Die Villa Schöningen,
an der Glieniker Brücke bei Potsdam.
der Glieniker Brücke bei Potsdam hatte im Jahre 1826 ein Schiffbauer, der sich durch sein Gewerbe von
vT_^X^/der nahe vorbeifließenden Havel angezogen fühlte, ein recht unansehnliches zweistöckiges Wohnhaus erbaut, das
mit der Umgebung und seinen jenseits des Flusses gelegenen Vis-a-vis, den prinzlichen Besitzungen Babertsberg und Glie-
nike, auf die unangenehmste Weise in Contrast trat.
Das Grundstück, auf welchem der Schiffbauer den Hausbau ausführte, war nur klein, und dessen Grenzen gegen
die von der Glieniker Brücke nach dem Königlichen Neuen Garten führende Straße waren damals so wenig bestimmt,
daß der Bauunternehmer das neue Haus zum Theil auf Königlichem Territorio errichtete.
Die richtige Begrenzung des Gehöftes ward erst später ermittelt, nachdem der Bau bereits unter Dach war; doch
fügte es sich, daß aus milden Rücksichten über das ungesetzliche, aber unabsichtliche Verfahren des Bauherrn hinweggesehen,
und demselben die Genehmigung zur Vollendung seines Baues ertheilt wurde.
Das Haus war somit schon bei seiner Entstehung ein Stein des Anstoßes; am meisten aber war es seine unan-
genehme äußere Gestalt, die Jedem, der nach dem gern besuchten Glienike wanderte, auffiel, und welche bei den Hohen
Besitzern von Babertsberg und Glienike Mißbehagen erregte, weshalb für den Umbau desselben in einem bessern Baustyle
viele Jahre hindurch Wünsche rege blieben.
Es war demnach ein günstiges Ereignis; zu nennen, als im vorigen Jahre dieses anstößige Grundstück einen neuen
Besitzer erhielt, den erfreuliche Neigungen und Rücksichten sehr bald für den Umbau und die Erweiterung des Hauses be-
stimmten.
Vorzugsweise aber ward das Unternehmen dadurch gefördert, daß Se. Majestät der König das vorgelegte
Bau-Project Allerhöchst genehmigten und der Realisirung desselben Allergnädigst zu Hülfe kamen.
Auf den vorliegenden sechs Blättern haben wir diesen Bauentwurf dargestellt.
Blatt XIII giebt die perspektivische Ansicht der Villa, von dem nach dem Königlichen Neuen Garten führenden
Wege aus gesehen.
Die dargestellte Ansicht des Gebäudes dürfte nicht die vortheilhafteste sein; wir wählten dieselbe jedoch in der Absicht,
um gleichzeitig ein damit in malerische Verbindung tretendes schönes Bauwerk, die im Jahre 1834 nach dem Entwürfe
von Schinckel erbaute Glieniker Brücke zu zeigen, über welche die Berlin und Potsdam verbindende Heerstraße führt.
Die Lage der Villa gegen diese öffentliche Straße leitete uns vornehmlich bei der Coneeption des Entwurfs, in-
dem wir uns dadurch bestimmen ließen, dem kleinen Bauwerke mehr den urbanen, als den ruralen Charakter zu geben,
ohne jedoch der geforderten malerischen Wirkung des Bauwerkes Eintrag zu thun.
In dieser Ansicht erblickt man auch im Hintergründe einen Theil der bewaldeten Höhen des sogenannten Baberts-
berges; das im Jahre 1835 von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Preußen nach Schinckel's Zeichnung daselbst
erbaute Schlößchen, dessen Weiterbau zur Zeit eingeleitet ist; auch den in der Form eines mittelalterlichen Thurmes aufge-
führten Schornstein, welcher zu einem Hause gehört, worin die zum Betriebe der Wasserhebungswcrke für die Fontainen-
Anlagen auf dem Babertsberge erforderte Dampfmaschine aufgestellt ist.
Links auf dem Blatte sieht man noch ein von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Carl von Preußen im Jahre
1837 im Garten von Glienike errichtetes kleines Bauwerk, „die Rotunde" genannt, wobei wir Gelegenheit fanden, in
dem mittleren Aufbau eine Restauration des bekannten choragischen Monumentes des Lysikrates zu versuchen.
Blatt XIV giebt eine zweite perspektivische Ansicht der Villa, von der Landstraße aus gesehen.
Im Hintergründe derselben ist die im vorigen Jahre auf Befehl Sr. Majestät des Königs erbaute Sacrow'er
Kirche angedeutet. Unter dieser Ansicht ist der Situations-Plan dargestellt, woraus die Lage der Baulichkeit gegen die
genannten beiden Straßen und gegen die Brücke zu entnehmen ist.
