92 Knno Mittenzwey
ein mit dem Komplex assoziiertes Element sich der Reproduktion ent-
zieht oder im Gegenteil zur Reproduktion einstellt. Damit ist jene
Inkorrektheit zur Methode erhohen: es »stimmt immer«1.
Wir wollen uns aber an einer solchen formalen Behandlung nicht
genug sein lassen, denn wir haben uns ja vorgenommen, daß wir
uns durch die inkorrekten Fkeud sehen Formulierungen niemals ab-
halten lassen wollen, zu den FßEUDschen Anschauungen vorzudringen.
Wenn wir nun endlich darauf gehen, was Fkeüd eigentlich will und
meint, so ist sofort klar: die Annahme einer »Absicht des Unbe-
wußten«, aus welcher die Fehlleistung in derselben Weise hervor-
gehen soll, wie die bewußte Willenshandlung aus einer bewußten
Absicht hervorgeht, enthält eine Überschreitung der Tatsachen, (und
zwar nicht nur des phänomenalen Bewußtseinsbefundes, sondern auch
des von Feeüd angeblich durch die Analyse ermittelten Zusammen-
hanges), welche durch nichts zwingend gefordert ist. Daraus folgt
sogleich: das Wesen der Fketjbsehen Aufstellungen ist auch noch
nicht getroffen, wenn man gegen eine »Absicht des Unbewußten«, die
mit den Absichten des Bewußten »interferiert«, theoretisch pole-
misieren wollte. Es bliebe immer noch die Möglichkeit, daß man
diese hypothetischen Zutaten als unnötig beiseite lassen und eine
davon freie Auffassung der Freud sehen Aufstellungen in einfacherem
Verstände versuchen könnte, die das Wesen der Sache reiner zum
Ausdruck brächte und mit den Anschauungen der herrschenden Psycho-
logie nicht kollidierte. Um diese Möglichkeit einzusehen, sei darauf
hingewiesen, daß die übliche Erklärung der Fehlhandlungen eine
Ergänzung zuläßt. Wenn die herrschende Psychologie die Fehl-
leistungen durch Störungen oder Schwankungen der Aufmerksamkeit
erklärt, so ist klar, daß dieses Verhalten der Aufmerksamkeit selbst
wieder einer Rückführung bedarf. Die herrschende Psychologie hat
bloß an dieser Rückführung kein Interesse weiter, es genügt ihr
aufzuzeigen, daß das Problem der Fehlleistungen kein besonderes
i Ähnlich unbekümmert ist Freud z. B., wie er beim Zerbrechen zwischen
Fehlhandlung und ihrem Objekt auf jeden Fall eine Beziehung herzustellen weiß.
War der zerbrochene Gegenstand ein ungern gesehener, so war die Fehlhandlung
eine »Exekution«, war er ein geschätzter, so war sie ein »Opfer« an das Schick-
sal, und zwar je nachdem ein Dank- oder ein Bittopfer. Man sieht, die Dis-
junktion ist vollständig: es stimmt immer.
ein mit dem Komplex assoziiertes Element sich der Reproduktion ent-
zieht oder im Gegenteil zur Reproduktion einstellt. Damit ist jene
Inkorrektheit zur Methode erhohen: es »stimmt immer«1.
Wir wollen uns aber an einer solchen formalen Behandlung nicht
genug sein lassen, denn wir haben uns ja vorgenommen, daß wir
uns durch die inkorrekten Fkeud sehen Formulierungen niemals ab-
halten lassen wollen, zu den FßEUDschen Anschauungen vorzudringen.
Wenn wir nun endlich darauf gehen, was Fkeüd eigentlich will und
meint, so ist sofort klar: die Annahme einer »Absicht des Unbe-
wußten«, aus welcher die Fehlleistung in derselben Weise hervor-
gehen soll, wie die bewußte Willenshandlung aus einer bewußten
Absicht hervorgeht, enthält eine Überschreitung der Tatsachen, (und
zwar nicht nur des phänomenalen Bewußtseinsbefundes, sondern auch
des von Feeüd angeblich durch die Analyse ermittelten Zusammen-
hanges), welche durch nichts zwingend gefordert ist. Daraus folgt
sogleich: das Wesen der Fketjbsehen Aufstellungen ist auch noch
nicht getroffen, wenn man gegen eine »Absicht des Unbewußten«, die
mit den Absichten des Bewußten »interferiert«, theoretisch pole-
misieren wollte. Es bliebe immer noch die Möglichkeit, daß man
diese hypothetischen Zutaten als unnötig beiseite lassen und eine
davon freie Auffassung der Freud sehen Aufstellungen in einfacherem
Verstände versuchen könnte, die das Wesen der Sache reiner zum
Ausdruck brächte und mit den Anschauungen der herrschenden Psycho-
logie nicht kollidierte. Um diese Möglichkeit einzusehen, sei darauf
hingewiesen, daß die übliche Erklärung der Fehlhandlungen eine
Ergänzung zuläßt. Wenn die herrschende Psychologie die Fehl-
leistungen durch Störungen oder Schwankungen der Aufmerksamkeit
erklärt, so ist klar, daß dieses Verhalten der Aufmerksamkeit selbst
wieder einer Rückführung bedarf. Die herrschende Psychologie hat
bloß an dieser Rückführung kein Interesse weiter, es genügt ihr
aufzuzeigen, daß das Problem der Fehlleistungen kein besonderes
i Ähnlich unbekümmert ist Freud z. B., wie er beim Zerbrechen zwischen
Fehlhandlung und ihrem Objekt auf jeden Fall eine Beziehung herzustellen weiß.
War der zerbrochene Gegenstand ein ungern gesehener, so war die Fehlhandlung
eine »Exekution«, war er ein geschätzter, so war sie ein »Opfer« an das Schick-
sal, und zwar je nachdem ein Dank- oder ein Bittopfer. Man sieht, die Dis-
junktion ist vollständig: es stimmt immer.