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Max Perl <Berlin> [Hrsg.]
Bücher, Handzeichnungen, Graphik, Gemälde, Plastik, Miniaturen aus verschiedenem Besitz: chinesische Gemälde aus der Sammlung Prof. du Bois-Reymond ; 20. [und] 21. Februar 1933 (Katalog Nr. 178) — Berlin, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.12208#0058
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ij. Jahrhundert gehört ein fast überreiches Werk des Yün Sbou-
ping, Phönix und Päonien, an. Zwei Wildgänse unter wehendem
Schilf, ein Bild des Pien Shou-min, vertritt den flotten und skizzen-
haften Stil, der während des 18. Jahrhunderts besonders behebt war.

In ihrer feinen Farbigkeit und dem mehr linearen Stil vertritt
die große Langrolle „Herbst im Gebirge mit Wanderern und Tem-
peln" den Geschmack der Ming-Zeit. Bedeutender ist eine Lang-
rolle, dem Meister Hsia Kuei (um 1180—1230) zugeschrieben,
doch wohl eher ein Original der Ming-Dynastie. Wundervoll ist
hier der herbstliche Flug der Wildgänse über Schilf und Nebelduft
festgehalten, köstlich der Rhythmus einer unendlich strömenden
Bewegung und die tiefe, versunkene Einsamkeit der Natur erfühlt.

Der illustrierende Buchholzschnitt ist durch die berühmte Bilder-
folge von Reisbau und Seidenzucht vertreten, ein Werk des Tlsiao
Ping-shen, das 1689 auf Befehl des Kaisers herausgegeben wurde.—

Man muß sich in die Gegenstände dieser Bilder, in ihre Natur-
anschauung und ihre Darstellungsmittel einleben, um ihre Kraft
und Schönheit recht zu erfassen. Dann aber werden sie uns um
endlich lebendig und zeigen uns beispielhaft, wie die chinesischen
Künstler mit den diskreten Mitteln des strengen oder flüchtigen
Tüschestrichs, der zurückhaltenden und oft nur andeutenden Farbe
und einer die Leere als Raum empfindenden, sehr durchdachten
und gefühlten Komposition Natur und Vorstellung zum Bilde ge-
staltet haben. Der leise Atem des Lebens ist überall waltend.

; Basel, im Februar 1933

Prof. Otto Fischer.

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739. Zwei Ahnenbilder. Bildnis eines Mannes und einer Frau in roten,
bunt bestickten Staatskleidern. In kräftigen Farben auf Seide. An-
fang-des 18. Jhrh. Je 154:95 qm. . (4000.—)

740. Lü Tung Ping, einer der 8 Unsterblichen. Tusche und leichte Farb-
töne auf Papier. Nach Teng Tschang Yu (9. Jhrh.) 98:51 cm. Frühe
Ming-Zeit. 1 (400.—)

741. Drei Glücksgötter und ein Kind. In Farben auf Seide.

Bez. Ku Kien-lung (1609—1684). i6i:g6 cm. (2000.—)

742. Alter Mann mit einem Korb und Pfirsichen. Tusche und leichte
Farben auf Papier. Bez. Huang Shen. (Ca. 1700—^1760). 133:70 cm.

* (300—)

743. Gebirgige Winterlandschaft mit Pilger auf verschneitem Steg.
Tusche und leichte Farbentöne auf Papier. 18. Jahrh. 130:72 cm.
Eine große Anzahl nicht störender Löcher sorgfältig ausgebessert.

(200.—)

744. Pagode im Nebel, im, Vordergrunde von einer Mauer umgebenes
Haus, in das eine Frau eintritt. Offenbar Illustration zu dem be-
rühmten Roman vom „Westlichen Seitenflügel". In Farben auf Seide.
Bez. Pien-wen-tschin. (15. Jahrh.). 156:52 cm. (400.—)

-45. Gebirgslandschaft mit Fluß und Tempeln. In Farben auf Seide. Bez.
Kin-ying (Ming-Periode). 91:36 cm. (250.—)

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