heit ahnungslos vom Tode überfallen! Wieviele andere dagegen,
die von den verzweifelnden Ärzten schon aufgegeben wieder ge-
nesen! Sieh, ich bin heute noch gesund und munter und kräftig,
dazu der Herrscher von vielen großen Reichen, an Mitteln,
Macht und Ansehen vielleicht einer der ersten Fürsten — und
doch, was nützt mir all dies ? Auch ich weiß meine letzte Stunde
nicht; und wenn ich sie wüßte, dürfte ich glauben, ihr auch nur
einen kleinen Augenblick widerstehen zu können ? Gewiß nicht!
Dies alles liegt in Gottes Hand. Unsere Aufgabe ist es, während
unseres ganzen Lebens, vor allem in den Tagen der Entschei-
dung, im Geiste Gottes zu wandeln und nach seinen Geboten zu
leben.
Ich sehe, meine Worte haben dich etwas heiterer gemacht.
Darum will ich fortfahren, damit dir diese kurze Stunde unseres
Zusammenseins ohne Furcht und nur in Freude vorübergehe.
Wir alle glauben fest daran, daß Gott den Menschen erschaffen
hat nach seinem Bild und Gleichnis. Und nicht dieser Leib ist
es, der Gott ähnlich ist, sondern Geist und Seele, die er uns ein-
gehaucht hat. Und wenn dies so ist, kann es dann ein größeres
Glück geben, als diesen schmutzigen Körper, dies Gefäß von
Lastern zu verlassen und in leichtem Fluge zu dem zurückzu-
kehren, der sich gnädig herabgelassen hat, uns nach seinem
Bilde zu schaffen, zu ihm, bei dem unsere Seele von seinem
göttlichen Geiste erfüllt, seiner Gottheit und seiner Seligkeit
teilhaftig eine Ewigkeit verbringen wird unter Engeln und unter
den Chören der Heiligen! Und weil er uns sich ähnlich gemacht
hat und da Gleiches Gleiches sucht, so ist es ein zwingendes Ge-
setz der Natur, das uns zu Gott treibt. Die Natur selbst reißt uns
fort zum Genüsse Gottes, und zu ihm gelangen wir — da hilft
kein Sträuben — nur durch den Tod. Gottes unaussprechliche
Milde aber hat diese Seligkeit nur denen verliehen, die an seinen
Namen glauben und glauben, daß sie Gottes Kinder werden
können. Und noch immer fürchten wir uns zu sterben und den
Schritt sofort zu tun, den wir später ja doch tun müssen, ob wir
wollen oder nicht! Wahrlich, hätte Gott dies nicht verboten, wir
müßten den Tod nicht fürchtend erwarten, sondern ihm freudig
entgegengehen, damit unsere Seele bälder zum Vater komme,
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die von den verzweifelnden Ärzten schon aufgegeben wieder ge-
nesen! Sieh, ich bin heute noch gesund und munter und kräftig,
dazu der Herrscher von vielen großen Reichen, an Mitteln,
Macht und Ansehen vielleicht einer der ersten Fürsten — und
doch, was nützt mir all dies ? Auch ich weiß meine letzte Stunde
nicht; und wenn ich sie wüßte, dürfte ich glauben, ihr auch nur
einen kleinen Augenblick widerstehen zu können ? Gewiß nicht!
Dies alles liegt in Gottes Hand. Unsere Aufgabe ist es, während
unseres ganzen Lebens, vor allem in den Tagen der Entschei-
dung, im Geiste Gottes zu wandeln und nach seinen Geboten zu
leben.
Ich sehe, meine Worte haben dich etwas heiterer gemacht.
Darum will ich fortfahren, damit dir diese kurze Stunde unseres
Zusammenseins ohne Furcht und nur in Freude vorübergehe.
Wir alle glauben fest daran, daß Gott den Menschen erschaffen
hat nach seinem Bild und Gleichnis. Und nicht dieser Leib ist
es, der Gott ähnlich ist, sondern Geist und Seele, die er uns ein-
gehaucht hat. Und wenn dies so ist, kann es dann ein größeres
Glück geben, als diesen schmutzigen Körper, dies Gefäß von
Lastern zu verlassen und in leichtem Fluge zu dem zurückzu-
kehren, der sich gnädig herabgelassen hat, uns nach seinem
Bilde zu schaffen, zu ihm, bei dem unsere Seele von seinem
göttlichen Geiste erfüllt, seiner Gottheit und seiner Seligkeit
teilhaftig eine Ewigkeit verbringen wird unter Engeln und unter
den Chören der Heiligen! Und weil er uns sich ähnlich gemacht
hat und da Gleiches Gleiches sucht, so ist es ein zwingendes Ge-
setz der Natur, das uns zu Gott treibt. Die Natur selbst reißt uns
fort zum Genüsse Gottes, und zu ihm gelangen wir — da hilft
kein Sträuben — nur durch den Tod. Gottes unaussprechliche
Milde aber hat diese Seligkeit nur denen verliehen, die an seinen
Namen glauben und glauben, daß sie Gottes Kinder werden
können. Und noch immer fürchten wir uns zu sterben und den
Schritt sofort zu tun, den wir später ja doch tun müssen, ob wir
wollen oder nicht! Wahrlich, hätte Gott dies nicht verboten, wir
müßten den Tod nicht fürchtend erwarten, sondern ihm freudig
entgegengehen, damit unsere Seele bälder zum Vater komme,
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