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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

DOI Kapitel:
Nr. 211 - Nr. 220 (16. September - 26. September)
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*

*

Deint tagrich mit Ausnahme der Sonn- und deiertage
ftagS mit Unterhaltungsbeilage.‘ Preis vierteljährlich
» 1.20 ohne Zrägerlohn. . Poftanuffhlag. Beftelungen
den Voſtanftalten 1, bei der Erxpedition Zwingerfiraße 7.

16.









Verantwortlicher Redakteur :
Julius Yeder in Heidelberg.

*



*







für Stadt










{ 7
j ba{l nä:fhlgjäntlgm Nummer liegt Yr, 38 der Unterhaltungs
An unſere veſer!

iy Das Winterquartal ſteht vor der Thüre. E3
Q flßler}ige Quartal, in welchem auch auf dem
14* NDde in keiner katholiſchen Familie ein gediegenes
* Blatt fehlen darf. Die langen Winter—
4 € bieten auch den Landleuten Gelegenheih ſich
Zeitungsleſen über das zu unterrichten, was jedem
4 in heutiger Zeit zu wiſſen Noth thut. Be—
p .5 für den katholiſchen Stgatsbürger
! — unabweisbare Pflicht, ſich über die Vor—
2 auf dem Laufenden zu erhalten, welche ſich auf
' Gebiete feiner heiligſten Inlereffen abfpielen.
uf der Katholikenverſammlung zu Koblenz ſind
Worte über die Preſſe geſprochen worden ernſte
Nungen an das kath Volk ergangen, die Cen—
rreie durch abonniren, inſeriren und correſpon—
* zu unterſtüten „VBom letzten bis zum etſten
16 vom letzten Mann bis zum Generalfeldmar—
1 4 einig, feſt und treu Deutſchlands
4 41* und Volk, einig für Wahrheit,
Sr heit und Kecht,“fo ſchloß Herr Prof.- Dr.
üdler ſeine begeifternde Rede über die Rreifje.
9 f —*2— folget dieſem Ruf! Abonnirt zahlreich



8








* „Pfälzer Bote“,
In ifilf fünfundzwanzig Jahren ſchon Euere Rechte
- hie Aterefjen tapfer vertreten hat und auch fernerhin
es Gnade Euer bewaͤhrter Führer im poli-
Kampſe zu bleiben verfpricht.
ylr Unterhaltung ſorgen ſittenreine Römane
4 Hählungen, unter den Vermiſchten Nach—
8 ten erzählt der Bote aus der Pfalz Euch Heiteres
Infte8, dem Handel und der Land wirth-
N Ü wird die nothwendige Aufmerkſamkeit geſchenkt,
ueſten Nachrichken bringt er eben {
wie jedes andere Blatt, ſelbſt wie größere
Mgen; das UnterhHaltu ng83blatt wird ſich
%i M Zukunft durch Reichhaltigfeit und Gediegen—
dr AUSZeichnen, und täglich erſcheint der Bole au8
ſ 4 TAlz. in Euere Familie, der er, wo er es noch
E, ein lieber Hausfreund zu werden hofft.

Mg 4O der Berlag des Pfatzer Bote wird

Original Novelle von Hans Jordaens.



