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Pfälzer Bote für Stadt und Land (68) — 1933 (Januar bis März)

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Nr. 1-25 (2. - 31. Januar)
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Seile 4

„Platzer Pole" vewelverg — Donnerürag, den S. Januar 1933

Nr. 4

trümmert. Verletzt wurde niemand.

vom

ÄUG kpkLOpur?

Christus geschaffenen Organisation der katho-
lischen Kirche in schroffstem Gegensätze steht.
Das ergibt sich aus ihrem Programm und mehr
noch aus'zahllosen Kundgebung"« ihrer her-
vorragendsten Vertreter und Wortführer . . .,
einzelne Ableugnungen sind demgegenüber nicht
entscheidend."
An diese „Weisungen" der Bischöfe, die in
unsrer Erzdiözese jedem kath. Geistlichen zu-
gegangen sind, muß sich der einzelne Geistliche
halten. Dasselbe verlangt die kirchliche Disziplin
von jedem kirchentreuen Katholiken.
Der katholische Pfarrer von Ettlingen erklärte
sich demgemäß sofort bereit, die kirchliche Be-
erdigung des verstorbenen Nationalsozialisten
oorzunehmen, wenn bei dieser kirchlichen Feier
jede Demonstration (Auftreten in Uniform ufw)
unterbleibe; wer eine kirchliche Beerdigung
wolle, müsse sich oben auch den Bestimmungen
der Kirche unterardnen; das ist doch logisch.
Das wurde dem nationalsozialistischen Füh-
rer, der die Beerdigung anmeld.Ue — von den
Verwandten erschien zunächst überhaupt nie-
mand beim Marrer! — zur Weitergabe an die
Angehörigen eröffnet. Den Nationalsozialisten
war aber die Demonstration wichti^r als die
katholische Beerdigung; sie gingen deshalb zum
evangelischen Stadtpfarrer;'der nmndte sich an
seinen Oberkirchcnrat, der die Beerdigung des
verstorbenen Katholiken durch einen evangeli-
schen Geistlichen ebenfalls untersagte; die Na-
tionalsozialisten wandten sich darauf noch an
einige gesinnnngsverwandte evangelische Pfar-
rer, die aber ebenfalls ablehnten. Schlpßlich
landeten sie in Karlsruhe bei einem Sektenpre-
diger, der ihnen denn zu Willen war.
So brxrve „Katholiken" sind die National-
sozialisten! Das ganze Vorgeb.-n beweist aufs
klarste, wie recht die deutschen Bischöfe hatten,
wenn sie gegen die Nationalsozialisten Stellung
nahmen.
Nicht die Kirche trägt aber die Schuld, wenn
ein Toter wie im vorliavnden Falle nicht
kirchlich beerdigt werden kann, sondern die
Starrköpfigkeit der Nationalsozialisten.

Mötige Aufregung
Mer die NmAWW Mrs NatiomWiMten in Ettlingen

1 Person wegen Körperverletzung. Ausgegriffen
wurde ein Betrunkener.
Radfahrer ohne Licht. 7 Radfahrer wurden
wegen Fahrens' ohne Licht gebührenpflichtig
verwarnt.
Fahrraddiebstähle. Entwendet wurde das
Fahrrad Marke „Baltia" 9685. Aufgesunden
wurde das Fahrrad Marke „Semper" 23720,
das vermutlich von einem Diebstahl herrührt.
Unfall. In der Aue in Schlierbach stürzte
ein 9jähriger Schüler aus Wieblingen vom
Heubodengebälk einer Scheune auf den^Scheu-
nenboden und erlitt einen doppelten Schädel-
bruch und eine Gehirnerschütterung. An den
Folgen der Verletzungen starb der Schüler im
akademischen Krankenhaus.
Verkehrsunfall. Beim Einbiegen vom Nck-
karstaden in die Sophienstraße stieß ein Per-
sonenkraftwagen mit einem Fahrrad zusam-
men. Das Fahrrad wurde vollständig zer-

