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Conze, Alexander ; Humann, Carl; Bohn, Richard
Die Ergebnisse der Ausgrabung zu Pergamon 1880-1881: Vorläufiger Bericht, in: Jahrbuch der Königlich-Preußischen Kunstsammlungen, 3.1882, S. 47-90 — Berlin, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.912#0035
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VON ALEXANDER CONZE 8t

reichsten aller aus dem Altertume uns erhaltenen statuarischen Gruppen, an der'
Gigantomachie mitgearbeitet haben würden, wartet man besser die Ankunft der beiden
Originalstücke im Königlichen Museum und die damit erst gebotene Möglichkeit
ihrer genauesten Prüfung auf Zusammengehörigkeit oder Nichtzusammengehörig-
keit ab. '

Der Bericht über die als neues Material zur Rekonstruktion des Altarbaus^
gewonnenen Stücke mag als für den Augenblick genügend mit dieser Aufzählung der
zugehörigen Inschriften beschlossen sein.

Wir wenden uns jetzt zu einem zweiten künstlerischen Hauptwerke, von dem
uns leider nur Inschriften auf einzelnen Postament-Werkstücken geblieben sind. Wir
Mitarbeiter haben uns gewöhnt es unter uns kurzweg das Schlachtenmonument zu
nennen. Ob die durchweg zu Grunde gegangenen Bronzestatuen, welche dasselbe
bildeten, auf nur einem, oder, wie jetzt Herr Bohn wahrscheinlich findet, auf mehren
gleichgestalteten Postamenten standen, ändert nichts an der Identifizierung derselben
mit den bei Plinius erwähnten Darstellungen der Gallierkämpfe des Attalos und
Eumenes (Erster Bericht S. 194 ff. SA. S. 80 ff.).

Die Postamente waren über einem Kerne aus Standplatten und Deckplatten
zusammengesetzt; auf den letzteren finden sich die Einsatzspuren der Bronzestatuen;
auf beiden sind Inschriften angebracht. Auf den Standplatten stehen nahe unter dem
oberen Rande meistens zweizeilig die Nennungen der einzelnen Schlachten, auf
welche sich die darüber befindlichen Bronzegruppen der Weihgeschenke bezogen;
einmal erscheint, in langer Zeile mit weitem Abstände der einzelnen Buchstaben unter
eine fünfzeilige generelle Weihinschrift gestellt, auch ein Künstlername. Andere
Künstlernamen waren, wie wir gleich sehen werden, auf die Vorderseite der Deck-
platten geschrieben.

Auf der Standplatte einer der Schmalseiten eines Postaments ist vollständig
erhalten die nicht auf eine einzelne Schlacht bezügliche Weihinschrift Attalos I1)
(Inv. II, 94):

Buaüivg Ajia/Mi; idjy xuia nökiuov
uyiovMv yuyiOTrßtu ^ASrpü.

Durch ein hinzugefundenes Stück einer Standplatte ist die Inschrift Attalos'' I,
welche im ersten Berichte (S. 197. SA. S. 83) teils nach einer alten Abschrift Peysso-
nels, teils nach einem in der ersten Campagne gefundenen Hauptstücke mitgetheilt
wurde, nunmehr bis auf den schmerzlich vermissten Anfang des Künstlernamens
nahezu vollständig geworden2) (Inv. II, 9a).

Von einer andern Standplatteninschrift, welche ebenfalls bereits Peyssonel3)
abgeschrieben hatte, ist wenigstens ein Teil wiedergefunden (Inv. II, 66); er bestätigt
die Lesung Peyssonels TOAI2TOAriOY2, welche um so weniger in TohaTo[ß(o]yi'ovg
zu ändern ist, als in der folgenden neuhinzugefundenen Inschrift dieselbe Namens-
form wiederkehrt (Inv. II, 3):

Anb] t% t«(m HHr/____

Tfpoj rote To\i\(JTOuyi'o[vg /.id/i^g

v) Monatsbericht der Ak. d. Wiss. zu Berlin 1881, S. 871.

*) Monatsbericht der Berliner Ak. a. a. O. S. 872.

3) C. I. gr. II, 3536. Lolling in Mitth. des deutschen archäol. Inst, zu Athen VI, S. 100.

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