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Zeitschrift für Pathopsychologie — Leipzig und Berlin, 2.1913 - 1914

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Drittes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.2778#0334
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330

Ludwig Klage«

form, Weite, Höhe, Drackver-
teilung, Längenunterschiedlich-
keit usw. blieben wir hinter ihrem
tatsächlichen Bilde viel weniger
weit zurück als wenn wir ein
Gleiches bei der Handschrift
Nietzsches versuchten, so etwa
wie man zwar von einer Zeitungs-
nachricht über Kriegsvorgänge
alles Wesentliche auch mit ande-
ren Worten wiedergäbe, nicht
aber von einem Gedicht.

Wir vertauschen indes die
deutsame Mittelstufe mit einer
unverkennbar negativen durch den
Abstieg zur Handschrift Fig. 27.
Sollte wohl jemand die innere
Flachheit und Leere in diesen
glatten und geschwätzigen Zügen
übersehen können! Bei aller Ge-
wandtheit, ja Routine der Feder-
führung fehlt es doch völlig an
tieferer Eigenart und der Trieb
nach Formung muß sich mit
Phrasen begnügen (was nebenher
gesagt, natürlich nicht ausschließt,
daß der Schrifturheber in sozialer
und geselliger Hinsicht ein recht
passabler Charakter sei!).

Angesichts der Fig. 28 end-
lich, welche auf tiefster Stufe
steht, dürfte denn doch wohl dem
ärgsten Zweifler eine Fühlung
kommen, was es mit dem > Form-
niveau« auf sich habe. Man halte
eine solche Schrift neben die-
jenige Nietzsches oder Wildes und
 
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