„Führer" und „Völkischer Beobachter" regten
sich in letzter Zeit mächtig darüber auf, daß in
Ettlingen ein verstorbener SA-Mann weder
vom katholischen noch von dem evangelischen
Pfarrer beerdigt worden sei. Aus folgender
Darstellung ergibt sich, daß die Nationalsozia-
listen selbst an dieser Weigerung schuld waren.
Zu dem Fall "sei unsererseits folgendes fest-
gestellt:
Das Verhalten des katholischen Pfarrers ent-
sprach genau den Weisungen, welche die Bischöfe
von ihrer Konferenz in Fulda aus am 5. Au-
gust 1931 dem „Seelsorgeklerus zur Nach-
achtung" gegeben hasten.
Darin heißt es u. a.: „Mitglieder verbotener
oder kirchlicherssits beanstandeter Vereinigungen
dürfen nicht in vermnsmäßigem Aufzuge (mit
Fahnen, Uniform oder Abzeichen — Sowjet-
stern und Hakenkreuz werden ausdrücklich ge-
nannt! —) am kirchlichen Begräbnisse teilneh-
men. Nötigenfalls sind die Angehörigen des
Verstorbenen hierüber rechtzeitig zu belehren.
Erfährt der Priester vor Beginn der Beer-
digung, daß trotz des kirchlichen Verbotes ein
demonstratives Auftreten kirchenfeindlicher Ver-
einigungen im Leichenbegängnis beabsichtigt ist,
so wird er die liturgische Funktion nicht eher
beginnen, als bis ihm zugcsichert ist, daß die
> Demonstration unterbleibt; andernfalls wird er
So weit d'.e Anordnung der Bischöfe; sie
stützt sich auf C. 1233 8 2 des kirchlichen Gesetz-
buches, das auf der ganzen Welt gilt; er lautet:
„Niemals dürfen (zu einer kirchlichen Beer-
digung) Vereinigungen und Abzeichen -«gelassen
werden, welche "der kath. Religion offen geg-
nerisch sind."
Daß die Nationalsozialisten darunter fallen,
sagen die Bischöfe ausdrücklich mit folgenden
Worten: „Sinngemäß sind die (kirchlichen
Grundsätze) auch auf den Nationalsozialismus
anzuwenden, der zwar vorgibt, nur sine poli-
tische Partei mit berechtigten nationalen Zielen
zu sein, aber tatsächlich mit fundamentalen
Wahrheiten des Christentums und mit der von

tlmöttge Emen
Im Abendblatt der Frankfurter Zeitung
4. Januar Nr. 8—9 bespricht der Karlsruher
Korrespondent 'des Blattes allerhand würtsem-
stengische und badische Fragen; insbesondere sucht
er sich in die Gedanke« des badischen Zentrums
über die Besetzung des Ministerpostens im inne-
ren Ministerium einzufühlen. Er spricht von
komplettem Parteiregiment und illegitimer Per-
ssnalpolivik. Aus dem verworrenen Gerede scheint
Kervorzugehen, daß der Korrespondent nur sine
ganz lückenhafte Kenntnis nickst nur der Vor-
gänge im eigenen Hause seines Organs besitzt,
'sondern auch die Stellung des Hochschulreferen- .
den im Ministerium des Unterrichts falsch ein- seine Teilnahme verweigern,
schätzt. er-
Durch die Zuvuhes-etzung des Ministerialdirek-
tors im Unterrrchisministerium wurde ein Poli-
tischer Posten frei. Der pensionierte Direktor
gehörte dem Zentrum an, ebenso wie der Mini-
ster. Es lag daher aus der Hand, daß der Direk-
tovposten durch «ine Persönlichkeit einer Koali-
Äomsparbsi zu 'besetzen war. Der ne«c Direktor,
Herr Kramer, 'geht aus dem Wittelschulfach her-
vor und 'gehört d«r politischen Richtung des
Finanzministers Dr. Mattes an. Wenn dann
die Frankfurter Zeitung am angeführten Orte
die Person des Hochschulvessrenten Ministerial-
rat Dr. Thoma bespricht und Folgerungen an
di« Tatsachen eines Urlaubes knöpft, so liegen
'Entscheidungen noch nicht vor. Der genannte
Herr Dr. DHoma gehört der Sozialdemokrati-
schen Partei an und wäre wohl für den Tsirek-
tovposten in Frage gekommen, wenn die Sozial-
demokraten nicht aus der Regierung ausgefchie-
>den wären.

