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Conze, Alexander ; Humann, Carl; Bohn, Richard
Die Ergebnisse der Ausgrabung zu Pergamon 1880-1881: Vorläufiger Bericht, in: Jahrbuch der Königlich-Preußischen Kunstsammlungen, 3.1882, S. 47-90 — Berlin, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.912#0034
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80 AUSGRABUNGEN ZU PERGAMON: DIE EINZELFUNDE

Anfang an in die Augen sprang, in einer Gesammtheit von neun Platten an-
einander.

Aus einem einzigen solchen Beispiele erhellt, dass wir nicht ruhen durften und
dass, wenn auch die Wahrscheinlichkeit des Fundes grösserer Stücke geringer
und geringer wird, wir auch fernerhin nicht ruhen dürfen, jeden noch findbaren
Brocken des grossen Kunstwerks herbeizuschaffen, das uns zur Rettung und Her-
stellung in die Hand gegeben ist.

Auch an Architekturgliedern des Altarbaus und darunter an solchen, welche
Inschriftreste tragen, ist die letzte Ausgrabungscampagne noch ergiebig gewesen.

Von Gigantennamen sind sieben ganz oder in Bruchstücken zu den früher
gefundenen hinzugekommen. Vollständig sind die beiden Namen "OßQi/nog und
OvdaTos, letzterer als Name eines der wie die Giganten von der Erde geborenen
Sparten sonst schon bekannt. Mit Zuversicht zu ergänzen ist /ZtÄ]wp«c, ein auch
bei Nonnus und Claudian überlieferter Gigantenname. Verstümmelt, wie sie ge-
funden sind, teile ich die übrigen vier mit: TA......, .....—NAlFOJS,

.....MOuiOJI .... und.....02.

Von Götternamen in der Hohlkehle des Dachgesimses sind allerdings nur drei
Reste gefunden, die Endung eines weiblichen Götternamens . . . "A und die wiederum
einmal an sich eben so unansehnlichen, wie für die Rekonstruktion des ganzen Werks
beachtenswerthen Inschriftreste eines an der Westhalde gefundenen Eckstücks; auf
demselben steht nach rechts von der Ecke 2utv(jo[i in halb zerstörten, aber doch, so
weit hier angegeben, unzweideutigen Zügen, so dass die Kombination mit der nach
rechts hin an eine Ecke gehörigen Platte des Dionysos, dem zwei Satyrn folgen,
unwiderleglich scheint. Zur Linken der Ecke ist als kleiner Ueberrest eines dort
sonst zerstörten Namens ein Stückchen von einem Schlusssigma oder -Omega er-
halten. Es kann danach sowohl an eine männliche als an eine weibliche Figur, zu
der links von der Ecke die Inschrift gehört hätte, gedacht werden, nicht aber, wie
aus der Anmerkung auf voriger Seite hervorgeht, an die oben erwähnte neue Eck-
platte von der Westhalde mit einer kämpfenden Göttin. Der Fundort hätte das sonst
nahe gelegt. Das gefundene ist das sechste Eckstück des Deckgesimses, welches wir
besitzen; sie sind also wahrscheinlich vollzählig wieder vorhanden.

Dass auf dem Ablaufgliede unter den Reliefplatten, tiefer als die Giganten-
namen gestellt, Künstlernamen angebracht waren, hatte sich schon aus geringen in
der ersten Campagne gefundenen Resten erkennen lassen (Erster Bericht S. 182. SA.
S. 65). Wenigstens vier solcher Reste sind jetzt hinzugekommen. Der eine bietet nur
die Buchstaben yLA, ohne dass man sehen könnte, ob dieselben an den Anfang oder
das Ende oder in die Mitte eines Namens gehören. Der zweite ,Ad-]tjvafov zeigt, dass
die Künstler sich voll auch mit Beisatz des Namens ihrer Väter genannt hatten. Ein
Künstlervater Namens Menekrates wird auch durch das dritte Bruchstück Mt\vixQÜio[vg
bezeugt, und, unweit von diesem an der Westhalde gefunden, lautet der vierte Rest
einer Künstlerinschrift .... tnorpuv. Es waren an dieser Stelle also mehre Künstler
als zusammen arbeitend genannt. Den mir vorliegenden Abschriften nach ist es mög-
lich, dass die beiden letzteren Stücke aneinander gehörten: ot dtTva Mt[y«xparoft>c]

.....Inorfiav. Bevor man aber die dann sich als höchst wahrscheinlich ergebende

Kombination ausspricht, derzufolge zwei Künstlerbrüder, die Verfertiger der umfang-
 
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