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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

DOI Kapitel:
Nr. 121 - Nr. 130 (2. Juni - 12. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0509
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1R

ernet
I⸗ und
lder-
hrikate


















e Amentlich . gilt dies auch von der nur , etwa
1844 lertelftunde dauernden Unterſuchung, welche
Domherr. v. Wilmoͤwsky vornehmen konnte.





— —— ver —⏑
Samflaga: mit Unterhaltmngsbeilage, — Arei® vierteljährlich
* 320 „obne Trägerlohn u Boflanffhlag.” Beſtellungen
Poftaͤuſtolter ı.. dei der Wxpedition Zwingerfiraße 7.


— — — “D “——⏑

Julinz Jeder in Heidelberg.





N
Für den Monat *
— ®
Beſtellungen auf den täglich erſcheiuenden
alzer Boten“ von allen Poſtanſtalten, den Poſt-

MN und von unſerer Expedition Zwingerſtraße?
Vgenommien



In der Reiſeſaiſon machen wir auf-
Mertjam, hei ?Iußf[ügen‚iäfleiien, Beſuch von Curz
* Bädern, votels uud Gaſthauſeru ſtets chriſt-
4* Blätter zu derlangen. Es iſt dies ein koſten-

* aber wirkfames Foörderungsmittel für die tath.

* 2*
det beilige Nock

8 D noch in dieſem Jahre, etwa von Ende Au-
4 zur Verehrung der Cläubigen ausgeſtellt
** M, wie ein noch nicht im Wortlaut vorliegender
⏑ des Biſchofs von Trier ankündigt Der
— das geſtern beſprochene Willems ſche
* „Jet als Fühler ausgeſtreckt, wie die Ahſicht
8 ÄAnBit-Nung aufgenommen wird;“ C ift danit die
"legung auf dem. Fuße gefolgt.
Beit bege{tliber den vielfaͤchen Zweifeln ‚an der Echt-
S im' Trierer Dom aufbewahrten Reliquie iſt
ünfbar zı begrüßen, daͤß der Biſchof von Trier
Dorigen Jahre eine Unterſuchung derſelben veran-
hat, . melche z den feht - bemerkenSwerthen, in
egt}rotofo_ueu vom- 6. bis 100 Yuli-v.- S niederge-
* Ergebuiſſen führte. Diefelben find um 7fo
— ſo ſchreibt die K. Voltsztg als zu der
h auch zwei hervorragende Sachverſtänd-
— waren, und die frühern Unterſuchungen
8 DBefunde einen wmehr oDer weniger problemati-
%. Werth befiben.



wird alſ

und dadurch eine erregte Auseinanderſetzung

SN fonnte“, jchreibt er (Der h. Noc, Trier. 1876,
— „Die. noch ausgebreitete Tunica nach allen
eine Teicht überfehen,.; uud ſo fand ich iu der That
8 Mgemwirkte Muſterung des Stoffes: Ich erkanute

B Vogelgeftalten feien. Den Grund des Stoffes













— 2





entdeckte ich als purpurrothe, die Figuren als gold-
gelbe Seide. Nachdem ich dieſes entdeckt, ging ich
zur Beſichtigung der innern Seite der Tunica über,
und fand, daß ein anſehnliches Gewandſtück an dem
Rütcktheile der Tunica angeheftet! auf dieſe Weiſe
verhüllt und dem Auge enfzogen war! Es war von
milder grauer Farbe, ganz einfach,.. glatt und ohne
jede Muͤſterung, feſter und ſtärker als der Seidenſtoff.
Ich war ſogleich überzeugt, daß dieſes erſt die hi
Reliquie, die Tunieg aber nur ihre Hülle mwar. An
anderer Stelle (S. 1 bezeichuet er die
ahnlich jenen liturgiſchen Seidenſtoffen, welche der
römiſche Bibliothekar Anaſtaſius dem fünften und
ſechsten Jahrhundert zuſchreibt.

