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Bohn, Richard
Altertümer von Pergamon (Band IV, Text): Die Theater-Terrasse — Berlin, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.919#0031
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erhalten. Die photographische Aufnahme Taf. XVI zeigt den südlichen Teil mit der
Querwand, an welcher auch das innere Gefüge recht deutlich wird. Auch auf Taf. II
im Mittelgrunde rechts erscheint ein hochragender Teil der Hallenrückwand. (Vergl. auch
die Skizze S. 5.)
Rund 3,90 m über dem einsügen Hallenfussboden befinden sich in der Mauer qua-
dratische Löcher, deren Abstände voneinander allerdings nicht genau gleich sind, osfenbar
weil man sich etwas nach den Stossfugen der Quadern gerichtet hat; das Mittel aus den
verschiedenen Abständen entspricht aber genau der durch die Einritzung auf der Schwelle
gegebenen mittleren Entfernung der Säulen voneinander. Die Löcher bezeichnen also
die Auflager für die hölzernen Deckenbalken, welche über jedem Unterstützungspunkte
angeordnet waren. Zwei Schichten höher treten einzelne Quadern wiederum in gleichem
Abstände als Kragsteine heraus; sie waren bestimmt, eine Längspsette zu tragen, auf
welcher die schräg ansteigenden Dachsparren ihre Auflager fanden. Das Loch an der
südlichen Querwand zeigt, wie die Pfette dort hineingrifs.
An dem nördlichen Teil, soweit dort die späteren Gemächer eingebaut sind, ist
in der auf die Kragsteine folgenden Schicht ein schräger Falz ausgearbeitet, in welchen
osfenbar das auf den Sparren liegende Deckmaterial eingrisf, damit die Längssuge sich
besser dichten liess. Ein weiterer Beweis für die Höhenlage der Bedachung liegt in dem
Umstande, dass die Oberfläche der unteren Schichten bis zu den Kragsteinen sich ihre
ursprüngliche Frische in bedeutend höherem Masse bewahrt hat als der obere Teil, der
durch die Witterung stärker mitgenommen ist.
In dem nördlichsten Teile der Halle, wo der Fels weiter zurücktritt, war hinter der
Quadermauer noch eine besondere Stützmauer aus unbehauenen Steinen errichtet worden.
Südlich setzt sich die Quadermauer genau ssuchtrecht mit der Vorderkante der
Halle 15,94 m weit sort, um dann abermals im rechten Winkel gegen den Felsen zurück-
zubiegen (Taf. XV). Jedoch stösst an sie wiederum ssuchtrecht, aber in veränderter
Technik, eine neue 16,24 m lange Mauer. Sie ist aus kleinen Bruch- und Lesesteinen mit
reichlichem Mörtelzusatz hergestellt; nur die Südecke ist aus grösseren, älteren Bauten
entnommenen Blöcken gebildet. Es ist dieselbe Bauart wie am Nordende der Halle.
Natürlich war die Mauer so nicht für die Ansicht bestimmt, sondern ursprünglich geputzt,
vielleicht auch mit Marmorplatten bekleidet.
Vor ihr, am nördlichen Ende 2,63 m entsernt, aber nicht genau parallel zu ihr, zieht
sich eine nur noch in einigen Blöcken erhaltene Schwelle aus Trachyttufs hin; einer
der Schwellsteine hat zwei Dübellöcher mit eingeritzter Linie dazwischen, also genau
so wie bei dem vorher beschriebenen Teile der Osthalle (Taf. XV). Vor der Schwelle
liegt ein gleichfalls aus Tufs gesügter ssacher Wasserkanal, der sich bis zum Südende
der Terrasse verfolgen lässt, wo dann nochmals die Schwelle mit einer gleichen Stand-
spur sichtbar wird. Die beiden Standspuren sind 26,87 m voneinander entfernt. Auch
hierin erkennt man die Reste einer Hallenanlage; die gleichartige Technik weist auf
dieselbe Entstehungszeit wie bei der anderen Halle hin, der Achsenabstand der Säulen
 
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