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Aus K«Ll! Wett
Stelle
der
an
Gestern
We-
ver-
der
ein
MssmM AntkittsrM
In seiner Antrittsrede von der Freitreppe
„Pf 8 l z e r B o t e" Heidelberg — Montag, den 6. Mürz 1S33
ZViülKge 99 Fahre alt
Newyork, 4. März. Zwillinge sind keine All-
täglichkeiten. Daß aber Zwillinge 99 Jahre alt
werden, dürfte kaum eine Wiederholung erleben.
Deshalb begeht Amerika den Geburtstag seines
ältesten Zwillingspaares mit einer sehr großen
Feier und einem Riesenkuchen, auf dem 198
Kerzen flackern.
Die beiden alten Damen, die gemeinsam zur
Welt kamen und nun gemeinsam ihr 99. Lebens-
jahr vollenden können, stammen aus Deutschland
und zwar aus B a d K i s s i n g e n. Ihre Eltern
haben sie über den Ozean gebracht. 50 Tage
dauerte die Fahrt damals und war ein recht
gsährliches Unternehmen.
Als man die alten Damen nach ihren Wün-
schen zum 99. Geburtstag fragte, da sagten sie
— ob diese Antwort nicht ein wenig inspiriert
Ivar? —, ohne nachzudenken: „Mr wünschen
uns daß die Prohibition in Amerika ganz auf-
gehoben wird, damit die Amerikaner recht bald
ein richtiges bayerisches Bier trinken können!"
2WV AWn gsbstgW
Tokio, 4. März. Das japanische Innenmi-
nisterium teilt mit, daß die amtliche Zählung
der Opfer der Erdbeben- und Sturmflut-Kata-
strophe noch nicht beendet ist. 4600 Häuser sind
vollkommen vernichtet, 9000 Häuser stark be-
schädigt worden. 56 000 Menschen sind ob-
dachlos geworden. Die sachlichen Schäden und
Verluste betragen ungefähr 14 Millionen Uen
(rund ebensoviel Mark).
Wie weiter verlautet, sind bisher über 2000
Leichen geborgen worden Einschließlich der
Vermißten betragen die Gesamtverluste 3900
Personen.
Der japanische Kaiser hat eine Million Pen
für die Notleidenden zur Verfügung stellt.
DK VW dW KWhfnMMWhMttri
bMMM LmMWßWM
Das Ergebnis der Umfrage.
Die Deutsche Reichspost hat Anfang Januar
eine Umfrage über die Art der von den Rund-
funkteilnehmern benutzten Empfangsgeräte ver-
anstaltot. An der Beantwortung dieser Um-
frage haben sich 97 v. H. aller Rundfunkteilneh-
mer in Deutschland beteiligt. Die Statistik kann
damit Anspruch auf hinreichende Genauigkeit
erheben.
Das Ergebnis ist folgendes:
Es empfangen:
ch im alten Rcichspostgcbiet mit Detektor: 6,8
v. H., mit 1—3 Röhrengerät: 75,5 v. H.,
mit mehr als 3 Röhrengerät: 17,7 v. H.
b) in Württemberg (Bereich der Obcrpostdirek-
tion Stuttgart) mit Dsstektor: 6,2 v. H., mit
1—3 Röhrengerät: 74,8 v. H., mit mehr als
3 Röhrengerät: 19 v. H.
c) in Bayern, mit Detektor: 10,1 v. H., mit
1—3 Röhrengerät 65,1 v. H., mit mehr als
3 Röhrengerät 24,8 v. H.
<1) im gesamten Reichsgebiet, mit Detektor:
7 v. H., mit 1—3 Röhrengerät: 74,8 v. tz.,
mit mehr als 3 Röhrengcvät: 18,2 v. H. ... ,- -
Seit der letzten Erhebung dieser Art vor des Capitols erklärte der neue Präsident der
zwei Jahren — im Jahre 1931 — ist hiernach Vereinigten Staaten, Roosevelt u. a.:
der Anteil der Detektor-Geräte von damals Wir müssen der Lage ehrlich und offen ins
16 v. H (Bayern 22 v. H., Württemberg 19 Auge sehen und nur eines fürchten: Die
v. H.) auf 7 v. H. (Bayern 10,1 v. H., Wüvt- Furcht, die unberechtigte namenlose un-
tmnb-erg 6,2 v 15.) also auf weniger als die vernünftige Furcht. Die Offenheit und Ener-
Hälfte gesunken. gie der Führer wird zum Siege führen. Werte,
MjchsmMuto vmmMkkj
Landsberg am Lech, 4. März. Auf
Staatsstraße beim Stillerhof verunglückte
Kraftwagen der Reichswehr, der auf der ver-
eisten Straße ins Schleudern geraten war. Der
Wagen überschlug sich und stürzte einen Ab-
>s«ng hinunter.
Der Feuerwerker Bayer! wurde getö-
tet, der Untevwachtmeister Stechhan
schwer verletzt.
Deutsches Beileid.
