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Petersen, Eugen; Niemann, George [Hrsg.]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0060
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gespannten. Schon deshalb nicht, weil die Doppelpilaster den Kranz im Bildraume
von den draußen aufgehängten abschieden. Aber auch deshalb nicht, weil eben so
gewöhnlich wie die Fruchtschnüre zwischen Stierschädeln an Friesen sind, ebenso
regelmäßig der Festraum des Heiligthums mit Lorbeer bekränzt zu werden pflegt,
wie z. B. am Außenfries des Friedenshofes selbst das kleine Zweigötterheiligthum
auf Tafel III, und wie ebenda auch über dem Altar der Tellus ein Lorbeerkranz
gehängt ist.1) Zwischen dem Penatentempel und dem Bildraum der Vax besteht
allerdings der Unterschied, dass jenes nur die Nachbildung eines Heiligthums ist,
dieser aber das Heiligthum selbst. Ob man aber daraus folgern darf, dass ein wirk-
licher, nicht ein nachgebildeter Lorbeerkranz beim Feste der Göttin hätte aufge-
hängt werden müssen? Es bleibe dahingestellt, und nur wegen Riccis Angabe
sei noch die Vermuthung ausgesprochen, dass hinter dem Bilde ein Lorbeerkranz
gemeißelt war, als wäre er an den Pilastercapitälen befestigt, und dass die herab-
hängenden Enden je zwischen die beiden Doppelpilaster fielen, wie Niemann in
der Ansicht Fig. 3 gezeichnet hat.2) Der Lorbeer, den die Theilnehmer des Fest-
zuges alle um ihr Haupt gewunden haben, und den viele auch in der Hand tragen,
kommt der Friedensgöttin nicht am wenigsten zu.

6. Der äußere Fries. Das Centrairelief der Rückseite: Tellus und Aurae.

(Tafel III.)

Deutlicher noch als der innere Fries, an welchem das Mittelfeld der Rück-
seite nur vermuthungsweise zu erfassen war, stellt sich uns der äußere dar. Ein
Schema, in welchem Lücken die Pilaster ersetzen, zeige, wie er sich in sieben
^ 3 Theile zerlegt, von denen je drei in engerem Zusammenhang
stehen, wie Anfang, Mitte und Ende, nämlich die langen Seitenfelder 2
mit den anschließenden Kurzstücken vorn und rückwärts 1 und 3.

2

Das Mittelstück der Rückseite bleibt allein, hält aber als Bindeglied
diese beiden Hälften zusammen. Stärker jedoch als das Band,
welches Anfang, Mitte und Ende jedes der beiden Züge verknüpft,
ist die Gegensätzlichkeit und innere Beziehung der je einander gegenübergestellten
Theile beider Züge, nicht sowohl der beiden langen Seitenfelder, die man nicht
mit einem Blicke übersehen konnte, als der beiden Seitenstücke vorn und ebenso

*) Vgl.dasTrajanische Rund amConstantinsbogen 2) Dies Feston ist außerdem als natürlicher

mit dem kleinen Heraklesbilde und in den andern Kranz gezeichnet, während im Text ein sculpierter
Reliefs alle Altäre, ausgenommen den der Diana. gemeint ist.

L. R,
 
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