Nr. 88
„PfSlzer Bote" Heidelberg — Mittwoch, den 8. Februar 1888
Seite 8
Stadt und -Umgebung
Parteifreunde! Kstkolircke lugenet!
den
LsnSrumrpsrtei S4e«rSsIberg
^kinsSSksr5tdun^ I4s?«lelberg
die „Deutsche Studentenschaft" / Danzig-
6s!"scj6 im j-linbliek cluf cjsri 2isÄt, 6EN ^ciolf lMIsf
bsiusli will, >3t cisi VoiiiLg füi- ^scisn Kstlioliken
wichtig unci Istii-i-sieti.
Kolpingtiaus spi-ieiit LnstsIIs
pi-ok. vi. SuncHscii 8. e).
425
Die
be-
„Le6snken um cisn totslen Ztsst"
für kath, Organisten und Dirigenten von Hei»
delberg und Umgebung statt.
X Das Unglück auf dem Neckareis vom
Dienstag voriger Woche ist immer noch inso-
fern ungeklärt, als die Lerche bisher noch nicht
gefunden wurde. Es erscheint wohl sicher, daß
es sich bei der Verschwundenen nm eine Haus-
angestellte handelt, die sich aus Angst vor einer
bevorstehenden Kropsoperation von Hanse ent-
fernte. Es handelt sich nm ein 18jähriges, aus
Auerbach im Kreis Mosbach gebürtiges Mäd-
chen, welches nach wie vor vermißt wird.
X Vom Stadttheater. Heute abend 7.45
Uhr Abon. B 20 „Der Barbier von Bagdad",
komische Oher von Peter Cornelius. Für diöse
Vorstellung hüben Studenten- und Schülerkar-
ten, die an der Theaterkasse erhältlich sind, Gül-
tigkeit. Donnerstag abend 7.45 Uhr Abon. C 19
der stärkste Heit-erkeitserfolg der Spielzeit, der
lustige Schwank „Das öffentliche Aergernis", in
der Besetzung der Erstaufführung.
Am volM6r-8tAg, 9. fsbi-usi-1933, sbsiiclZ 8.30 Okif
Vortrsg im
ci68 si'ki'enkiski
vipiomvoikswii-t X. »enneniotter
übsi"
X Erdbeben. Heute vormittag 8 Uhr wurde
in Mannheim und ganz Baden ein Erdbe-
ben wahrgenommen, das nach zwei Minuten
Dauer abklang. Der Erdstoß, der die Möbel
in den Wohnungen zum Schwanken
brachte, erstreckte sich über die Pfalz, Karls-
ruhe, Heidelberg und Stuttgart. Man
vermutet den Herd des Bebens etwa 60 Kilo-
meter von Stuttgart entfernt.
X „Das Verkehrsproblem der Ostmark".
Vom Rektorat der Universität wird uns mit-
geteilt: In dem von der Arbeitsgemeinschaft
füx die Ostmavkaufklärung veranstalteten Vor-
tragszyklus über „Unsere deutsche Ostmark"
findet am Freitag, den 10. Februar 1933, -abds.
^^^Völkerbundsvertreter, Gras Apponyi,
um als ordentliches Mitglied der „Deutschen
Studentenschaft" zu gelten.
Die Führung der D.St. war in letzter Zeit
nicht gerade vorbildlich. Der nationalsozialisti-
sche Einschlag in der Leitung wat ost deutlich
zutage. Es ist zu wünschen, daß Heidelberg in
Zukunft weiß, wo die Grenzen zwischen Partei-
politik und reiner Hochschulpolitik liegen.
Unter Punkt „Verschiedenes" gab das Grenz-
und Auslandamt bekannt, daß von Freitag die-
ser bis Anfang nächster Woche in der Harmonie
eine Ausstellung „Grenz- und aus-
land d e u t s ch e U n i v e r s i t ä t e n" abgehal-
ten werden wird.
Die Schaffung eines Kulturamtes wurde
allgemein begrüßt.
Die Anträge des Wehramtes (bei Ablegung
der Schlußprüfung mindestens zwei Sport-
testate für die Studierenden beiderlei Ge-
schlechts, dazu für die Studenten ein Testat über
erfolgreiche Kl^inkalib-erschießausbildung und
Nachweis über den erfolgreichen Besuch eines
dreiwöchigen Wehrlagers) wurden von den
Mehrheitsparteien diskussionslos angenommen.
Der Antrag der Republikaner, in das Amt für
Arbeitslager ausgenommen zu werden, wurde
von den Nationalsozialisten und dem nationalen
Block abgel.ehnt. An sich gebührte auch dieser
Gruppe eine Vertretung. Die Satzung des Am-
tes wurde einstimmig angenommen. Zugleich
ist die endgültige Besetzung des Amtes: Leiter
ist ein Vertreter der kath. Stud-entenicb-aft, ihm
beigeordnet sind zw.ei Nationalsozialisten und
ein Vertreter des Nationalen Blocks.
