Zur Phänomenologie abnormer GlückggefSHe. 609
Den Bewußtseinszustand im Glücksaffekfc wird man als klar
bezeichnen, sowohl seiner Lebendigkeit und Erinnerungsfrische nach,
als im Hinblick auf eine aufmerksame Auffassung der Umgebung.
Der Glückliche rühmt sich gesteigerter Fähigkeiten auch auf diesem
Gebiete (s. die angeführten Stellen von Trevors und Nerval). Es ist
nur zu beachten, ob nicht die Färbung der Umwelt durch die Ge-
fühlscharaktere als Kennzeichen eines abnormen Bewußtseinszu-
standes heranzuziehen ist. Jedenfalls haben wir in dieser Erschei-
nung einen der Faktoren zu sehen, die die ihrer eigentlichen Natur
nach wenig bekannte Bewußtseinstrübung in Affekten mitbedingen.
Was endlich die Körperempfindungen im Glücksaffekt an-
langt, so erfüllen sie hier weitgehend ihre Aufgaben sowohl der
Förderung der sinnlichen Frische des Erlebnisses, wie der Betonung
des Gefühls als eines Ichzustandes; vor allem in die Fähigkeits-
gefühle gehen sie in solcher Eigenschaft ein. So berichtet ein
Kranker Janets:
»il sent le coeur calme et ralenti, ses muscles sont à la fois forts
et détendus ... il comprend bien les choses et ressent la soif
de s'instruire, enfin et surtout, il a un sentiment de bonheur qu'il
n'éprouve jamais«. (S. 381.)
IV. Zusammenfassung und SchluB.
Als Ergebnis unserer Untersuchung stellen wir die aufgezeigten
Merkmale des Glücksaffekts denen des Glücksrausches gegenüber:
Das Gefühl im Glücksrausch Das Gefühl im Glücksaffekt
wird in Innenkonzentration er- wird in Innenkonzentration er-
lebt, es hat das Bestreben, das lebt, es strebt danach, alle psych,
ganze Bewußtsein zu erfüllen, Inhalte mit seinem Gefühlston zu
alle anderen psych. Inhalte dar- färben,
aus zu verdrängen.
Phänomene des Gegenstands- Der Gefühlscharakter des Glücks-
bewußtseins finden daher in der affekts strahlt auf die Gegenstände
Seele des Glücksberauschten kei- aus, ohne daß das Gefühlserlebnis
nen Platz. in Außenkonzentration übergeht.
Die Gefühlscharaktere gehen
Verbände mit Bewußtheiten zu
Ahnungen ein.
Zeitschrift f. Patliopsjeiologie. II. 40
Den Bewußtseinszustand im Glücksaffekfc wird man als klar
bezeichnen, sowohl seiner Lebendigkeit und Erinnerungsfrische nach,
als im Hinblick auf eine aufmerksame Auffassung der Umgebung.
Der Glückliche rühmt sich gesteigerter Fähigkeiten auch auf diesem
Gebiete (s. die angeführten Stellen von Trevors und Nerval). Es ist
nur zu beachten, ob nicht die Färbung der Umwelt durch die Ge-
fühlscharaktere als Kennzeichen eines abnormen Bewußtseinszu-
standes heranzuziehen ist. Jedenfalls haben wir in dieser Erschei-
nung einen der Faktoren zu sehen, die die ihrer eigentlichen Natur
nach wenig bekannte Bewußtseinstrübung in Affekten mitbedingen.
Was endlich die Körperempfindungen im Glücksaffekt an-
langt, so erfüllen sie hier weitgehend ihre Aufgaben sowohl der
Förderung der sinnlichen Frische des Erlebnisses, wie der Betonung
des Gefühls als eines Ichzustandes; vor allem in die Fähigkeits-
gefühle gehen sie in solcher Eigenschaft ein. So berichtet ein
Kranker Janets:
»il sent le coeur calme et ralenti, ses muscles sont à la fois forts
et détendus ... il comprend bien les choses et ressent la soif
de s'instruire, enfin et surtout, il a un sentiment de bonheur qu'il
n'éprouve jamais«. (S. 381.)
IV. Zusammenfassung und SchluB.
Als Ergebnis unserer Untersuchung stellen wir die aufgezeigten
Merkmale des Glücksaffekts denen des Glücksrausches gegenüber:
Das Gefühl im Glücksrausch Das Gefühl im Glücksaffekt
wird in Innenkonzentration er- wird in Innenkonzentration er-
lebt, es hat das Bestreben, das lebt, es strebt danach, alle psych,
ganze Bewußtsein zu erfüllen, Inhalte mit seinem Gefühlston zu
alle anderen psych. Inhalte dar- färben,
aus zu verdrängen.
Phänomene des Gegenstands- Der Gefühlscharakter des Glücks-
bewußtseins finden daher in der affekts strahlt auf die Gegenstände
Seele des Glücksberauschten kei- aus, ohne daß das Gefühlserlebnis
nen Platz. in Außenkonzentration übergeht.
Die Gefühlscharaktere gehen
Verbände mit Bewußtheiten zu
Ahnungen ein.
Zeitschrift f. Patliopsjeiologie. II. 40