Sollt« Herr Thoma in der Dal das Hoch-
schulreferat abigsben, so hätte die Untversttät
Heidelberg wohl keine Ursache zur Trauer. —
*
Auch di« Mannheimer „Volksstimme" und
ihre Heidelberger Filiale mache« sich über diese
Dinge Sorgen. In einem Artikel „Mit Wissen
des Zentrums" werfen sie dem Zentrum Parisi-
regime vor und weisen nach, daß Dr. Thoma
eigentlich bleiben müsse. Wir können ihnen nur
das «ine sagen, daß das Zentrum selbst weiß,
was es zu tu« hat. daß aber die SPD. am aller-
wenigsten Anlaß Hast, von Parteiwgim« zu
vsden.

Mr: 8i MMtzMer!
ek. Wenn man der „berühmte Redner des
Katholikentages" und der berufene Warner der
deutschen Bischiste ist, darf man sich einen solchen
Fall, wie die Beerdigung des SA.-Mannes in
Ettlingen nicht entgehen lassen. Denn es geht
hier um das wahre Christentum, um die Rein-
heit des Evangeliums, das nur von den Herren
um Kuno Brombacher gegen die „Zeuirnms-

bifchäse" geschützt werden kenn Im Bersin mit
Dr. Rosenberg und den Protestantischen Haken-
kreuzpredigern natürlich.
Also Herr Kuno Brombacher. mit dem wir
uns hier schon hinreichend bestbästigten, nimmt
den Fall Ettlingen MM Anlaß, um im „Füh-
rer" und in der „Bolksasmeiirschatt" in einen
laugen Artikel unter der Ueberschrift ,.()uo


ELtMÄvMammlimg im KSt- Md MKSAMttin

Aus SSörttmbrrs
Die NationalsyziaWsn sind bei ihrer parla-
mentarischen Arbeit von 'hartnäckigem Pech ver-
folgt. Sie inszenierten kürzlich eine JaMau;
"PartMuchbeanrte in der Hoffnung, die Perso-
nalpolitik der württembergischen Staatsregie-
rung i-n den letzten Jahren an den Pranger stel-
len zu können. Das hätte einen ausgezeichneten
Älgitationsstosf abgegeben. Ein Untersuchungs-
ausschuß wurde auf ihren Antrag eingesetzt, der
die Beschäftigung von Parteibuchbcämten im
würt'teinbergischen Staatsdienst zu prüfen hatte.
Das Ergebnis: es sind ganze 5—6 höhere Be-
amte, die ohne die erforderlich« Staatsprüfung
seit dem Krieg in den höheren Staatsdienst
kamen, Lan'drüte überhaupt keine! — Das würt-
tvM'bergis'che Finanzministerium hat den zustän-
digen Reichsslellen einen Landesplan zur Be-
rücksichtigung im Arbeitsbeschassungsprog ra mm
des Reiches übermittelt. Bemerkenswert sind
di« Ausführungen des Oberbaurats Ströbel auf
einer Tagung des Bszirksplanunqsverbandes in
Stuttgart. In Württemberg s«! für ländlich«
Siedlung kein geeignetes Gelände, in den klei-
neren Landgemeinden für StadtrandSsiedlung
kein Bedürfnis, da diese ihren Erwerbslosen
durch Abgabe von Pachtlaud helfen könnten. —
Eine völlig« Sperr« der Butteroinfuhr wurde
vom württembergischen Bauern- und Wsingärst-
nerbund in einem Telegramm an den Reichs-
kanzler gefordert. —
Usber den Stand und die Entwicklung der
Necka-rkanalbauten sprach in einer Vollsitzung
der Handelskammer Heilbronn Geheimrat Tr.
Bruckmann. Daraus war zu entnehmen, daß
nach den Zusagen des ReichsvevkshrSmiuiste-
xiums die sofortige Inangriffnahme und Fertig-
stellung der unterhalb Heilbronns noch fehlen-
den drei Staustufen gesichert sei. Im Herbst
1934, spätestens aber im Frühjahr 1935 sei der
Weg Mi für den GroßschNfahrtsverkehr vom
'Wein über Mannheim bis Heilbronn und um-
gekehrt. Auch die Staustufe Münster bei Stutts
gart werde nunmehr aus-gebaut.