Bei der Behandlung der Angelegenheit der
Vertretung des Asta bei der Danzig-Kundgebung
am Sonntag wurde die Oeff-entlichkeit ausge-
schlossen. Wie bekannt, hat der Asta-Vertr-eter
in der Danzig-Kundgebung es nicht unterlassen
können, in dieser überparteilichen Feier seine
nationalsozialistische Parteimeinung in nicht ge-
rade vornehmer Art zu äußern. Oberbürger-
meister, Rektorat und VDA.-Ortsgvuppe hüben
darüber ihr Mißfallen deutlich bekundet. Nun
hätte man annehmen sollen, daß auch der Asta
einsahen würde, daß ein solches Verhalten nicht
einfach hingenommen werden konnte. Anträge,
dem Vertreter Mißbilligung über sein Verhalten
ausznspvechen und ihn zum Rücktritt von seinem
Borstandsposten zu bewegen, wurden von den
Nationalsozialisten und einem Großteil des Na-
tionalen Blocks abgelehnt.
der Poldzeibevicht der Münchener PMzeidireE-
tion mbbteilt — in den letzten Tagen Sine Reihe
von Fällen bekannt geworden, in denen Ver-
dienstsuchende ans die -geschilderte Weise um ganz
erhebliche Summen geschädigt wurden.
Diesen Firmen ist es also nicht darum AU tun,
den Arbeitsuchenden Verdienst zu verschaffen,
soüdern ihnen auf die niedrigste Art das Geld
-aus der Tasche zu holen. Alle Versuche, die hin-
gsgeb-enen Gelder wieder zurückzubekommen,
scheiterten meist an der Tatsache, daß diese Fir-
men-Jnhaber völlig mittellos sind.
Was die Polizei berichtet
Lärmbekämpfung. 3 Motorradfahrer mußten
wiederum zur Anzeige gebracht werden, weil
ihre Motorräder nicht mir ausreichenden schall-
dämpfenden Mitteln versehen waren.
Verschiedene Anzeigen. Zur Anzeige gelang-
ten 6 Personen wegen groben Unfugs und
Ruhestörung, 2 Personen wegen Diebstahls und
1 Person wegen Körperverletzung. Aufgegrifs-en
wurde 1 Obdachloser.
Lastkraftwagen mit Uebergewicht. Der Last-
kraftwagen einer nahe gelegenen Ziegelei ist mit
mehr als 4 Tonnen Ueberbslaftung durch die
Rohvbocherstvaße gefahren. Führer und Halter
des Kraftwagens gelangten zur Anzeige. Im
Interesse der Schonung der Häuser und Stra-
ßen vor übermäßigen Erschütterungen sind dis
Polizsib samten angewiesen, in ZrEunft bei der-
art groben Verstößen die Entladung und La-
gerung des Ucbergewrchts auf Kosten des Hal-
ters veranlassen.
Fahrraddiebstähle. Entweichst werden die
Fahrräder Marke Weil 7354, Starkenburg
140 762. AufgefuNden wurde ein Fahrrad
Marke Viktoria.
Wie ArbMucheM herringtltgt
tvechlm
Gegenwärtig erscheinen wieder unter allen
wvWicheu hochklingenden Firmenbezeichnungen
Angebote über hohe Verdienstmöglichkeiten im
vau-pt- ^Nd Nebenberuf. Treten die Arbe-itsu-
Mnden mit den Firmen in nähere Verbindung-,
^wivd ihnen Mit geschickten Redewendungen
uöaterial, wie Reklamezettel, mechanisch vervie-l-
.Mtighe Schreiben, Prospekte, Ph-otoschecks, Mit-
für Körper- und Schönheitspflege ufw. in die
MNd .gedrückt -Mit der Aufforderung, den Allein-
für den von der Firma zu beziehenden
Zirkel für einen bestimmten Bezirk zu über-
??VMn, was aber davon abhängig gemacht
. 'rd, daß ein größerer Warenposten gegen so-
WMge Bezahlung übgenommen werben muß.
handelt es sich fast durchwegs um Mate-
mt, mi,,- ^m die Abnehmer nichts anfangen
nen^ nicht, wie zugssichert, absetzen kön-
^.Tn dem Glauben jedoch, es mit einer reellen
zu tun und endlich wieder Verdienst ge-
chnden zu haben, raffen die Arbeitsuchenden
2-Nn bei ihren nächsten Verwandten und Be-
annten den jeweils geforderten Geldbetrag oder
»st zu hinterlegende Kaution für erhaltenen
^brtrauensposten zusammen und unterzeichnen
'bn ihnen vorgelegten Vertrag. So sind — wie
8.30 Uhr, im Hörsaal 13 der Neuen Universität
der dritte Vortragsabend statt. Dr. Hoff-
meister, der letzte KammevdireLtor der Pro-
vinz Pofen, spricht über die „Völkische und
wehrpolvUsche Lage der Ostmark" und berührt
damit ein besonders brennendes Lebenspr-oblem
des deutschen Ostens und überhaupt unseres
nationalen Lebens. Leider muß der Vortrag
des Herrn Reichsministers a. D. Dr. Kröhne
über das Verkehrsproblsm dec Ostmark wegen
dringender beruflicher Verhinderung ausfallen.
