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Parthey, Gustav
Deutscher Bildersaal: Verzeichniss der in Deutschland vorhandenen Oelbilder verstorbener Maler aller Schulen ; in alphabetischer Folge zusammengestellt (Band 1): A - K — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.22413#0009
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Vorwort.

Bei dem Erscheinen des ersten Bandes unseres Deutschen Bil-
dersaales dürfte es angemessen sein, die Entstehung und den Zweck
des Werkes näher zu erklären.

Die Kunstgeschichte ist von jeher die emsige Nachtreterin und
oft die treue Begleiterin der Kunst selbst gewesen. Beim Anblick
eines würdigen Gebäudes fragt man sogleich nach dem Namen des Bau-
meisters, bei einer Statue nach dem Bildhauer, bei einem Gemälde nach
dem Maler: denn aus jedem Kunstwerke spricht der Geist des Meisters
zu den ihm verwandten Geistern. '

Bei den Gemälden insonderheit scheint es, als ob die gröfsere
oder geringere Sicherheit über den Namen des Malers auf den Werth
des Bildes Einflufs habe. Wer erinnert sich nicht des vor mehreren
Jahren in Dresden angefachten Streites über die Venus von Tizian?
Das herrliche Bild sollte auf einmal alles Verdienst verlieren, weil seine
legitime Abkunft bezweifelt wurde. Die Geschichte der Malerei ist erst
in der neueren und neusten Zeit mit einiger Kritik betrieben worden.
Der Anstofs dazu war ein rein äufserlicher. Jn Folge der französischen
Revolution und in der Zeit des ersten Napoleon wurden die meisten
europäischen Gallerien geplündert, und fast alle Hauptbilder nach Paris
geschleppt. Um einen Begriff von dem Reichthume der Pariser Samm-
lung zu geben, führen wir folgende Zahlen an: Unter den 1233 Num-
mern der Gallerie Napoleon befanden sich im Anfange des Jahres 1814,
26 Staffeleibilder von Raphael, 24 von Tizian, 9 von Coreggio, 24 von
Guido Reni, 17 von Domimchino; ferner 53 von Rubens, 34 von van
Dyk, 32 von Reinbrandt, 33 von Wouverman, 10 von Potter.
 
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