Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Pathopsychologie — Leipzig und Berlin, 2.1913 - 1914

DOI Heft:
Drittes Heft
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2778#0265
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Ausdrucksbewegung und ihre diagnostische
Verwertung.

Von
Ludwig Klages,

München.

Mit 33 Figuren im Text.

Inhalt.

I. Das Ausdrucksgesetz................ 261—285

II. Affekt, >Instinkt« und Wille............. 285—300

III. Charakterologische Verwertung des Gesetzes........ 300—314

IV. Das Formniveau.................. 314—332

V. Die Gestaltungskraft................ 332—348

I. Das Ausdrucksgesetz.

Die Hauptergebnisse unserer länger als fünfzehnjährigen Befassnng
mit Tatsachen des Ausdrucks, obschon an mehreren Stellen kund-
gegeben, blieben der Schule bisher so unbekannt, daß wir sie auch
bei dieser Untersuchung nicht voraussetzen dürfen. Mit einer noch-
maligen Entwicklung des Ausdrucksgesetzes können wir freilich
nicht umhin, wiederholt auf früheres zurückzugreifen; doch gehen
wir alsbald darüber hinaus zu der uns vor allem wichtigen Formel
seiner Verwertung für die Fragen der Charakterkunde.

Die übliche Einteilung lebendiger Bewegungen in willkürliche
und unwillkürliche hat es verschuldet, daß man von jenen nicht
anders wie von diesen redet; und doch bestehen nur die unbewußt
verlaufenden für sich, niemals aber die bewußten. Man vermag zu
atmen, zu schreiten, das Gesicht im Zorn zu verziehen, völlig ohne
davon zu wissen, aber man kann nicht die allerkleinste Bewegung
in ihrem ganzen Verlauf überwachen. Es versuchen, hieße sie völlig
fesseln und wäre ebenso aussichtslos, als wenn man ohne Aufwand
irgend welcher Triebkraft ein Schiff zum Fahren bringen wollte durch

Zeitschrift t P»tiopsy<sliologie. H. 18
 
Annotationen