X „Ich geh aus und du kommst mit!" Es
handelt sich bei diesem Motto -bekanntlich um
den B ü h ne n - Ball, der am Samstag in
der Stadthalle stattsindet. Vier Musikkapellen
werden für Stimmung sorgen. Eine Grinzinger
WsinstUbe, ein türkisches Kaffeehaus, ein Mün-
chener Bierkeller bieten ihre besonderen Spezia-
litäten; ferner ein Kabarett für -die Freunde der
Kleinkunst. Der Abend verspricht ein Höhepunkt
des Heidelberger Karnevals zu werden.
X Liturgisch-kirchenmusikalische Tagung im
Kolpinghaus. Heute nachmittag um 3 Uhr
findet im Kolpinghaus sine liturgisch-
kirchenmusikalische Tagung statt, in der der
hochw. Pater Suitber't Krämer O. S.
B. von Stift Neuburg über „litur-
gische und ki r chen m us i k all s ch e Fra-
gen der Gegenwart" referieren wird.
Der Vortrag findet für die hochw. Geistlichkeit,
Aus der studentischen Selbstverwaltung
Zweite Sitzung des Alta
Annahme des Haushaltsplanes / Eintritt in
Kundgebung
ei. Der Allgemeine Studentenausschuß hielt
gestern abend ssine zwsite Sitzung ab. Die Ta-
gesordnung brachte u. a. Genehmigung des
Haushaltsplanes und Eintritt in die DSt.
Unter den eingegangenen Schreiben ist her-
vorzuh-eben, daß der studentische Winterhilfe-
ausschuß aNffovdert, Gesuche um Zuteilung von
Mitteln an die Vorsitzenden der Fachschaften
oder -an den Asta -sinWreichen.
Der Vorstand legte den Haushaltsvoranschlag
vor, über den sich eine kleine Diskussion erhob.
Die einzelnen Posten setzen sich wie folgt zusam-
men: Verwaltung 25 Rpf., Gehälter 30, Grenz-
und Auslandamt 12, Sind. Amt für Arbeits-
lager 12, Wehramt 11, Presseamt 5, Amt für
staatspolitische Bildung 3, L-shrbüchevledh-amt 6,
Beitrag für die Znsammenarb-eit mit dem Kreis
VI der Deutschen Studentenschaft 10, Telefon 5,
Kultuvamt (Studentenbühne) 3, Verfügungs-
konto des Vorstandes 18„ Reserve 10 Reichs-
Pfennig, zusammen 1,50 RM.
So wollte der Vorstand den Betrag von 1,50
Reichsmark, der als Zw-angsb-eitrag von den
Studierenden erhoben wird, -ans die einzelnen
Titel verteilen; der Voranschlag wurde auch so
angenommen. Die Kommunisten allerdings
wandten sich gegen den „hohen" Posten des
Wehramtes, sahen den Betrag für Lehrbücher-
leihamt als zu gering an und wollten den Bei-
trag für die Zusammenarbeit mit dem Kreis VI
ganz streichen. Die katholische Studentenschaft
stimmte dem Voranschlag zu in der Hoffnung,
daß die A-smter durch die genehmigten Zuwen-
dungen zu fruchtbarer Arbeit kommen. Das
Lohrbücherleihamt erhält von der Studenten-
hilfe volle Unterstützung, so daß der Beitrag des
Asta als völlig freie Dreingabe betrachtet werden
kann. Dadurch gewinnt der kommunistische An-
trag rein agitatorisches Gepräge.
Bei Punkt 3 nimmt die kath. Studentenschaft
den Standpunkt ein, daß der Beitritt zur D.St.
wegen der Wichtigkeit durch eine Abstimmung
der GesamtstudenteNschaft geklärt werden soll.
Ausdrücklich wurde vom Vorstande fest-gestellt,
daß diese Gelder nicht für „Berlin" bestimmt
sind, sondern nur der Zusamenmarbeit mit den
Hochschulen Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart,
Darmstadt und Mannheim Vorbehalten werden
sollten. Der Antrag aus allgemeine Abstim-
mung wurde ab gelehnt; die Heidelberger
Studentenschaft bedarf jetzt nur noch der Ge-
nehmigung durch Rektorat und Ministerium,
Heidelberg, den 8. Februar 1938.
Wann beginnt der Schulunterricht
wieder?
Wegen der Grippe-Erkrankungen können die
Volksschulen Heidelbergs einschließlich Vororte
und die Gewerbeschule I und II den Unterricht
epst am Montag beginnen. Alle anderen Schu-
fen beginnen mit ihrem Unterricht an dem fest-
gesetzten Termin und zwar am Freitag,
10. Februar.
Aus -M GMWsbericht des
Bezirksamts - Mrsicherungsamts
Seidelberg für das Mr 1W2
1. Krankenversicherung
S P r u ch v e r s a h r e n
ES iwaren 92 Streitsachen zu bearbeiten. Da-
bon wurden erledigt durch Anerkenntnis oder
Vergleich 33 Sachen, >durch Vorentscheidung 6,
durch Entscheidung des Vorsitzenden 6, durch
Aurücknühme Les Antrags oder aus sonstige
Weise 47.
Beschluß versah ren
Es wurden 104 Sachen erledigt; davon ent-
fielen -aus Streitsachen über Bersicherungsv-er-
Wtnis und Beitragsleistung 66 (darunter 16
Entscheidungen), auf Strafsachen 28, ans andere
Angelegenheiten 10.