4

erauier war eine heitere, geſellige Natur Von
IF anı Dielt er eben {o wenig wie viele andere Menfjchen,
l 4 * ſichern Befige-aroBer, irdijher Gütet befinden
j ßut‘h(m ün dem goldenen Malbe genügen laffen, und im
44 das en Huldigte er im Algemeinen dem Grundjage,
M itef"ne SGeld dazu da jei, um auSgegeben zu werden.
%T o ein „ auf ben regelrechten Gang feiner Gejchäfte
E nln golfenes, wachfames Nuge hielt und al guter Kauf-
geſchäftlichen Nugen, der ſich ihm bot, zu
GE . Zeitrebt war, [D machte e8 ihm auf Der anderen
“igh“n' ich geringe Freyde zu jehen, wie ſeine Ge⸗
4 nicdt fcheute, für ihre ſtets ſich erneuernden und
8 — — tüchtig in ſeine Kaffe zu greifen.
Z r Mein Schaß, da haft Dr das Gewünfchte,“ fagte
— eines Norgens als eı fich mit feiner
ßem‘t 8 jeinem jüngjten Sobne an dem mit Silberge-
Eten RKaffeetijche befand — Georg wurde an
iäut‘bq„et üge von feiner Gejchäftstour nach London zu-
c Y da mı Treue Dih, daß auf Dich nur die Mühe
U %ffu Seld auszugeben. Wenn Du wie ich um die
4 — de8felben Dih forgen joMtejt — —“
"iq;“etlichchm'" unterbrach hier die Commerzienräthin in
int M one ihrenm ®atten, „Liebchen, thue doch
Ö%fin jlg 18 ob i in Wahtrheit perſchwenderiſch fet.
bagl Vormwurf ertrage ich nicht. — Du weißt ja
gr‚i«mun‘d)_nur das ANernothwendigite anzuſchaffen pflege.“
* * * Über das Anernothwendigite wollen wir nicht
f A, Nar die Yachende Erwiderung. „Soh dächte zum
%M in blaues Coupee, das Du im vorigen Monat
8 Nn en Ließeft, hätte eben 19 gut nech eine Zeitlang in
eeei. bleiben. fönnen.“
84 Aicch bitte Dich — Das hlaue Coupee,“
ÜT ü @tflä die Commerzienräthin 1und Ichlug in grenzen-
44 R dg nen die Hände in einander. „Die Wagenkifien
4 fad I9 hart geworden wie Stein! Der Neberzug
2 8 Nfcheinig zu werden und die ganze Coniftruction
©3 erinnerte an das vorige Fahrhundert.“





1 8 Uufbieten, den Wünſchen des Leſerkreiſes in jeder
7 84 gerecht zu werden. Der Verlag wird
Liht und Ichallen —





nac) wie vor dafür Sorge tragen, daß das Blaͤtt
früh- und rechtzeitig in die Hände des Lefers
fomme, der Verlag wird Demnächft den neuen
Winterfahrplan dem Blatte gratis beilegen und
und ſchließlich hat der Verlag ſich ferner entfchloffen,
allen Ahonnenten des Pfälzen Boten zu Neujahr
einen hübſch ausgeſtatteten Wandkalender der eben-
4 in jedem Haushalt unentbehrlich iſt, gratis zır
iefern.

Der Preis des Pfälzer Boten bleibt der
frühere 1, ME 20 Pfg. pro Quartal ohne Poſtzuſchlag
und Trägerlohn, auch der Packetbezug erleidet kein?
Abänderung.

Die Poſta bonnenten werden gebeten, recht
frühzeitis zu heſtellen, damit in der Zuſtellung
des Blattes keine Verzögerung eintrete Auͤch unſerẽ
Agenten bitten wir, mit Einſendung des Betraͤges für
das 3. Quartal uns recht bald die erforderliche An-
zahl von Exemplaren für das konumende 4. Quartal
mitzutheilen. Diejenigen unſerer Geſinnungsgenoſſen,
welche die weitere Verbreitung des Blatte8s in die
Hand nehmen wollen, bitten wir von der Expedition
Sratisexemplare in beliebiger Anzahl zur Ver⸗
theilung zu verlangen Jeder derzeitige Abon—
nent ſorge im Intereſſe unſerer Sache dafür, daß
er einen neuen Leſer für den Pfälzer Boten
gewinne!

Redaktion und Verlag des Pfälzer Boten.

* olitijde Wochenüberlicht.
Heidelberg, 20. September.

Kaifer Vilhelm hat in vergangener Woche
eine Zuſammenkunft mit Kaiſer Franz Joſeph und
dem König von Saͤchſen in Rohnſtock gehabt. Die
Begrüßung der verbündeten Monarchen war eine äußerſt
heraliche, . Die deutſche und öſterreichiſche Preffe be-
arüßt die Entrevue als ein neues Unterpfand innigſter
Freundſchaft und feſteſter Waffenbrüderſchaft.

