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Conze, Alexander ; Humann, Carl; Bohn, Richard
Die Ergebnisse der Ausgrabung zu Pergamon 1880-1881: Vorläufiger Bericht, in: Jahrbuch der Königlich-Preußischen Kunstsammlungen, 3.1882, S. 47-90 — Berlin, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.912#0041
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VON ALEXANDER CONZE 87

Die eine (Inv. II, 53) ist eine metrische zwanzigzeilige Inschrift zu Ehren
Homers. Sie steht auf einem schwarzen Steine, ist aber so verwittert, dass eine voll-
ständigere Abschrift, als ich sie besitze, erst im Museum möglich werden wird. Unter
anderen, anscheinend übrigens ziemlich nichtssagenden Lobpreisungen, wird auch der
Streit der Städte um die Geburt des Homer in ihr erwähnt.

Zwei andre Inschriften stehen auf Marmorbasen, die offenbar ein ßildniss
trugen. Die eine (Inv. II, i3o) gilt dem 'AlxaTog TMvitlrjv\uTog, die andre (Inv. II, 86)
dem 7i(00()oro[?] lAlixuQvaaa[tvg.

Die vierte dieser Inschriften literarischer Beziehung (Inv. II, 87) nennt Ttfiöd-tog
Mtfajoiog, den berühmten Musiker und Dichter zur Zeit Alexanders.

Von Weihungen an andre Gottheiten als Athena ist zunächst ein kunstloser
Trachytwürfel mit dem Worte Jiu (Inv. II, i65) zu erwähnen; dem Zeus gilt auch ein
anspruchsloses Altärchen mit der Inschrift (Inv. II, i35. 140): iT[«r]p(ft> &[f](3 v\p\t\oTu>
Tdriop iv/Jjv.

Dem Hermes gilt abermals (vgl. Erster Bericht S. 191. SA. S. 78) eine Weihung
(Inv. II, 129):

zfwdcoQog 'stgtoioytvovg
yvf.tfuaiaQx^<jug Eftftti.

Dem Apollon bringen eilf Theoren eine Widmung dar (Inv. II, 58).

Auf einem kleinen Altärchen steht in wohlerhaltener Schrift später Zeit
(Inv. II, 108) nur TLYP02, kaum anders als nvQÖg zu lesen, dann jedoch keineswegs
einfach verständlich.

Endlich sei noch eine wohlerhaltene Inschrift aus der Königszeit mitgeteilt,
Vermuthung über die beiden in ihr genannten Oertlichkeiten jedoch zurückgehalten
(Inv. II, 24):

/lioytvrfe ^Emx7Jovg

xaTUOTa&ttg ngbg rfj im/iuXeia xau cpvXuxfj

rüv iv OiKtittiQilu Tiiymv xai nv).wv

xul TÜtv ntnl tö Ev^üvtiov Iiqüv xw dyfiw.

Sämmtliche gefundene Inschriften sind griechisch; nur ein lateinisches Bruch-
stück (. . VXORI ..) kam zum Vorschein.

Drei byzantinische Inschriftfragmente mit Monogrammen werden für die Ent-
stehungszeit des Kirchenbaus in Anschlag kommen.

Dieser flüchtigen Uebersicht der Inschriftfunde, die ich, wie es in der Tages-
eile mir möglich war, niedergeschrieben habe, muss ein gleichartiger Ueberblick der
Skulpturfunde sich anschliessen, damit der Aufgabe genügt sei, rasch eine vorläufige
Kunde von der gesammten Ausbeute zu geben. Wenn sie zum Drucke gelangt,
werden die über Triest expedierten Fundstücke alle im Museum angelangt sein,
während wir auf diejenigen, welche über Palermo — Hamburg gehen, noch etwas
länger zu warten haben werden. Von dem was im Museum eingeht, wird das
Sehenswerteste nach Möglichkeit, welche Raum und Zeit diktieren, rasch dem
Publikum in provisorischer Aufstellung zur Besichtigung geboten und in einer
 
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