2. Unfallversicherung
Es waren 1622 Unfallanzeigen zu bearbeiten;
davon betrafen 1197 die gewerbliche und
landwirtschaftliche Unfallversicherung.
Zähl der angszeigten Berufskrankheiten
trägt 12.
3. Invalidenversicherung
Täti gke it im F estst ellun gs-
versah ren
. Es ^wurden 773 Rentenanträge bearbeitet. In
M Fällen wurden Renten genehmigt, in 222
Fällen «wurden die Anträge wieder zuvückgenom-
'Uen oder -aibgowi-Ssen, während 14 Anträge noch
unerledigt, d. h. dem Bevsichevungsträg-er noch
wcht vorgelvgt sind. Aerztliche Gutachten wur-
mst zu 422 Anträgen eingeh c-lt; bei 282 An-
trägen fanden mündliche Verhandlungen statt.
Tätigkeit im B-ef ch lu ß ver sah r en
Es wurden 1-8 Fälle anhängig; es hat sich um
Streitsachen über Beitragsleistungen mit 9 Ent-
scheidungen gehandelt.
„ Die Tätigkeit im Beschlußverfahren in -der
Arbeitslosenversicherung erstreckt sich auf 16
Zachen.
Die zu bearbeitenden Sachen in anderen
Pwuchipch.m W 1771—1779 RVO; § 17RBG;
^rsorgungskvankengeld) erstreckte sich auf 6
Halle.
Vsm Wert des Turn- mb
EMtaSzeichens
Von Turnlehrer Gaßner, Heidelberg.
Wer irgend einem Verein für Leibesübungen
angehört, kennt das Turn- und Sportabzeichen,
daß der Reichsausschuß für Leibesübungen für
bestimmte Leistungen in dem Gebiet der körper-
lichen Betätigung verleiht. Ws zum 18. Le-
bensjahr kann das Jugendabzeichsn, dann in 3
Stufen (Brome, Silber und Gold) das große
Abzeichen erworben werden.
Will ein Turner oder Sportler es sich errin-
gen, so meldet er sich bei seinem Verein zu den
Leistungsprüfungen, die von 2 zn-gelassenen
Augenzeugen abgenornmen und beurkundet wer-
den. Mit dieser Meldung gibt er auch die be-
stimmten Hebungen an, von denen er sich Erfolg
verspricht. Diese Hebungen sind in 5 Gruppen
(Dauer- und Schmellkr-aftübungen) zusammen-
gefaßt. Ich will nur einzelne Hebungen ange-
ben: 100 Meter, 400 Meter, 1000 Meter, 3000
Meter, 10 000 Meter-Lauf, 40 Kilometer-Rad-
fahren, Ruderstrecken 1200 Meter, Schwimmen
50 Meter, 100 Meter, 300 Meter, 600 Meter
und 1000 Meter in stehendem Wasser; Kugelsto-
ßen, 8 Meter Diskus, Speerwerfen; -am den Ge-
räten: Reck-, Barren- und Pferdeturnen, Hoch-
sprung und Weitsprung. 5 solcher Hebungen in
ganz bestimmter Leistung (Zeit, Weite, Höhe etc.)
sind die Verleih'UngsbeMmmungen, die erfüN
werden müssen.
Diese kurzen Andeutungen (im Leistungsbuch
genau angegeben) lassen schon den Wert des
Abzeichens erkennen; allerdings nicht an den
Rekordleistungen gemessen, sondern -als Bewer-
tung der körperlichen Ertüchtigung des gesamten
deutschen Volkes. Brsitenarbeit ist das Ziel,
nicht Spitzenleistungen, die -allerdings nicht ver-
gessen werden dürfen. Nicht jeder kann sich
gleich da melden, zuerst muß er seinen Körper
kennen und dann die Hebungen fsstsetzsn, die
ihm die besten Aussichten bieten. Ohne bewußtes
Training und Schulung wird niemand das
Abzeichen erwerben können. Aber die verschie-
densten Möglichkeiten der Leistungsübungen
geben jedem gesunden Menschen Aussicht auf
Erfolg.
Innerhalb eines Jcchres müssen die Bedin-
gungen erfüllt werden. Durch den ersten Miß-
erfolg lasse man sich nicht entmutigen., Zwischen
dem 20. und 25. Jahre bst die günstigste Zeit.
Nach dem 27. Lebensjahre ist kaum sine Lei-
stungszunahme zu erreichen, und gerade für die
jüngere Generation hat das Abzeichen seinen
eigenen Wert. Zeigt doch der Besitzer, daß er
seinen Körper trainiert und geschult und ihn
wehrhaft gemacht hat.
Es müßten -daher aller Verbände, die jetzt
dem Wehrsport das Wort reden, mindestens
von ihren Führern das Turn- und Sportab-
zeichen verlangen. — Darum all Gr katholischen
Jun'gmänn-er, erwerbet bei gurem Verband das
Abzeichen und laßt euch von niemand über-
treffen; wer noch in keinem Verein ist, trete
Sin. Ihr jungen deutschen Männer, stählt euren
Körper zum Nutzen des einzelnen und des ge-
samten Volkes!
