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Conze, Alexander ; Humann, Carl; Bohn, Richard
Die Ergebnisse der Ausgrabung zu Pergamon 1880-1881: Vorläufiger Bericht, in: Jahrbuch der Königlich-Preußischen Kunstsammlungen, 3.1882, S. 47-90 — Berlin, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.912#0003
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VON C. HUMANN

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wovon nunmehr ziemlich die Hälfte aus-
gegraben ist. Die sich kreuzenden Linien
von je 20 Metern Abstand erleichtern durch
ihre Nummerierung dem Leser das Auffinden
der Orte. Ein Vergleich mit der General-
karte der Burg im ersten Berichte Taf. I
gibt eine deutliche Vorstellung von dem ge-
waltigen Umfang der ganzen Akropolis.

Entsprechend den gegebenen Dispositionen
wurden zehn Mann angestellt, um den Ab-
bruch der byzantinischen Mauer in M. 25
und N. 25 der Karte da, wo wir in der
ersten Campagne aufgehört hatten, fortzu-
setzen. Bald zeigte sich, dass die Mauer
gegen den Felsen tot lief und in ihrem
Laufe nach Norden in N. 24 und N. 23 er-
gab die Terrain-Durchforschung, dass sie
auf dieser Strecke etwa 40 Meter weit gänz-
lich verschwunden war. Erst in O. 23 be-
gann sie wieder.

Zu gleicher Zeit arbeiteten 28 Mann am
Abbruch der westlich vom Altare parallel
mit diesem laufenden Burg- oder Peribolus-
Mauer, deren obere Partie in später Zeit auf
den alten Fundamenten neu aufgeflickt er-
schien. In der vierten Arbeitswoche bereits,
nachdem zeitweise an 5o Arbeiter auf dieser
Mauer beschäftigt waren, war der Abbruch
bis auf die antiken Teile, die durchschnitt-
lich 3—4 Meter unter der Mauerkrone lagen,
erledigt. Bei der Nähe des Altars war
meine Erwartung hier gross gewesen, das
Resultat waren indess nur etwa 40 Frag-
mente der Gigantomachie, darunter aller-
dings sehr hübsche, so ein Drachenkopf, ein
halber Frauenkopf, eine Mannesbrust, ver-
schiedene Gliedmassen, Stücke von Gewan-
dung u. drgl. Auch ein Bauglied mit dem
Gigantennamen Ovdawc fand sich hier und
einige andere Stücke zugehöriger Architektur.

Gegen Mitte September war dieses Stück
Arbeit erledigt, ebenso der Abbruch der
dann tot laufenden byzantinischen Mauer
in N. 25. Damit war allerdings im Westen
und Osten des Altars allen Erwartungen auf
den Fund von Gigantomachie-Stücken ein
arger Stoss versetzt.
 
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