Die Beobachtung ve W.'s, daß man es nicht mit
einem einzigen Gewand zu thun habe, iſt allerdings
nicht erſt durch ihn gemacht worden Schon der
Generalvicar Cordel ſpricht 1810 von einem Ueber-
zug von rrothblumzgem Damaſt“, Elemenz (auf
Grund der Beſichtigung von 1844 von „zwei Ge-
wändern von gleicher Form und Größe? Jetzt hat
die genauere Unterſuchung ) das Vorhandenſein von
„drei übereinander gefügten Stofflagen? ergeben,
deren mittlere „die eigenthümlichẽ Reliquie in
Form eines nach allen Seiten geſchloſſenen,
kurzen, aber weiten Aermeln verſehenen Gewandes“
iſt: „Zwiſchen dem Ueber⸗ und Unterſtoffe befinden
ſich lückenhaft zuſammenhängende Stofftheile, welche
zwiſchen den beiden Stofflagen ſich ausbreiten. Dieſe
lückenhaften Stofftheile haben ohne Zweifel ur-
ſprünglich das ganze Gewaͤnd gebildet
Die Vermuthung lag nahe, v. W:
Stüuck dieſer lückenhaften ” Stofftheile“ . gefehen.
Nach dem Protokoll vom 8. Juli 1890 iſt dieſe Ver-
muthung ausgeſchloſſen: v. W. hat von der eigent-
lichen Reliquie überhaupt nichts geſehen.

Auf die geſchichtlichen und archäologiſchen Einzel-
heiten der Frage einzugehen, iſt hier nicht der Ort.
Nur ſei hingewieſen auf das hohe Alter, welches v.
W. und die Unterſuchung Commiſſon von 1890 über-
einſtimmend dem verhüllenden Oberſtoff zuſchreiben.
Jener nimmt das 5. oder 6., dieſe vorſichtiger das
6. bis 9. Jahrhundert als Entſtehungszeit an. Da
naͤtürlich die Reliquie ſelbſt älter ſein muß als der
ſie verhüllende Stoff, ſo rückt ihr Alter weit höher
hinauf, als ſich durch die mittelalterlichen Ueberliefer-
nngen ermitteln ließ. Der Gedanke lan eine ſpät-



tij 1 8 7



*) Siehe die im Unterhaltungsblatt des Pfälzer
Boten vom letzten Samſtag abgedruckten Urkunden).








Anzeige-Blatt für die Amtsbezirke Heidelberg,
Labenbutg, Weinheint, SoOwebingen, Philippsbura,
Wiesloch, Brirchfal, Bretten, Nedargemünd, Mossac,
Everbach Buchen Walldürn, T.-Bifdofsh. Wertheim 1C,





— 0, ON

— — —

mittelalterliche Fälſchung muß vollſtändi
4 che Fälſchung muß vollſtändig aufgegeben
„Die Unterſuchung hat!,
— — was mit der
rieriſchen Kirche in Widerſpruch ſich befindet.“..
Dieſer Satz hildet die Grundlage 7 * 5 ;
von Trier gefaßten Entſchluſſes, nach einem Zwiſchen-
vaum von 47 Jahren die Ausſtellung zu erneuern.
Moge ſie wie danials auch eine großartige Erneuerung
des religiöſen Lebens herbeiführen, von welcher zahl-
reiche Berichte, des Yahres 1844 ein 19 {Hönes Zeug-
nißablegen. ...Daß bei den -mit. Sicherheit Z er-
wartenDden litterariſchen Erbrterungen ‚immer. der. An-
tand . gewahrt, daß auf, die Gefuͤhle der katholiſchen
Beyölterung. ſtetz die gebührende Rückficht genommen
wird wagen wir nicht zü Hoffen. Es .ift ja leider
richtig. daß wir manche Seute nur Damit befriedigen
nnten, wenn wir nicht nur die Verehrung des
Kleides des Erlöſers preisgäben, ſondern auch unferm
katholiſchen Glauben überhaͤupt enkſagten

die Etutung Ftuttin des Mbgeordnetenhautes-.
— ⏑ —
Prieſter⸗Jubiläums gerichtet. R WB
„Eminenz! ; )

„ S3 war im Jahre 1841, ant Feſte des Apoſtels

2 — — —⏑
Druc, Verlag ı. Erpedition von Gebr. Huber
in Heidelberg, Zwingerſtraße 7.





laut dem Protokoll
uralten Tradition der






Deutjchlanda, al im Dom zu Münfter ein Jüng-
ling die h. Prieſterweihe . empfing, . der auserſehen
war/ ein im ſchweren Sturm die Wacht . zu. Halten
auf den Zinnen der Kirche uuſeres Baterlandes., Als
e3 galt, die Rechte der h. Kirche um den Preis aller
Sitter dieſer Erde ſelbſt auch der Freiheit, zu ver-
theidigen, hatte Gott denſelben auserjehen, auf dem
Stuhl des h9. Maternus mit apoftolijhem Muth und
Eifer al3 Hirt ſeine Leerde zu leiten und zu icfiüßen„
Die Katholiken Deutſchlands wiſſen {ih Ddem
damaligen Erzbiſchof von Köln zu tiefſtem Dank ver-
pflichtet, und Darıum huldigen ſie Euerer Eminenz hei
der Fünfzigjten Wiederkehr jenes Weihetages und
wünſchen Gluck aus froh bewegtem Herzen

