Zur Phänomenologie abnormer Glücksgefühle. 601
stände wahllos ergießt (Starbuck1 führt einen Bericht an, in dem
es heißt: »meine Pferde und Schweine und jedermann wurde ver-
wandelt«), aber im Gegensatz zu dem Glücksrausch, der nur Begriffe,
wie Gott, Universum usw., und diese auch in anderer Form, ein-
bezieht, werden jetzt die konkreten Dinge Träger der Gefühlstöne
des Glücksgefühls. Welcher Art sind diese Gefühlstöne?
Die Gegenstände erscheinen »verwandelt«, »neu« im Hinblick
auf ihr froheres Aussehen (vgl. James S. 237/8); sie sind »ver-
schönert«, »verklärt«, »von einem Glorienschein umgeben« (Engelken,
James, Starbuck); oder dem Licht, der Luft um sie wird die be-
glückende, verklärende Wirkung zugeschrieben:
»Auf dem Heimwege fühlte ich mich plötzlich und unversehens
im Himmel. Es war ein innerlicher Zustand von Friede, Freude
und unbeschreiblich fester Zuversicht, begleitet von dem Gefühl
als wäre ich von lauen Lichtfluten umflossen; gerade als wenn
die äußere Luft diese innerliche Wirkung gehabt hätte. Es war
ein Gefühl, als wäre ich über meinen Körper hinausgewachsen,
obgleich meine Umgebung mir durch das helle Licht, in dem ich
selber stand, nur um so deutlicher und gleichsam näher war als
vorher«2.
Die Menschen erscheinen sympathischer, besser. So berichtet
eine Kranke Janets3 über ihre »emotions sublimes«:
»Je me sens meilleure et il me semble qu'il n'y a pas de gens
méchants comme dans les autres pays, toutes les figures sont
sympathiques et il me semble que je suis à l'âge d'or.«
Oder sie scheinen glücklich wie der Erlebende selbst: »Die Leute
auf der Straße lächelten alle, weil sie das kurze Leben noch be-
nutzen mußten sich zu freuen.« (Schilderung des Karl G.)
Interessanter als die Geftthlstöne der Gegenstände, die zur Ge-
fühlsphänomenologie nichts beizutragen vermögen, sind die gedank-
lichen Verbände, die das Glücksgefühl im Zusammenhang mit
ihnen eingeht. Es handelt sich dabei meist um Vorgänge in akuten,
erlebnisreichen Psychosen, bei denen sich der Erlebende völlig von
* Starbuck, Religionspsychologie, Leipz. 1909, S. 130.
8 J. Trevors nach James, S. 368.
3 Les obsessions et la psychasthenic. Paris 1903. I. S. 380.
stände wahllos ergießt (Starbuck1 führt einen Bericht an, in dem
es heißt: »meine Pferde und Schweine und jedermann wurde ver-
wandelt«), aber im Gegensatz zu dem Glücksrausch, der nur Begriffe,
wie Gott, Universum usw., und diese auch in anderer Form, ein-
bezieht, werden jetzt die konkreten Dinge Träger der Gefühlstöne
des Glücksgefühls. Welcher Art sind diese Gefühlstöne?
Die Gegenstände erscheinen »verwandelt«, »neu« im Hinblick
auf ihr froheres Aussehen (vgl. James S. 237/8); sie sind »ver-
schönert«, »verklärt«, »von einem Glorienschein umgeben« (Engelken,
James, Starbuck); oder dem Licht, der Luft um sie wird die be-
glückende, verklärende Wirkung zugeschrieben:
»Auf dem Heimwege fühlte ich mich plötzlich und unversehens
im Himmel. Es war ein innerlicher Zustand von Friede, Freude
und unbeschreiblich fester Zuversicht, begleitet von dem Gefühl
als wäre ich von lauen Lichtfluten umflossen; gerade als wenn
die äußere Luft diese innerliche Wirkung gehabt hätte. Es war
ein Gefühl, als wäre ich über meinen Körper hinausgewachsen,
obgleich meine Umgebung mir durch das helle Licht, in dem ich
selber stand, nur um so deutlicher und gleichsam näher war als
vorher«2.
Die Menschen erscheinen sympathischer, besser. So berichtet
eine Kranke Janets3 über ihre »emotions sublimes«:
»Je me sens meilleure et il me semble qu'il n'y a pas de gens
méchants comme dans les autres pays, toutes les figures sont
sympathiques et il me semble que je suis à l'âge d'or.«
Oder sie scheinen glücklich wie der Erlebende selbst: »Die Leute
auf der Straße lächelten alle, weil sie das kurze Leben noch be-
nutzen mußten sich zu freuen.« (Schilderung des Karl G.)
Interessanter als die Geftthlstöne der Gegenstände, die zur Ge-
fühlsphänomenologie nichts beizutragen vermögen, sind die gedank-
lichen Verbände, die das Glücksgefühl im Zusammenhang mit
ihnen eingeht. Es handelt sich dabei meist um Vorgänge in akuten,
erlebnisreichen Psychosen, bei denen sich der Erlebende völlig von
* Starbuck, Religionspsychologie, Leipz. 1909, S. 130.
8 J. Trevors nach James, S. 368.
3 Les obsessions et la psychasthenic. Paris 1903. I. S. 380.