„PfSlzer Bote" Heidelberg — Mittwoch, den 8. Februar 1888
Seite 8
Stadt und -Umgebung
Parteifreunde! Kstkolircke lugenet!
den
LsnSrumrpsrtei S4e«rSsIberg
^kinsSSksr5tdun^ I4s?«lelberg
die „Deutsche Studentenschaft" / Danzig-
6s!"scj6 im j-linbliek cluf cjsri 2isÄt, 6EN ^ciolf lMIsf
bsiusli will, >3t cisi VoiiiLg füi- ^scisn Kstlioliken
wichtig unci Istii-i-sieti.
Kolpingtiaus spi-ieiit LnstsIIs
pi-ok. vi. SuncHscii 8. e).
425
Die
be-
„Le6snken um cisn totslen Ztsst"
für kath, Organisten und Dirigenten von Hei»
delberg und Umgebung statt.
X Das Unglück auf dem Neckareis vom
Dienstag voriger Woche ist immer noch inso-
fern ungeklärt, als die Lerche bisher noch nicht
gefunden wurde. Es erscheint wohl sicher, daß
es sich bei der Verschwundenen nm eine Haus-
angestellte handelt, die sich aus Angst vor einer
bevorstehenden Kropsoperation von Hanse ent-
fernte. Es handelt sich nm ein 18jähriges, aus
Auerbach im Kreis Mosbach gebürtiges Mäd-
chen, welches nach wie vor vermißt wird.
X Vom Stadttheater. Heute abend 7.45
Uhr Abon. B 20 „Der Barbier von Bagdad",
komische Oher von Peter Cornelius. Für diöse
Vorstellung hüben Studenten- und Schülerkar-
ten, die an der Theaterkasse erhältlich sind, Gül-
tigkeit. Donnerstag abend 7.45 Uhr Abon. C 19
der stärkste Heit-erkeitserfolg der Spielzeit, der
lustige Schwank „Das öffentliche Aergernis", in
der Besetzung der Erstaufführung.
Am volM6r-8tAg, 9. fsbi-usi-1933, sbsiiclZ 8.30 Okif
Vortrsg im
ci68 si'ki'enkiski
vipiomvoikswii-t X. »enneniotter
übsi"
X Erdbeben. Heute vormittag 8 Uhr wurde
in Mannheim und ganz Baden ein Erdbe-
ben wahrgenommen, das nach zwei Minuten
Dauer abklang. Der Erdstoß, der die Möbel
in den Wohnungen zum Schwanken
brachte, erstreckte sich über die Pfalz, Karls-
ruhe, Heidelberg und Stuttgart. Man
vermutet den Herd des Bebens etwa 60 Kilo-
meter von Stuttgart entfernt.
X „Das Verkehrsproblem der Ostmark".
Vom Rektorat der Universität wird uns mit-
geteilt: In dem von der Arbeitsgemeinschaft
füx die Ostmavkaufklärung veranstalteten Vor-
tragszyklus über „Unsere deutsche Ostmark"
findet am Freitag, den 10. Februar 1933, -abds.
^^^Völkerbundsvertreter, Gras Apponyi,
um als ordentliches Mitglied der „Deutschen
Studentenschaft" zu gelten.
Die Führung der D.St. war in letzter Zeit
nicht gerade vorbildlich. Der nationalsozialisti-
sche Einschlag in der Leitung wat ost deutlich
zutage. Es ist zu wünschen, daß Heidelberg in
Zukunft weiß, wo die Grenzen zwischen Partei-
politik und reiner Hochschulpolitik liegen.
Unter Punkt „Verschiedenes" gab das Grenz-
und Auslandamt bekannt, daß von Freitag die-
ser bis Anfang nächster Woche in der Harmonie
eine Ausstellung „Grenz- und aus-
land d e u t s ch e U n i v e r s i t ä t e n" abgehal-
ten werden wird.
Die Schaffung eines Kulturamtes wurde
allgemein begrüßt.
Die Anträge des Wehramtes (bei Ablegung
der Schlußprüfung mindestens zwei Sport-
testate für die Studierenden beiderlei Ge-
schlechts, dazu für die Studenten ein Testat über
erfolgreiche Kl^inkalib-erschießausbildung und
Nachweis über den erfolgreichen Besuch eines
dreiwöchigen Wehrlagers) wurden von den
Mehrheitsparteien diskussionslos angenommen.
Der Antrag der Republikaner, in das Amt für
Arbeitslager ausgenommen zu werden, wurde
von den Nationalsozialisten und dem nationalen
Block abgel.ehnt. An sich gebührte auch dieser
Gruppe eine Vertretung. Die Satzung des Am-
tes wurde einstimmig angenommen. Zugleich
ist die endgültige Besetzung des Amtes: Leiter
ist ein Vertreter der kath. Stud-entenicb-aft, ihm
beigeordnet sind zw.ei Nationalsozialisten und
ein Vertreter des Nationalen Blocks.
