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Passavant, Johann David; Santi, Giovanni
Rafael von Urbino und sein Vater Giovanni Santi (Band 1) — Leipzig, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.2889#0252
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216 Rafael und Bramante.

nini erbaut 'wurden, stand Rafael's Palast mitten zwischen
den Eingängen derselben. Der Papst erstand ihn um 7163
Scudi 34 bajocchi romani vom Priorat von Malta, welches
ihn damals besass, und Hess ihn zur Gewinnung des nöthi-
gen Raumes abbrechen. Ferrerio in seiner Sammlung der
Paläste Roms hat uns indessen eine Abbildung der Facade
aufbewahrt und Carlo Fea theilt den Grünaues desselben
liebst seiner Umgebung mit, wie er in dem Plan des Quar-
tiers, das der Papst vor dem Niederrcissen der Häuser
hatte aufnehmen lassen, sich noch in der Bibliothek Chigi
befindet.

Hatten wir schon Gelegenheit gehabt zu bemerken,
dass Rafael des Bramante Rath und Hülfe benutzte1), so
haben wir dagegen auch ein Beispiel, dass Bramante den
Rath Rafael's suchte und befolgte. Jener hatte nämlich
nach dem Wunsch des Cardinal Grimani von verschiedenen
Bildhauern Wachsmodelle nach der im Jahr 1506 entdeck-
ten antiken Gruppe des Laocoon machen lassen, und zeigte
sie nun Rafael, um das beste daraus zu wählen. Vasari
nennt unter den Mitbewerbern: Zaccheri Zaclii aus Vol-
terra, Alonzo Berughete den Spanier, den Alten aus Bo-
logna und Jacopo Sansovino. Das Von dem letztgenannten
gefertigte Modell erklärte Rafael als bei weitem das beste,
worauf es in Bronze gegossen wurde. Der Cardinal Gri-
mani überliess den Guss der Venezianischen Regierung,
welche ihn in den Saal des Raths der X aufstellte. Im
Jahr 1534 aber kam die Gruppe durch den Cardinal Guise
von Lothringen nach Frankreich und ziert jetzt, wenn ich
nicht irre, den Garten der Tuilerien.

Von den verschiedenen Schülern, welche nun schaa-
renweise zu dem hochgefeierten Meister Rafael wanderten,
soll bei einer spätem Gelegenheit die Rede sein. Hier will
ich nur im allgemeinen erwähnen, wie Rafael's Genius und

1) Lomazzo in seinem Tempio della pittura p. 14 theilt uns
auch die Nachricht mit, dass Bramante einen Tractat über die Ver-
hältnisse des menschlichen Körpers und der Pferde verfasst, den er
nachmals seinem Verwandten Rafael von Urbino geschenkt habe. '■
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