische
Herrschaft zurückzuführen.
So ward also Ferdinand, nachdem er die Regentschaft über
Kastilien treu und wohl geführt, durch Wahl König von Aragon.
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königlichen Familie zu wählen hatten; denn das Volk liebt die
Herrschaft von Emporkömmlingen nicht und ist stets bereit,
sie zu verachten und ihnen den Gehorsam zu verweigern. Auch
erkannten die Sechzehn klar, daß es eines Mannes bedürfe, der
einen klangvollen Namen habe, der geübt in den Waffen und
sittlich unantastbar sei, leutselig, ein Freund der Gerechtigkeit
und des Friedens und ein Todfeind allen Verbrechens; eines
Königs, der im Kriege die Waffen, im Frieden eine Herrschaft
des Rechtes und der Billigkeit zu führen wisse.
Und als sie in genauer Prüfung erwogen, wer von den Prä-
tendenten die gesuchten Eigenschaften besitze, die ihn des
Thrones würdig machten, da war es einzig und allein Ferdinand,
der Regent des kastilischen Reiches, des dortigen jungen Kö-
nigs Vormund und selbst ein Mitglied des kastilischen Königs-
hauses, der all den Anforderungen entsprach, die sie an den
21. Juni 1412 künftigen König stellten. Sie lehnten deshalb alle andern Mit-
bewerber um die Krone ab und wählten zum König den Ferdi-
nand, als einen Fürsten, der ihnen, ganz abgesehen von dem
Recht der Erbfolge des Thrones, würdig schien, wenn sie seine
Verdienste und vor allem das vor einigen Jahren bewiesene
loyale und pietätvolle Benehmen gegen seinen Neffen in Be-
tracht zogen. So gottgefällig war seine damalige Handlungs-
weise, daß der Himmel dafür noch seine Nachkommen mit Lohn
und Segen überschüttete. Haben wir es doch erlebt, daß das
Königreich Kastilien, das Ferdinand damals durch die beque-
men Mittel des Verbrechens und der Treulosigkeit zu gewinnen
verschmähte, nach Recht und Gesetz in die Hände seines Enkels
Ferdinand kam, als des Gatten der Isabella, die in Ermangelung
männlicher Erben den Thron Kastiliens besteigen durfte. Und
dieses Ferdinand Glück war voll, als es ihm und seiner Gattin
gelang, die glaubensfeindlichen Mauren aus dem letzten Win-
kel Europas zu verjagen und das Reich von Granada, den schön-
sten Teil Andalusiens zum Christentum und unter die spanische
Herrschaft zurückzuführen.
So ward also Ferdinand, nachdem er die Regentschaft über
Kastilien treu und wohl geführt, durch Wahl König von Aragon.
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