Bei der Behandlung der Angelegenheit der
Vertretung des Asta bei der Danzig-Kundgebung
am Sonntag wurde die Oeff-entlichkeit ausge-
schlossen. Wie bekannt, hat der Asta-Vertr-eter
in der Danzig-Kundgebung es nicht unterlassen
können, in dieser überparteilichen Feier seine
nationalsozialistische Parteimeinung in nicht ge-
rade vornehmer Art zu äußern. Oberbürger-
meister, Rektorat und VDA.-Ortsgvuppe hüben
darüber ihr Mißfallen deutlich bekundet. Nun
hätte man annehmen sollen, daß auch der Asta
einsahen würde, daß ein solches Verhalten nicht
einfach hingenommen werden konnte. Anträge,
dem Vertreter Mißbilligung über sein Verhalten
ausznspvechen und ihn zum Rücktritt von seinem
Borstandsposten zu bewegen, wurden von den
Nationalsozialisten und einem Großteil des Na-
tionalen Blocks abgelehnt.
der Poldzeibevicht der Münchener PMzeidireE-
tion mbbteilt — in den letzten Tagen Sine Reihe
von Fällen bekannt geworden, in denen Ver-
dienstsuchende ans die -geschilderte Weise um ganz
erhebliche Summen geschädigt wurden.
Diesen Firmen ist es also nicht darum AU tun,
den Arbeitsuchenden Verdienst zu verschaffen,
soüdern ihnen auf die niedrigste Art das Geld
-aus der Tasche zu holen. Alle Versuche, die hin-
gsgeb-enen Gelder wieder zurückzubekommen,
scheiterten meist an der Tatsache, daß diese Fir-
men-Jnhaber völlig mittellos sind.
Was die Polizei berichtet
Lärmbekämpfung. 3 Motorradfahrer mußten
wiederum zur Anzeige gebracht werden, weil
ihre Motorräder nicht mir ausreichenden schall-
dämpfenden Mitteln versehen waren.
Verschiedene Anzeigen. Zur Anzeige gelang-
ten 6 Personen wegen groben Unfugs und
Ruhestörung, 2 Personen wegen Diebstahls und
1 Person wegen Körperverletzung. Aufgegrifs-en
wurde 1 Obdachloser.
Lastkraftwagen mit Uebergewicht. Der Last-
kraftwagen einer nahe gelegenen Ziegelei ist mit
mehr als 4 Tonnen Ueberbslaftung durch die
Rohvbocherstvaße gefahren. Führer und Halter
des Kraftwagens gelangten zur Anzeige. Im
Interesse der Schonung der Häuser und Stra-
ßen vor übermäßigen Erschütterungen sind dis
Polizsib samten angewiesen, in ZrEunft bei der-
art groben Verstößen die Entladung und La-
gerung des Ucbergewrchts auf Kosten des Hal-
ters veranlassen.
Fahrraddiebstähle. Entweichst werden die
Fahrräder Marke Weil 7354, Starkenburg
140 762. AufgefuNden wurde ein Fahrrad
Marke Viktoria.
Wie ArbMucheM herringtltgt
tvechlm
Gegenwärtig erscheinen wieder unter allen
wvWicheu hochklingenden Firmenbezeichnungen
Angebote über hohe Verdienstmöglichkeiten im
vau-pt- ^Nd Nebenberuf. Treten die Arbe-itsu-
Mnden mit den Firmen in nähere Verbindung-,
^wivd ihnen Mit geschickten Redewendungen
uöaterial, wie Reklamezettel, mechanisch vervie-l-
.Mtighe Schreiben, Prospekte, Ph-otoschecks, Mit-
für Körper- und Schönheitspflege ufw. in die
MNd .gedrückt -Mit der Aufforderung, den Allein-
für den von der Firma zu beziehenden
Zirkel für einen bestimmten Bezirk zu über-
??VMn, was aber davon abhängig gemacht
. 'rd, daß ein größerer Warenposten gegen so-
WMge Bezahlung übgenommen werben muß.
handelt es sich fast durchwegs um Mate-
mt, mi,,- ^m die Abnehmer nichts anfangen
nen^ nicht, wie zugssichert, absetzen kön-
^.Tn dem Glauben jedoch, es mit einer reellen
zu tun und endlich wieder Verdienst ge-
chnden zu haben, raffen die Arbeitsuchenden
2-Nn bei ihren nächsten Verwandten und Be-
annten den jeweils geforderten Geldbetrag oder
»st zu hinterlegende Kaution für erhaltenen
^brtrauensposten zusammen und unterzeichnen
'bn ihnen vorgelegten Vertrag. So sind — wie
8.30 Uhr, im Hörsaal 13 der Neuen Universität
der dritte Vortragsabend statt. Dr. Hoff-
meister, der letzte KammevdireLtor der Pro-
vinz Pofen, spricht über die „Völkische und
wehrpolvUsche Lage der Ostmark" und berührt
damit ein besonders brennendes Lebenspr-oblem
des deutschen Ostens und überhaupt unseres
nationalen Lebens. Leider muß der Vortrag
des Herrn Reichsministers a. D. Dr. Kröhne
über das Verkehrsproblsm dec Ostmark wegen
dringender beruflicher Verhinderung ausfallen.