Berlin, 4. Marz. Anläßlich des Erdbeben-
unglücks in Japan hat der deutsche Botschaf-
ter in Tokio, Dr. Borctzsch, der japanischen
Regierung das Beileid der Reichsregierung
ausgesprochen und Reichsaußcuminister von
Neurath hat dem hiesigen japanischen Ge-
schäftsträger, Botschaftsrat Fujii, seine Anteil-
nahme züm Ausdruck gebracht.
SchtMSs WMMWM
Z»tei Tote. — Ein Schwerverletzter.
RMeben (Unstruth), 4. März. Im Gcnben-
-betrieb der Göw-ertschaft Roßleben wurden
gestern zwei Bergleute von hier sowie der anf-
sich'ssührende Steiger von hereinbrechendem
Saizgestein verschii ttet.
Die Arbeiter konnten nur als Leichen ge-
borgen werden. Der Steiger wurde schwer ver-
letzt.
Ser KrüMMnlvrKsrl jn Amerika
Washington, 4. März. Zu einer überaus
schicksalsschweren Stunde inmitten einer Krise
von noch nicht dagLwcssnem Ausmaß über-
nahm am Samstag der am 8. November vor.
Jahres van der demokratischen Partei ge-
wählte Präsident Franklin Roosevelt
sein Amt.
Aus allen Teilen des Landes waren Tau-
sende und aber Tausende herbeigeströmt in
Kraftwagen, in Autobussen, mit der Eisen-
bahn, zu Pferde und aus der näheren Umge-
bung auch zu Fuß, um Zeuge der feierlichen
Amtsübernahme vor dem Kapitol zu sein.
Die Zahl der in der amerikanischen Bundes-
hauptstadt weilenden Gäste ist mit einer
Viertelmillion kaum zu hoch geschätzt.
Landung eines tjchechWen Militär-
fliegers in Mtmn
Altötting (Oberbayern), 4. März. Ein tsche-
chischer Militärflieger landete auf einem Felde
der Umgebung. Der Flieger wurde zunächst i n
Schutzhaft genommen. Das Flugzeug wurde
beschlagnahmt und nach München gebracht.
Bei dem Flieger handelt es sich um einen
Angehörigen des ersten tschechischen Flieger-
regiments Joseph Klima, der sich eigenmächtig
von seiner Truppe entfernt haben will. Er
gibt an, wegen unerlaubter Entfernung vom
Truppenstandort schon wiederholt zu Militär-
strafen verurteilt worden zu sein. Auch jetzt
hätte er wieder eine Strafe antreten sollen, es
sei ihm aber gelungen, rechtzeitig aufzusteigen
und mit dem Flugzeug über die
Grenze zu entkommen.
Die Maschine ist ein Kriegsflugzeug mit
Bombenabwurfvorrichtung u. Maschinengs-vehr-
Dröhscheibe. Sie hatte jedoch keine Waffen
Bord.
Von einer Webmaschine erdrückt.
Birkesdorf (Rb. Aachen), 4. März.
abend kurz vor Feierabend lockerte sich in dci
hiesigen Tcppichfäbrik der Riemen einer Trans-
mission, w odurch der 3 0 Zentner sch w ere
Webstuhl umgerissen wurde. Er fiel auf
einen Anfang der 60er Jahre stehenden Tep-
pichweber und drückte ihm den Brustkorb ein.
Der Verunglückte starb kurz nach 8 Uhr
im hiesigen Krankenhaus.
Bildtelegramme Deutschland — Frankreich.
Berlin, 5. März. Heute wurde der öffent-
liche Bildtelegrammverkehr zwischen Deutsch-
land und Frankreich eröffnet.
Maettestr Lims trutMn Dampfers
aiMtrisben
Kopenhagen, 4. März. Nach einer Meldung
aus Reykjavik (Island) sind bei Hoassa-
van auf der Reykijanes-Halbinsel
an der Nordküste Wrackreste und zwei Ret-
tungsgürtek des deutschen Fischdampfers „West-
bank" aus Wesermünde angetrieben worden.
Dieser Fischdampfer wird seit langem twrmißt
und man nimmt an, daß er in der Faxebucht
während des Orkans am 12. Februar unter-
gegangen ist.
Außerdem wird feit diesem Orkan der eng-
lische Fischdampfer „James Lone" aus Hüll
vermißt, der zuletzt bei Latrabjarg in Westijord
gesehen wurde. Schließlich wird noch der
deutsche Fischdampfer „Meteor" aus We-
isermünde, der am 1. Februar nach dem süd-
ländischen Frfchereigewässer absegelte,
tmßt.
Jeder dieser drei Fischd-ampfer hat eine Be-
satzung von etwa 1-5 Mann, so daß mau damit
rechnet, daß 45 Seeleute den Tod im Orkan ge-
sunde» haben.
RauNKerW M Zm REmgMM
Maskierte Räuber erbeuten die Ladenkasse
Berlin, 5. März. Gestern abend kurz nach
Geschäftsschluß fuhren vor einer Filiale der
Konsumgenossenschaft in F r i e d r i ch s f - l d e
au der Ecke der Solms- und Miquelstraß-c örei
Burschen auf Rädern vor. Zwei von ibncn
zagen sich Masken vors Gesicht und drangen
mit Revolvern in der Hand in das Geschäft, in
dem nur noch die Verkäuferinnen anwesend
waren, ein. Die Burschen bedrohten das Per-
sonal nahmen das Geld — 82 Mark — aus
der Ladenlasse und stürzten aus dem Laden.
