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2. Das Arnothal.
Wer etwas ganz außerordentlich Schönes sehen Null,
der fahre von Florenz ans das Arnothal hinauf uud
wieder zurück. Obeu ist das Thal eug, einsam und waldig
nut reizenden Mühlen am Fluß hin. Je näher man
Firenze kommt, um so häufiger werden die Villen: es sind
schöne Paläste auf hohen Terrassen mit Rosen- und
Cypreffengärten. Hoch an den Waldbergen steht eine ver-
zückte Castellruine nach der andern. Eine Meile vor der
Stadt wird das Thal noch weiter; alle Waldung ist ver
schwunden; Gärten mit Palästen so weit man sieht.
Firenze selbst erscheint noch nicht, man ahnt es vielmehr
blos hinter der hohen vielgestaltigen Hügelkette, die hier
in das Thal sich hereinzieht, es zu schließen scheint und
auf jedem Gipfel mit prachtvollen Bauten gekrönt ist.
Hier fühlt man, wie nirgends, die Weihe einer Gegend,
deren Züge der Mensch nach seiner Bildung veredelt
hat. Man fühlt, den heiligen Boden betreten zu haben,
aus dem die höchsten Wundergebilde der Kunst erwuchsen.
3. Pisa.
Msu, la morta, das todte Pisa. Todt seit jenem
Tag, an dem die Florentiner ihm die Freiheit geraubt,
liegt es träg hintrüumeud am flachen, versandeten Meeres-
user, iu weicher, schwermüthig einschläferuder, vou graueu
Dünsten gesättigter Seeluft. Verschwunden sind die stolzen
Kauffahrteischiffe, die einst den Handel vermittelten mit
 
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