X „Ich geh aus und du kommst mit!" Es
handelt sich bei diesem Motto -bekanntlich um
den B ü h ne n - Ball, der am Samstag in
der Stadthalle stattsindet. Vier Musikkapellen
werden für Stimmung sorgen. Eine Grinzinger
WsinstUbe, ein türkisches Kaffeehaus, ein Mün-
chener Bierkeller bieten ihre besonderen Spezia-
litäten; ferner ein Kabarett für -die Freunde der
Kleinkunst. Der Abend verspricht ein Höhepunkt
des Heidelberger Karnevals zu werden.
X Liturgisch-kirchenmusikalische Tagung im
Kolpinghaus. Heute nachmittag um 3 Uhr
findet im Kolpinghaus sine liturgisch-
kirchenmusikalische Tagung statt, in der der
hochw. Pater Suitber't Krämer O. S.
B. von Stift Neuburg über „litur-
gische und ki r chen m us i k all s ch e Fra-
gen der Gegenwart" referieren wird.
Der Vortrag findet für die hochw. Geistlichkeit,
Aus der studentischen Selbstverwaltung
Zweite Sitzung des Alta
Annahme des Haushaltsplanes / Eintritt in
Kundgebung
ei. Der Allgemeine Studentenausschuß hielt
gestern abend ssine zwsite Sitzung ab. Die Ta-
gesordnung brachte u. a. Genehmigung des
Haushaltsplanes und Eintritt in die DSt.
Unter den eingegangenen Schreiben ist her-
vorzuh-eben, daß der studentische Winterhilfe-
ausschuß aNffovdert, Gesuche um Zuteilung von
Mitteln an die Vorsitzenden der Fachschaften
oder -an den Asta -sinWreichen.
Der Vorstand legte den Haushaltsvoranschlag
vor, über den sich eine kleine Diskussion erhob.
Die einzelnen Posten setzen sich wie folgt zusam-
men: Verwaltung 25 Rpf., Gehälter 30, Grenz-
und Auslandamt 12, Sind. Amt für Arbeits-
lager 12, Wehramt 11, Presseamt 5, Amt für
staatspolitische Bildung 3, L-shrbüchevledh-amt 6,
Beitrag für die Znsammenarb-eit mit dem Kreis
VI der Deutschen Studentenschaft 10, Telefon 5,
Kultuvamt (Studentenbühne) 3, Verfügungs-
konto des Vorstandes 18„ Reserve 10 Reichs-
Pfennig, zusammen 1,50 RM.
So wollte der Vorstand den Betrag von 1,50
Reichsmark, der als Zw-angsb-eitrag von den
Studierenden erhoben wird, -ans die einzelnen
Titel verteilen; der Voranschlag wurde auch so
angenommen. Die Kommunisten allerdings
wandten sich gegen den „hohen" Posten des
Wehramtes, sahen den Betrag für Lehrbücher-
leihamt als zu gering an und wollten den Bei-
trag für die Zusammenarbeit mit dem Kreis VI
ganz streichen. Die katholische Studentenschaft
stimmte dem Voranschlag zu in der Hoffnung,
daß die A-smter durch die genehmigten Zuwen-
dungen zu fruchtbarer Arbeit kommen. Das
Lohrbücherleihamt erhält von der Studenten-
hilfe volle Unterstützung, so daß der Beitrag des
Asta als völlig freie Dreingabe betrachtet werden
kann. Dadurch gewinnt der kommunistische An-
trag rein agitatorisches Gepräge.
Bei Punkt 3 nimmt die kath. Studentenschaft
den Standpunkt ein, daß der Beitritt zur D.St.
wegen der Wichtigkeit durch eine Abstimmung
der GesamtstudenteNschaft geklärt werden soll.
Ausdrücklich wurde vom Vorstande fest-gestellt,
daß diese Gelder nicht für „Berlin" bestimmt
sind, sondern nur der Zusamenmarbeit mit den
Hochschulen Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart,
Darmstadt und Mannheim Vorbehalten werden
sollten. Der Antrag aus allgemeine Abstim-
mung wurde ab gelehnt; die Heidelberger
Studentenschaft bedarf jetzt nur noch der Ge-
nehmigung durch Rektorat und Ministerium,
Heidelberg, den 8. Februar 1938.
Wann beginnt der Schulunterricht
wieder?
Wegen der Grippe-Erkrankungen können die
Volksschulen Heidelbergs einschließlich Vororte
und die Gewerbeschule I und II den Unterricht
epst am Montag beginnen. Alle anderen Schu-
fen beginnen mit ihrem Unterricht an dem fest-
gesetzten Termin und zwar am Freitag,
10. Februar.
Aus -M GMWsbericht des
Bezirksamts - Mrsicherungsamts
Seidelberg für das Mr 1W2
1. Krankenversicherung
S P r u ch v e r s a h r e n
ES iwaren 92 Streitsachen zu bearbeiten. Da-
bon wurden erledigt durch Anerkenntnis oder
Vergleich 33 Sachen, >durch Vorentscheidung 6,
durch Entscheidung des Vorsitzenden 6, durch
Aurücknühme Les Antrags oder aus sonstige
Weise 47.
Beschluß versah ren
Es wurden 104 Sachen erledigt; davon ent-
fielen -aus Streitsachen über Bersicherungsv-er-
Wtnis und Beitragsleistung 66 (darunter 16
Entscheidungen), auf Strafsachen 28, ans andere
Angelegenheiten 10.