KOsKHMM
In sehr großer Anzahl erschienen gestern
abend die Mitglieder des Obstbauvereins zu der
im „Tentschen Kaiser" tagenden Hauptversamm-
lung. Bei der Begrüßung gab der Vorsitzende
Karl Hübsch seiner Freude über den starken
Besuch und die Zunahme der Mitgliederzahl —
66 Nenanmeldungen - Ausdruck. Er gedachte
ferner der drei verstorbenen Mitglieder, zu deren
Gedenken sich die Versammlung erhob. In sei-
nem Rückblick über das vergangene Jahr hob
der Vorstand hervor, daß 1932 zwar kein beson-
deres Obstjahr, die Ernte im allgemeinen aber
doch gut war Dl" Erdbeersrtägnifse waren gut,
Pfirsiche und Kirschenernte mäßig, Beerenobst
ebenfalls gut. Weiter wies er ans die derzeitige
große Bedeutung des Obstbaues hin, das Obst
sei jetzt ein reines Handelsobjekt geworden, not
tu.", die Auslandskonkurrenz zu schlagen. Das
sei möglich, wenn nur schöne Ware'auf den
Markt gebracht werde. In Bezug auf Auswahl,
Aufmachung und Verpackung muß vom Ausland
gelernt werden.
Das Protokoll Mer die Tätigkeit im vergan-
genen Jahre erstattete Schriftführer B ü ra y.
Der Verein zählt 192 Mitglieder.
Den Kassenbericht gab Rechner Martin B e ch-
t e l. Einnahmen von 817,61 RM stehen 519,40
Reichsmark Ausgaben gegenüber. Das Barver-
mögen beträgt 602,41 RM. Sachwerte besitzt der
Bersin in Höhe von 313 RM, so daß der Ver-
möaeusbestand 915,41 RM beträgt.
Nachdem Rechner und Schriftführer entlastet
waren, wurden die Neuwahlen getätigt. Mil
Ausnahme eines Ersatzmannes Georg Heß als
Beisitzer blieb alles beim Alten.
Eine rege Aussprache setzte beim Punkt „An-

Ner KsirmBtzaliMWr BauSan
Am 1. Mai 1633 wurde der berühmte fran-
zösische Festungsbaumeister Vauban geboren.
In diesem Jahre kehrt also dieser Tag zum
300. Male wieder. Die Zakl der Festungen.