Wenn wir uns noch anzudeutcn erlauben, daß außer den erwähnten Gebäuden, welche die Fernsicht von diesem
anmuthig gelegenen Punkte aus bereichern, der Villa gegenüber auch der Park und Garten von Glienike sich erstrecken, aus
an der Glieniker Brücke bei Potsdam.
der Glieniker Brücke bei Potsdam hatte im Jahre 1826 ein Schiffbauer, der sich durch sein Gewerbe von
vT_^X^/der nahe vorbeifließenden Havel angezogen fühlte, ein recht unansehnliches zweistöckiges Wohnhaus erbaut, das
mit der Umgebung und seinen jenseits des Flusses gelegenen Vis-a-vis, den prinzlichen Besitzungen Babertsberg und Glie-
nike, auf die unangenehmste Weise in Contrast trat.
Das Grundstück, auf welchem der Schiffbauer den Hausbau ausführte, war nur klein, und dessen Grenzen gegen
die von der Glieniker Brücke nach dem Königlichen Neuen Garten führende Straße waren damals so wenig bestimmt,
daß der Bauunternehmer das neue Haus zum Theil auf Königlichem Territorio errichtete.
Die richtige Begrenzung des Gehöftes ward erst später ermittelt, nachdem der Bau bereits unter Dach war; doch
fügte es sich, daß aus milden Rücksichten über das ungesetzliche, aber unabsichtliche Verfahren des Bauherrn hinweggesehen,
und demselben die Genehmigung zur Vollendung seines Baues ertheilt wurde.
Das Haus war somit schon bei seiner Entstehung ein Stein des Anstoßes; am meisten aber war es seine unan-
genehme äußere Gestalt, die Jedem, der nach dem gern besuchten Glienike wanderte, auffiel, und welche bei den Hohen
Besitzern von Babertsberg und Glienike Mißbehagen erregte, weshalb für den Umbau desselben in einem bessern Baustyle
viele Jahre hindurch Wünsche rege blieben.
Es war demnach ein günstiges Ereignis; zu nennen, als im vorigen Jahre dieses anstößige Grundstück einen neuen
Besitzer erhielt, den erfreuliche Neigungen und Rücksichten sehr bald für den Umbau und die Erweiterung des Hauses be-
stimmten.
Vorzugsweise aber ward das Unternehmen dadurch gefördert, daß Se. Majestät der König das vorgelegte
Bau-Project Allerhöchst genehmigten und der Realisirung desselben Allergnädigst zu Hülfe kamen.
Auf den vorliegenden sechs Blättern haben wir diesen Bauentwurf dargestellt.
Blatt XIII giebt die perspektivische Ansicht der Villa, von dem nach dem Königlichen Neuen Garten führenden
Wege aus gesehen.
Die dargestellte Ansicht des Gebäudes dürfte nicht die vortheilhafteste sein; wir wählten dieselbe jedoch in der Absicht,
um gleichzeitig ein damit in malerische Verbindung tretendes schönes Bauwerk, die im Jahre 1834 nach dem Entwürfe
von Schinckel erbaute Glieniker Brücke zu zeigen, über welche die Berlin und Potsdam verbindende Heerstraße führt.
Die Lage der Villa gegen diese öffentliche Straße leitete uns vornehmlich bei der Coneeption des Entwurfs, in-
dem wir uns dadurch bestimmen ließen, dem kleinen Bauwerke mehr den urbanen, als den ruralen Charakter zu geben,
ohne jedoch der geforderten malerischen Wirkung des Bauwerkes Eintrag zu thun.
In dieser Ansicht erblickt man auch im Hintergründe einen Theil der bewaldeten Höhen des sogenannten Baberts-
berges; das im Jahre 1835 von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Preußen nach Schinckel's Zeichnung daselbst
erbaute Schlößchen, dessen Weiterbau zur Zeit eingeleitet ist; auch den in der Form eines mittelalterlichen Thurmes aufge-
führten Schornstein, welcher zu einem Hause gehört, worin die zum Betriebe der Wasserhebungswcrke für die Fontainen-
Anlagen auf dem Babertsberge erforderte Dampfmaschine aufgestellt ist.
Links auf dem Blatte sieht man noch ein von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Carl von Preußen im Jahre
1837 im Garten von Glienike errichtetes kleines Bauwerk, „die Rotunde" genannt, wobei wir Gelegenheit fanden, in
dem mittleren Aufbau eine Restauration des bekannten choragischen Monumentes des Lysikrates zu versuchen.
Blatt XIV giebt eine zweite perspektivische Ansicht der Villa, von der Landstraße aus gesehen.
Im Hintergründe derselben ist die im vorigen Jahre auf Befehl Sr. Majestät des Königs erbaute Sacrow'er
Kirche angedeutet. Unter dieser Ansicht ist der Situations-Plan dargestellt, woraus die Lage der Baulichkeit gegen die
genannten beiden Straßen und gegen die Brücke zu entnehmen ist.
Wenn wir uns noch anzudeutcn erlauben, daß außer den erwähnten Gebäuden, welche die Fernsicht von diesem
anmuthig gelegenen Punkte aus bereichern, der Villa gegenüber auch der Park und Garten von Glienike sich erstrecken, aus