In Straubing wurde am Sonntag unter zahlreicher
Betheiligung von Hoch und Nieder der erſte nieder-
bazeriſche Katholikentag abgehalten. Es fanden
ı. 9 8 Reſolutionen Annahme, welche ſich in erſter
Inie mit der Lage des Hl. Stuhles und der ſozialen
Frage befchäftigten ; daneben wurde eine große Anzahl
anderer wichtigen Fragen beſprochen und angeregt.
Der Tag verlief in Eintracht und ſroher Begeifterung
und war überhaupt von dem echt katholiſchen Geifte
beherrſcht, der unſere Verſamnilungen auszeichuet.
— Morgen wird in Homburg in der bayeriſchen












Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg,
Ladenburg, Weinheim, ‚ Schwekingen, Philippsburg,
Wiesloch, Bruchſal. Breiten, Nedargemünd, Mosbach,
Eberbach Buchen/ Walldlirn, T.-Bifdhofsh. Wertheim 2C.








Druck Verlag ı. Erpedition von Gebr, Huber D
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7, 26. flfiffl.















halten werden, dem amı Sonntag, den 28. d. M8. hier
Heidelberg eine Verſammlung der badiſchen
fälzer folgen wird Erhoffen wir von dieſen

Verſammlungen das Beſte für Kirche und Vaterland.

Die Revolution der Liberalen in Tefſin
hat mit einer Niederlage für die Empörer geendet””
Die geſetzliche Regierung wird in kürzeſter
Friſt in ihre Rechte wieder eintreten. Wir
haben in der letzten Woche berſchiedene Male Ge—
legenheit gehabt, die auffälligen Sympathien,
welche ein Theil der kiberalen deutſchen
Preſſenden Ver ſchwörern und Rebellen ent-
gegenbringt, zu kennzeichnen. Auffallend war dies be—
ſonders bei der liberaͤlen ba Fſſchen Amts ver—
kündiger Preſſe Dieſelben Blätter, welche ſonſt
von Lohalitätsphraſen überfließen und gegen ihre
politiſchen Gegner ſo gerne den Vorwurf des Ver-
faſſungsbruches erheben, ſuchen jetzt die liberalen Ver—
ſchwörex in Teſſin auf alle mögliche Weiſe in Schuͤtz
zu nehmen und ihre Revolution zu entſchuldigen.
Tiefbeſch äm end für dieſe liber alen deutſchen
Zeitungen iſt aber die Thatſache, daß ihre liberaͤleu
Colleginnen in der Schweiz mit verſchwindenden Aus⸗
nahmen dieſen Standpunkt nicht theiten,
Vndern die Rebellen im Namen der Freiheit - aufs
Scharfſte verurtheilen Einige liberale
Preßſtimmen mögen hier angeführt werden: Das
Genfer Journal jagt: „Wir haͤben das Wort brigan-
dage (ein Räuberſtüch ausgeſprochen; wir finden
kein anderes zur richtigen Charakteriſirung dieſes Auf—
ſtandes mit bewaffneter Hand, verübt mitten im Frieden,
ohne Provokation, unter nichtigem B or-
wand mit einer Frechheit, um ſo weniger ent—

ſchulbbar, als die ahnungsloſen Oßfer nicht
in die Möglichkeit verſetzt waren, gegen dieſen
erabſcheuenswerthen Berrath.” ſich zur

Wehr zu jeben.“ Der Nouvelliſte Vaudois fagt: „ANe
wahren Patrioten, welcher Partei ſie immer ange—
hören mögen, werden einmüthig ſein in der Beurthei—
lung dieſes unſeres Landes, unſerer Zeit und unſerer
Sitten unwürdigen Staatsſtreiches Das
Blatt fügt bei, daß die konſervative Regierung weder
durch den formellen Wortlaut, noch durch den Sinn
der Verfaſſung genöthigt war, die Volksabſtimmung
ſäteſtens den 7. Sept. ſtattfinden zu laſſen; bloß die
Anordnung der Abſtimmung mußte bis dahin erfolgen.
Die radikalen, Bünd Nachrichten“ meinen: Die Ge—
waltthat, welche die Liberal-Radikalen verübt haben,
in dem ſie ohne zwingende Gründe die verfaſfungs


















— —————






mein Schatz?