träge des Verwaltungsrates" ein. Zur Regelung
der Sortenbereinigung, die als äußerst wichtig
anerkannt wurde, wird eine Kommission be-
stimmt. Zur Edelreiscrsrags wird beschlossen, daß
Mitglieder, die unbefugt Edelreiser schneiden,
künftig vom Verein ausgeschlossen werden. Be-
grüßt wird der Plan der ständigen bildlichen
Ausstellung der erprobten Obstsorten in der
Großmarkthalle, M.-r die Verwalter Poll ich
Aufschluß gab. Auf Vorschlag tzch: Bechtels
findet zu jedem Zeitabschnitt eine Schau der
saisonmäßigen Obstsorten statt Ein Antrag des
Vorsitzenden, jedem Mitglied zur Hochzeit "inen
Baum als Präsent zu überreichen, sand allseits
freudige Zustimmung.
Vielerlei wertvolle Anregungen brachte die
Aussprache, bei der auch der früher« Vorsitzende
Greß zu Wort kam, in der hauptsächlich fach-
männische Fragen angeschnitten und eingehend
behandelt wurden.
Anschließend gab der Versammlungsleiter das
Jahresprogramm bekannt. Es sind Besichtigun-
gen und Kurse, so ein Pfirsich- und Reben-
schneidekurs sowie ein Bersdlungsknrs geplant,
Die Frage eines Ausfluges wird zurückgestellt.
Große Genugtuung erregte die Mitteilung, daß
jeder Versammlungsteilnehmer einen Kirsch-
baum als Geschenk erhält, damit soll die An-
pflanzung von Kirschbäumen in der Gemarkung
gefördert werden.
Zum Schluß -der in schönem Einvernehmen
verlaufenen, gut geleiteten Versammlung hielt
Vorstand Hübsch noch einen Vortrag, wobei
er sich über Behandlung der Obstbäume, Pflan-
zung, Schnitt, Ausästen, Reinigen, Vertilgung
und Düngung ausließ.

die dieser ungeheuer produktive Mann erbrnr
hat, ist ungewöhnlich groß und die Zahl der
Belagerungen, die er geleitet hat, beläuft sich
auf mehr als 50.
In Frankreich werden bereits Festlichkeiten
vorbereitet, unter anderem wird sine Feie- :m

vaclis lipiseopu-, — wo gehst du 'hin, Erz-
bischof?" in der ihm eigenen Weise Stellung zu
nahen.
Als Konvertit ist er ja besonders berufen,
Bischof und Klerus auf ihre Pflichten aufmerk-
sam zu machen. Denn diese können sich täuschen.
Kuno Brombacher aber nicht. Daß er sich in
der lateinische« Ueberschrift geirrt hat und
statt Ilpiseope hipisooprw schreibt, hätte ihm
ja schließlich ein Quartaner sagen könne«, aber
dieser kleine Lapsus spielt bei einem Genie wie
Brmnba-cher keine Roll«.
In frecher Weise wird dann der Erzbischof
Mer „die Kirche als fortlebender Christus" be-
lehrt und dazu die Politische Haltung der Bi-
schöfe und des Klerus, soweit sie dem Zentrum
angchöven, in Gegensatz gestellt. Es werden
dann Aenßerungon ?. Gyinacls und des Prä-
laten Kans angeführt, die beworfen sollen, daß
diese Geistlichen unter Duldung ihrer Bischöfe
Religion und Politik in beinahe blasphemischer,
Weise verquicken. Dann kommt der alte Laoen-
hnter mit dem Hakenkreuz an einer Trierer;
Kommunionbank und auf einem Beuroner Kom-
munionbildchsn, um zu dokumentieren, daß 'das
Hakenkreuz kein veligionsfeiNdlichrs Zeichen ist,
also bei Beerdigungen geduldet werden muß. —
Zum Schluß die übliche Anfrage: Wir fragen,
Exzellenz ....
Ohne auf das Geschreibsel näher omzugehen,'
müssen wir Herr« Brombacher sa-zen, daß Vir
es ablehnen, von ihm Belehrungen anzuneh-'
men, oder gar ihn als kompetent betrachten, sich'
zum Richter über unfern Bischof zu erheben.
Wir sind lange genug Katho-
liken, um zu wissen, was der Bischof ist, und;
was seine Autovität in Glaubens- und Sitten-'
lehren bedeutet. Sie überragt die Kuno Brom-
bncbers ganz erheblich.
Wir sind auch lange gen u g Zen -
trumsleute, nm zu wissen, wie fick Partei
und Religion zu einander verhalten. Es wäre
schlimm um uns bestellt, hätten wir auf Kuno
Brombacher warten müssen, damit wir endlich
belehrt werden. Daran würde selbst eins Ent-,
gleis«ng wie die Wendung ?. Ehinaels, falls sie
wirklich so gefallen wäre, nichts ändern. Abers
ganz deutlich: wir verbitten uns von Herrn
Kuno Brombacher unsere BischU« zu verdäch-
tigen und sich in Dinge einznmischen, die ihn
nichts angeben. Wenn sich ein Priester an die'
RlchMn'ien seines Bischofs hält, so tut «r seine
Pflicht und jeder Katholik wird ihn 'gegen An-'
griffe verantwortungsloser, unreifer Menschen
schützen.
Auch der Katholik Brombacher.
müßte soviel über katholische Auffassung wissen,;
selbst wenn er noch nicht lange der Kirche 'MM-'
hört. Menn er aber seine Mission darin sucht,
gegen Mißgriffs und Zuständen zu kämpfen, dis
dem Geist des wahren Christentums widerspre-
chen, so möge er bei seinen Gesinnungsgenossen'
bsg'nnen. Solange dort Politische Morde an,
der Tagesordnung sind und die übelsten Ding«
mit Wissen der Führer Vorkommen, hätte Herr
Brombacker sm reiches Arbeitsfeld, als gläu-
biger Katholik für dir Entkernung der „Balken"
zu sorgen. Ist ihm das gelungen, dann ist er
auch der richtige Mann, der bei uns di« vor-
handenen Svlitter entfernt.
Aber vorerst rufen wir ihm W: 8i taenisses
— Schwelgen wär« besser gewesen.