„Wollen SEıtere Eminenz guadigſt geftatten, daß
auch die Mitglieder der . Centrums:Fraction des
Rreußiſchen Abgeordnetenhauſes heute vor Shuͤen er-
ſcheinen, um der freudigen Theilnahme an dein hohen
Ehrentage eines finfzigjährigen Priefterthums, durch
welches der Niche SGott Euere, Eminenz begnadigt hal
rerbietigen Ausdruck zu geben und die aufrichtigften
Vünſche in Ehrfurcht und dankbarer Liebe darzu-
bringen. Wir glauben mit dem Vertrauen der Ses





m Kampf unı's Dafein.
töhlung naͤch Hesba Stretton von H: v. Remagen.
u (Nachdruck verboten)
n

Mın ans Werk Ich werde hiex an der Straßen
8 und Horchen, ob.Du Deine Sache tedht.madhit.
—— Qrefje! Sriiche Brunnenkreife !” \
Sr yerHD fa Elsbeth-nach, wie fie Langfam dahinfchritt.
in wurde mit ihrer klaxen, 8 Stimme eher
IC baägena Es wird ſchon gehen,“, ſagte er und wardte
Seine einem tiefen Seufzer.zu eiacnen Geſchäfte.
8* 'Himme. Hang ihm-jelber heijer und hohl in die
Erade eerhanpt fuͤhlte er ſich heute hinfaͤlligex als ſontt
& fmn%ßi ob _ ihm ein vaar Jahre zugelegt woͤrden wären,
AUBdhieEr n Sechszigften und dafir war er noch LÜftig nnd
ioga qn genug; aber-heute, jankihm, Doc. der, Kopf
u in‘gf" in die vorausgebeugten Schultern. Er hatte
Teiden aeßm ſchiimmften Tagen;,nicht ſö diel Hunger zu
Id was Vaucht, als er im Nothfalle hHätte ertragen fönnen,
Mar 0 die Sauberteit F und SGanzheit. jeiner Kleider be-
Chren i Yatte ‚er fich neben Leuten feiner Art immer mit
ee {affent Fönnen: veule aber jah er den Ahgrund
Ü Aemuth au vor jeinen ‚eigenen Züßen gähnend
da 8 8 und jeinHerz wurde ſchwer bei dem Gedanken,
Jammt Vitloria in die Tiefe hinabſtuͤrzen fönnte.
Teine” Bä%atmem@pmmiflion‚” murmelte er halblaut durch
Einen te hindurch, als er dem trodenen Gaumen
— Ruhe gönnter vom: Y⏑ Die
. Das fegge ⏑ Und, daszleßte Kind ins, Armenhaus !
Worigen eub‚g'lnn nicht im, eigenen Saroe hearahen wie die
Alten fi%d;ei\ ; * 4 — Goͤtt halte meine
; recht!“ ;
wenn dieſe Erwägungen ihn mit neuer Kraft
A Toufer ag Guflid nun- wieber rüftiger. Dorwärts

effe.

e
1

Cr Datte. heu 4 A
ST 90 eute‘ mehr Gluck als gewoͤhnlich und
uUnd 8 birfe Bündelchen jeiner Waare fl)ö‚ daß er ſich
Qönnen ‚1a einen der beſen Yarmouther - VBolhäringe





Lonn
——— ⏑ glaubte. Er wählte denjelben im betref-
; Den mit folder Vorfiht auS, alz ob er damit

— — — —

den Auftrag einer Prinzeſſin zu erfüllen gehabt hätte Dann
jeßte er befriediat den Heimmweg fort Er hatte bei ſeinem
Getrawpel von gewiß drei Wegitunden durch die Stadt für
ſeine TageSarbeit zwei Schillinae verdient Davon blieb
nach Abzua der Unterhaltekoſten für ihn und Biktoria und
der Wohnuͤngsmiethe ſieben bis acht Groſchen übrig, die
man dem Schatze beifügen konnte.

Vaß uns das Gaͤnze einmal nachzählen,“ ſaat er,
nachdem ſie mit Behagen ihren Thee verzehrt hatten.