2. Unfallversicherung
Es waren 1622 Unfallanzeigen zu bearbeiten;
davon betrafen 1197 die gewerbliche und
landwirtschaftliche Unfallversicherung.
Zähl der angszeigten Berufskrankheiten
trägt 12.
3. Invalidenversicherung
Täti gke it im F estst ellun gs-
versah ren
. Es ^wurden 773 Rentenanträge bearbeitet. In
M Fällen wurden Renten genehmigt, in 222
Fällen «wurden die Anträge wieder zuvückgenom-
'Uen oder -aibgowi-Ssen, während 14 Anträge noch
unerledigt, d. h. dem Bevsichevungsträg-er noch
wcht vorgelvgt sind. Aerztliche Gutachten wur-
mst zu 422 Anträgen eingeh c-lt; bei 282 An-
trägen fanden mündliche Verhandlungen statt.
Tätigkeit im B-ef ch lu ß ver sah r en
Es wurden 1-8 Fälle anhängig; es hat sich um
Streitsachen über Beitragsleistungen mit 9 Ent-
scheidungen gehandelt.
„ Die Tätigkeit im Beschlußverfahren in -der
Arbeitslosenversicherung erstreckt sich auf 16
Zachen.
Die zu bearbeitenden Sachen in anderen
Pwuchipch.m W 1771—1779 RVO; § 17RBG;
^rsorgungskvankengeld) erstreckte sich auf 6
Halle.
Vsm Wert des Turn- mb
EMtaSzeichens
Von Turnlehrer Gaßner, Heidelberg.
Wer irgend einem Verein für Leibesübungen
angehört, kennt das Turn- und Sportabzeichen,
daß der Reichsausschuß für Leibesübungen für
bestimmte Leistungen in dem Gebiet der körper-
lichen Betätigung verleiht. Ws zum 18. Le-
bensjahr kann das Jugendabzeichsn, dann in 3
Stufen (Brome, Silber und Gold) das große
Abzeichen erworben werden.
Will ein Turner oder Sportler es sich errin-
gen, so meldet er sich bei seinem Verein zu den
Leistungsprüfungen, die von 2 zn-gelassenen
Augenzeugen abgenornmen und beurkundet wer-
den. Mit dieser Meldung gibt er auch die be-
stimmten Hebungen an, von denen er sich Erfolg
verspricht. Diese Hebungen sind in 5 Gruppen
(Dauer- und Schmellkr-aftübungen) zusammen-
gefaßt. Ich will nur einzelne Hebungen ange-
ben: 100 Meter, 400 Meter, 1000 Meter, 3000
Meter, 10 000 Meter-Lauf, 40 Kilometer-Rad-
fahren, Ruderstrecken 1200 Meter, Schwimmen
50 Meter, 100 Meter, 300 Meter, 600 Meter
und 1000 Meter in stehendem Wasser; Kugelsto-
ßen, 8 Meter Diskus, Speerwerfen; -am den Ge-
räten: Reck-, Barren- und Pferdeturnen, Hoch-
sprung und Weitsprung. 5 solcher Hebungen in
ganz bestimmter Leistung (Zeit, Weite, Höhe etc.)
sind die Verleih'UngsbeMmmungen, die erfüN
werden müssen.
Diese kurzen Andeutungen (im Leistungsbuch
genau angegeben) lassen schon den Wert des
Abzeichens erkennen; allerdings nicht an den
Rekordleistungen gemessen, sondern -als Bewer-
tung der körperlichen Ertüchtigung des gesamten
deutschen Volkes. Brsitenarbeit ist das Ziel,
nicht Spitzenleistungen, die -allerdings nicht ver-
gessen werden dürfen. Nicht jeder kann sich
gleich da melden, zuerst muß er seinen Körper
kennen und dann die Hebungen fsstsetzsn, die
ihm die besten Aussichten bieten. Ohne bewußtes
Training und Schulung wird niemand das
Abzeichen erwerben können. Aber die verschie-
densten Möglichkeiten der Leistungsübungen
geben jedem gesunden Menschen Aussicht auf
Erfolg.
Innerhalb eines Jcchres müssen die Bedin-
gungen erfüllt werden. Durch den ersten Miß-
erfolg lasse man sich nicht entmutigen., Zwischen
dem 20. und 25. Jahre bst die günstigste Zeit.
Nach dem 27. Lebensjahre ist kaum sine Lei-
stungszunahme zu erreichen, und gerade für die
jüngere Generation hat das Abzeichen seinen
eigenen Wert. Zeigt doch der Besitzer, daß er
seinen Körper trainiert und geschult und ihn
wehrhaft gemacht hat.
Es müßten -daher aller Verbände, die jetzt
dem Wehrsport das Wort reden, mindestens
von ihren Führern das Turn- und Sportab-
zeichen verlangen. — Darum all Gr katholischen
Jun'gmänn-er, erwerbet bei gurem Verband das
Abzeichen und laßt euch von niemand über-
treffen; wer noch in keinem Verein ist, trete
Sin. Ihr jungen deutschen Männer, stählt euren
Körper zum Nutzen des einzelnen und des ge-
samten Volkes!