Jnvalidsndom stattfinden, wo das Herz dieses
Marschalls ruht.
Vanban hat seinen ersten Unterricht von ;
dem Pfarrer von Saint Leger im Departement;
Panne erhalten, bei dem er in Gegenleistung'
für diesen Unb'rricht als Diener tätig war.
Das „Echo de Paris", dem diese Angaben
entnommen sind, bemerkt, daß das Vaterland
gegenüber den großen Männern dankbar lei.
Mit Bezug auf Vanban triift das nicht ganz
zu, soweit die damalige Zeit in Frage kommt.
Denn als er eine gerechte Einkommen-
steuer forderte, wurde er seines Dien-
stes enthoben und seine Schrift, in der
er für einen auf alle Franzosen ohne Unter-
schied anszudshn.'mden Zehnten eingetreten war,'
wurde vom Henker öffentlich wer-'
bräunt.
Ain Tage nach dieser Hinrichtung seiner Ge-
danken starb Vanban. Später erinnerte man
sich wieder seiner Verdienste. Vs war ja schon
öfter so, daß sich dl' Anerkennung eines Ge-
nies — das Vanban ohne Zweifel war — mit
Hindernissen vollzog.

— Blutlose Operation? Auf der Londoner
Ausstellung chirurgischer Instrumente wird die
Erfindung eines OPerationsme s s ers,
mit dem Eingriffe blutlos und ohne
Schmerzen durchgeführt werden können, ge-
zeigt. Die Erfindung, es handelt sich um ein
einfaches Opsrationsmesser, durch das Hochfre-
quenzströmo geleitet werden, entstammt dem La-
h-oratorium der Marconi-Werke in Chelmford.
Dieses elektrische Messer wirkt gleichzeitig als
Narkotiseur, indem es die mikroskopischen Ner-
Vcn-Enden zerstört. Blutlos ist die Operation "
deshalb, weil der Strom die Kapillargesäße ver-'
siegelt.

öi-abvrimt RIIVkä-oi. '

8ckmsr/!o«68 Kasisrsi,
kjn^iben mit


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