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Zeitschrift für Pathopsychologie — Leipzig, 1.1912

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Zweites und drittes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.2776#0490
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486 Theodor Hoepfner

Es gibt noch ein gleichfalls ataktisches Stottern bei Geisteskrank-
heiten (vgl. z. B. die eingangs zitierte Arbeit von Bruno Lange;
Diese Erscheinung geht wohl meist zurück auf eine Dissoziation
der Vorstellungen, wie wir sie nach schweren fieberhaften Er-
krankungen, Chok, sowie bei gewissen Zuständen der senilen Involu-
tion, Paralyse, nach Apoplexien usw. finden. (Vgl. nächstes Kapitel.

Die in der Literatur vorhandene Unklarheit über das, was man
überhaupt eigentlich als Stottern bezeichnet, ist nur eine Ungenauig-
keit. Wenn Gutzmann (1910) richtig von »Stottern als Herdsymptom
spricht, so sind wir damit nicht in Widerspruch, wenn wir den grund-
sätzlichen Wert auf folgende Punkte legen:

1. Die als »Stottern« bekannte ausgebildete Sprachstörung ist
nicht zu verwechseln mit einem symptomatischen, »dissoziativ -
(also sekundär-)ataktischen Sprechen«.

2. Hier wie dort liegt das punctum saliens für die Beurteilung
der Ursache und der Mechanik in der exakten Feststellung des Ver-
haltens der psychischen und des physischen Vorganges. Das lehrt
die vorstehende Untersuchung.

3. Bei Berücksichtigung der Ergebnisse der psychophysikalischen
Untersuchung über Ataxie, Koordination undWillen fallen die Schwierig-
keiten der Diagnostik und Pathologie weg.

Nunmehr wird in ausführlicherer Untersuchung darzutun sein, daw
es sich nicht um Defekt handeln kann, auch wenn bzw. gerade wenn
man eine neurologische Anschauungsweise zugrunde legt.

3. Kapitel.
Neurologische Untersuchung.

Wenn Robert Maier sagt: »Die Imponderabilien sind in dei
Psychologie alles, in der Physiologie viel, in der Physik nichts«, s*-'
dürfte er damit den Grund dafür gefunden haben, weshalb diejenige1'
Autoren, die nach einer materiellen Ursache für die Stotterbewegungen
suchen (und das sind außer Rudolf Denhardt fast alle), das
nicht schlechtweg für eine organische, etwa eine »sensorimotonscn
Aphasie, erklärt haben. Es ist eigentlich unerklärlich, wieso man
zur Zeit W. Wundts nach einer rein physiogenen oder nach eine
ausschließlich psychogenen Erklärung für Entstehung und Mecham
 
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