Er zählte die Silber= und Kupferſtücke auf die umge-
ſtülpte leere Seifenkiſte, welche ibnen, je nachdem ſie die-
ſelben auf den Kopf oder auf die Seite ſtellten, als Tiſch
Ver als Sitz diente — da klopfte e3 plößlih an der Thür.
Dieſe hatte weder Schloß uoch Riegel, ſondern wurde
durch eine an derfelben befeſfiate Schlinae zugehalten,
welche in einem Haken innerhalb eingehängt wurde Ein
anderer Raum als ihre Stube befand ſich nicht unter dem
Dache und die ſchmale ſteile Trepve, welche hHeraufführte,
wurde ſelten von Jemand betreten außer ihnen. Eutlid
ſchob das Geld Haftig zuſammen und barg es in das far-
bige haumwollene Taſchentuch/ in welches es ſtetz einge-
Inüpft war. bexor Vittoria den Klopfenden einließ El8-
beth denn Niemand anders als fie war der unzeitige
Beſucher — hHatte aber ſchon durch eine Ritze in der Fül-
luna der alten Thir das Häufchen Münze licaen ſehen und
das Klimvern gehort. als Eullid ſeinen Schas aus dem
Geſichte ſchaffte Sie ſtand mit ſpexrweit offenen Augen
wie vom vlitze getroffen auf der Schwelle der Thür als
dieſe vor ihr aufging. —

„Wo fehlt’8, Elsbeth? fraate Vittorig freundlich.

, O9; diẽ Mutter ſchickt mich Herauf, Shuen zu ſaͤgen,
gehabt habe bier beaann ſie ‚zu
ſtammeln „und das hätten wir Ihnen zu daͤnken; Herr
Euklid, und eb ich morgen früh wieder mitgehen duͤrfe?“

„30, Kind,“ antwortete Cuklid kur *

Cabeth ſtieg die Teiterartige Treppe-viel nachdenklicher

inunter als fie heraufgetemmen war Niemals in ibrem
eben hatte ſie ſo viel Geld 7 einem Haufen gefehen, als
durch die Thuͤrrite auf Euklid'z Tiſch Lag doch. ſo
meinte ſie wenioſtens, das ganze Brett mit Silber bedect!

Der alte Eullid war alſo tros ſeiner abgetragenen Kei-
dung und feiner Dachkammerwohnung ein reicher wäannlfi
Wenn ſolche Reichthümer durch den Handel .mıt Brunnen-
kreſſe zu verdienen waren, ſo war ja auch fie feit heute
auf den beften Wege, „ reih zu werden S3 mußte wohl
ſo fein, den ſchon bei ihrem Verfuch Hatte fie ja mehr
zerdient, als jemals im Veben; {o daß das Auge threr
Nitter freudig aufleuchtete heim Anblik- des Geldes, wel-
&e8 fie heimhrachte wie nicht mehr feit-dem Tage, da He
David ausziehen ließ auf den Bettel unter Herabflehung
des göttlidhen SegensS auf jein unternehmend Werk, Gleich-
wie Cullid fo hatte auch fie einen Weg don wohl- drei
Stunden gemacht —: ganz aboeſehen . noch.von. . dem. Ein»
faufsgange auf den Marit — durh.all’ den Koth - der
halbgefrorenen Straßen. Ihre Ölieder waren zwar recht
müßde geworden und ihre Stimme etwas rauh, aber in ihr
Herz war Freude eingezogen der wunderharlihe Reicdh-
fum auf Eutlid’3 Tijh bette fie bezaubert. Daß. fie auch
nicht früher auf den, Gedanken ‚gelommen war, dieſes Ges
{häft zu betreiben ! Wenn fie zeitia damit begonnen hätten,
Kie und David, fie konnten jeßt au ſo ein Häufdhen Gel-
des beſitzen gerade ſo aut, wie Eullid und Biktoria.

Elobeth war am Moraen wieder auf, ſchon vor vie
Uhr und lauſchte auf das Herunterfommen — *
drängte fie zur Jortjebung der Arbeit von geftern. Nacd
und na gewöhnte Cuklid ſich an ihre Gefelljhaft und
Hörte dent Geplauder - gerne wenn fie {o . im Dunkel,
nebeneinander zum Markte dahinfAritten;, einen -Morgen
wie den-andern, durh Nacht und Nebel, durch Schnee und
äfioß und Straßenihmuß.; ‚er mit dem entjagungsbreiten

uth des Lebenserfahrenen Alters fie in dem Drange der . -

hoffenden Jugend. ;

„Wun wirds Dir doch nicht ſo ganz einfam hier vor-
fommen Vater, wenn ich einmal dahin bin,” jagte Biltoria
eines Tages.

“r Wie-meinft-Du das liebe VBiktorias?" fraate er
(Fortfegung folgt)




 
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