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Alfonso i. Der erste spanische König in Neapel war Alfonso I., der unser
1442—145 s Reich 16 Jahre lang fast immer in segensreichem Frieden re-
gierte. Er starb zu Neapel im Castel dell’ Uovo an der Krank-
heit, die man griechisch Gonhorrea nennt, am unfreiwilligen
Samenfluß, der ihn allmählich ganz entkräftete; er starb in
einem der sogenannten gefährlichen Lebensjahre, im 60., im
27. Juni Jahre des Heils 1458, ini 16. Jahre seiner Regierung als König
von Neapel.
Sterbend hinterließ er dies unser sizilisches Reich, das er ganz
Ferrante i. aus eigener Kraft erworben hatte, seinem natürlichen Sohn
1458—1494 Ferrante. Während der 36 Jahre der Regierung dieses Königs
mehrten sich, begünstigt von dem stets gesunden Klima und
der üppigen Fruchtbarkeit des Landes, Volk und Vieh des Rei-
ches, und die Staatskassen füllten sich in auffallender Weise;
Aufstände und Kriege, mit denen er viel zu schaffen hatte,
schlug er mit solchem Erfolge nieder, daß es schien, sie seien
nur entstanden, um ihn reicher und glücklicher zu machen. Ob
er dies alles seinem Glück oder seiner Klugheit zu danken hatte,
das werden am besten die entscheiden, die seine Regierung ken-
nen. Krone, Szepter, Apfel und die übrigen Reichsinsignien
empfing er von Papst Pius II. durch den dazu abgeordneten
Kardinal Latino Orsini zu Baroli im Jahre des Heiles 1458. Er
25. Januar starb zu Neapel im Jahre 1494, in seinem 64. Lebensjahre1,
fieberkrank aus Bajano zurückkehrend, wohin er zur Jagd ge-
zogen war. Seine Leiche wurde unter ungeheurem Gepränge
nach der Kirche des hl. Dominikus überführt, und dort ruhen
nun seine Gebeine neben dem Hochaltar in einem mit gold-
durchwirktem Purpur bedeckten Bleisarge.
Söhne hatte er mehrere erzeugt, doch überlebte ihn nur einer2,
Alfonso 11. Alfonso, der Herzog von Calabrien, der am Todestage seines
1494—1495 Vaters die unglückselige Regierung antrat, als König das Castel
Nuovo verlassend. Papst Alexander VI. trat auf seine Seite, und
um deutlich zu zeigen, daß er seine Herrschaft als rechtmäßig
anerkenne, sandte er den Kardinal Juan Borgia, [Erzbischof]
von Monreale, ihm die Insignien, die die römische Kurie dem
1 Ein Irrtum Caracciolos. Ferrante war bei seinem Tode 70 Jahre alt.
2 Auch der spätere König Federigo war ein Sohn Ferrantes.

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