„Sinerlei,” war die ungeduldige Antimwort. „Du haſt
S darauf abgefehen, mich zu quälen. — Wozu macht man
denn neue Erfindungen, die zur Erleichterung des Lebens
Dienen, menn man ſich derfelben nicht bedienen {joll? Oder
hältſt Du etwa fünf Sahre noͤch nicht Tang genug, um
einen Wagen altmodijch und verbraucht erſcheinen zu laffen ?
— Siebdhen, Du jollfejt Dir ettwas mehr Einficht in {o!che
Dinge vVerfchaffen, es iſt wahrhaftig genug, daß mir allein
die Sorge - überlaffen bleibt, nach dem guten. Zujtande
meiner Wagen zu jehen,” Jagte Commerzienräthin mit
matter Stimme und lehute jih in ihHrem Seffel zurüc, al8
fühle ſie ſich ganz unbefchreiblich mit Sorgen und Lalten
überbürdet *

„Nun, nun,“ ſagte der Commerzienrath beſchwichtigend,
den e3 nur um eine Harmlofje Neckerei zu tHum war, „be-
ruhige Dich mein Schaß. — Du weißt jo, daß eS mir die
Ardößte Freude macht Cure Wünſche zu erfüllen. — Wäre
Seorg nur auch mehr nach meinem SGejhmac; aber der
bleibt immer derſelbe hausbackene Philijter. — IhH alaube
mein Zweiter da wird einmal andes werden,“ ſagte der
Saufhert mit einem Lacheln {tolzer Befriediaung zu jeinem
jüngitem Sohne, einem etwa jechszehnjährigen, Fränklich
und etwas blafirt ausjehenden Xnaben hinüberblidend.

Der Belprochene war eben damit befchäftigt, einem
prächtigen Windhund den Inhalt der filberuen Zuͤckerfchaͤle
in Heinen Doſen . einzugeben.

„WWa8 ſaaſt Du, Seander ?“ 3

„3Ich,“ ermiderte Der Angeredete nachläffig und gedehnt,
ohre fih in ſeiner Bejhäftigung {tören zu laffen ; — „id
weiß * nicht, vielleicht werde ich Karthäufer.”

„Kar —

„—thäufer, ja mwohl, Mama,“ ergänzte der Zunge mit
großen Gleichmuthe und jah zu jeiner Mutter hinüber
die vor Schreden oHnmächtig zu werden drohte.
„ „Seander, Ihue e8 nicht! bat die Commerzienräthin,
hre Hände wie beihwörend ineinander faltend, alS gelte
e8, ihren Sohn von einem augenblicklichen Schritte zurüd-
zubalten. Thue es nicht, mein Herzensfind, ec3 waͤre





mein Z0d, Dih in einer Mönchskutte in dunkeln Klofter-
mauern eingeſchloſſen zu wifjen.“ .

„Bah, viel fOlimmer würde ich es dort nicht Haben,
als hier,” lautete die aleichgültige Antwork; „iG mwüßte


werden jollte, als ein Anderer, wenn ich ſelbſt im elter-
lichen Haufe nicht einmal meinen Willen hHaben kann.“
Der Commerzienrath, der bis dahin den ftummen Zu-
hörer gemacht Hatte, lachte hier hell auf.
„So aljo darauf läuft e& Hinaus !
denken, daß etwas Derartiges dabei im Spiele war. —
Du verſtehſt

Ich konnte mir

Worauf läuft es hinaus? — Was iſt dabei im


Ich bin der Schulfuchjerei überdrüffig,“ kam es ietzt
troßig Dhervor. das ewige Siben über den Büchern
widert mich an. Ein Student win idh nicht werden, und


„Das Lernen wird ihm jchwer,“ fagte die Commer-


ſeine Schuljahre ein wenig abkürzen LZiebhen ?” &32 lernt


bei, „im praktiichen Leben, und aus der ESrfahrung.“ .
Bei aller Wilfährigkeit jedoch, mit der er jederzeit be⸗
e der Seinigen zu erfüllen, mocdhte der

Fortſetzuns folgt.)


 
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