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Zeitschrift für Pathopsychologie — Leipzig, 1.1912

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Zweites und drittes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.2776#0476
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472 Theodor Hoepfner

eine neue, im Bewegungssinne gerichtete Vorstellung ihren Sitz hat,
vorübergehend den Typus einer ungehemmten Kontraktion annehmen
5. Ist in 2t der Sitz einer dem Bewegungssinne entgegengesetzt
gerichteten, also hemmenden und zugleich bewußtseinshellen Vor-
stellung, so sind folgende ataktische Reaktionen möglich:

a) W und St werden abwechselnd apperzipiert, da im Sinne von
2t ein Maximum der Reaktion nicht hervorgebracht werden soll.
Das Resultat ist eine oszillierende Reaktion von der Art einer mehr-
fach wiederholten Ataxie. Der Sinn der ausgeführten Bewegungen
wäre also für die Dauer der Erscheinung ein der ursprünglichen
Bewegungsrichtung entgegengesetzter. (Beispiele folgen weiter
unten.)

b) Wird W allein, aber mit Rücksicht auf das Vorhanden-
sein eines hemmenden 2 apperzipiert, so erfolgt in M eine annähernd
maximale Kontraktion, die aber keine eingeübte, sondern eben in
Rücksicht auf die in Zt lokalisiert zu denkende Vorstellung eine
(logische) neue Willkürleistung ist. Es entspricht der Voraussetzung.
daß W dieser Leistung fähig gedacht ist; es kann daher auf diese
Weise eine Innervation sowohl nur der Agonisten als auch nur der
Antagonisten stattfinden.

c) Außer diesen »assoziativen« Reaktionen wäre folgender Fall
möglich: In St ist eine stark hemmende gefühlsstarke Vorstellung,
die in die Antagonisten vermöge ihres Gefühlsgehaltes irradiiert.
Dieser Fall wäre, wie auch der vorige, ohne jeden Zwang als ein-
geübter Endzustand von a) möglich zudenken. Man erhielte dann
eine perverse Innervation eines oder mehrerer Antagonisten, wobei
außerdem an die am Schluß von Absatz b) erwähnte Möglichkeit er-
innert sei.

6. Die primäre Störung ist stets eine solche in der Koordination
der den geordneten Erfahrungswillen zusammensetzenden Vorstellun-
gen; diese Störung ist eine ausschließlich assoziative, bei
der die Kontinuität des physikalischen und psychischen
Vorganges völlig gewahrt bleibt.

7. Es ist stets zu untersuchen, wie das Verhältnis von W und -i
zum Selbstbewußtsein beschaffen ist.

Die unter 4 und 5 erwähnten Feststellungen gewinnen hervor-
ragende Bedeutung, wenn wir das Prinzip des Nervenleitungsvorganges
 
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