Die Räuber schwangen sich auf ihre Fahrräder
und entkamen in der Richtung Prinzenallee.
Stapellaus in Hamburg.
Hamburg, 4. März. Auf der Werft von
Blohm u. Boß liei heute vormittag das neue
Motorschiff „Cordillera" der Hamburg-
Amerika-Liuie vom Stapel.
Das Schiff ist ein Schwesternschiff der im
zentralamcrikanischen Dienst der Hap-ag befind-
lichen „Carrbia". Es hat einen Brutto-Rein-
gehnlt von 12 000 Tonnen und fährt 17 See-
meilen.
Preise und Zahlungsfähigkeit sind gefallen,
die Zahlungsmittel sind in den Banken einge»
froren, die Ersparnisse Tausender und Tau«
sender Familien sind verloren. Aber unsere
Not ist nicht substanzieller Natur; wir sind
weder von Krieg noch von Heuschrecken heim-
gesucht; wir haben alles reichlich, ja im
Ueberfluß, und nur den geldgierigen Machen-
schaften gewissenloser Spekulanten verdanken
wir diesen Kummer. Eeldbesitz aber ist nicht
so wichtig wie die Möglichkeit zu Arbeit und
die daraus entsprengende Belebung von Mu»
und Lebensfreude. Die Regierung wird den
Arbeitslosen in möglichst großer Zahl wieder
Beschäftigung geben. Wir werden die Ban-
ken überwachen, und wir werden für em
Ende der Spekulation eintreten, gleichzeitig
jedoch für eine gesunde Währung. Ich werde
alsbald vom Kongreß diese Vollmachten ver-
langen; wir werden zunächst unser eigenes
Haus in Ordnung bringen müssen, bevor w»
zu den erwünschten internationalen Verhand-
lungen schreiten. In der Außenpolitik sw"
wir für gute Nachbarschaft mit allen Nationen
und für Vertragstreue. Mit Vertrauen wer-
den wir diese Krise bekämpfen und über-
winden.
Römischer Bries
(Bon unserem besonderen römischen
Mitarbeiter.)
Büro für Pilgerzüge.
In Rom hat sich ein Internationales Büro
für Pilgerzüge (Bureau International der P-e-
legrinagcs) gebildet. Es hat die Aufgabe der
technischen und materiellen Durchführung von
Pilgerzügen und Gesellschaftsreisen zu Kon-
gressen, Tagungen und sonstigen Veranstaltun-
gen r e ligiöser Natur. Das Büro veran-
staltet von sich aus keine Pilgerzüge, sondern
es sorgt nur für deren Durchführung. Bevor
es im einzelnen Fall diese Aufgabe übernimmt,
vergewissert es sich, daß der -betreffende Pilger-
zug von der zuständigen kirchlichen Behörde
oder einer anderen dazu ermächtigten
veranstaltet oder doch genehmigt ist.
Falsche Gerüchte über bolschewistische
Spionage im Vatikan.
Seit einem Monat taucht in einem Teil
europäischen Presse immer w-Hder die Vermu-
tung auf, daß sich in den Vatikan ein bolsche-
wistischer Spitzel eingeschlichen haben soll, der
sein Wissen um vertrauliche Dinge mißbraucht
hat. Unter anderem hat sich namentlich die
bekannte „L'Aktion francaip" mit diesem Fall
wiederholt beschäftigt, und sie scheint auch die
Quelle für die weiteren Nachrichten in dieser
Die Erklärung des amerikanischen Banffeier-
tages und die damit notwendige Schließung der'
Börse war ein Akt, der sich nach dem letzt-tätigen
Run auf die Banken nicht mühr vermeiden ließ.
Die weitere Entwicklung wird im wesentliche«
von den Maßnahmen des neuen Präsidenten ab-
hängen.
EMMMrW m WaWngtM
Die Frage des Goldstandards.
Washington, 5. März. Präsident Roose-
velt hat für Sonntag, 6 Uhr, MEZ, eine Son«
dsrkonferenz zur Besprechung der Frage der Be-
kämpfung der Bankenkrise einberuftn. Teilneh-
mer der Konferenz sind die führenden Bankiers,
die Direktoren der Federal Reserveüanken, füh-
rende Geschäftsleute und Finanzmänner, in«
"" hen Gouverneure der einzelnen Staaten.
,, ittrlpunkt der Beratungen wird die Frage
einer etwaigen Aufgabe des Gold-
standard s durch die Bereinigten Staaten ste-
hen. Die Konferenz wird im Weißen Haus ta-
gen. Das Programm sieht Besprechung über di«
geplante üllprozentige Depositengarantie durch
dis Bundesregierung, das Goldempargo, di«
Aushebung des Gotdsmlösungszwanges durch die
Federal Reservebanken und schließlich ein allge-
meines Bankmoratormm vor. Am Samstag»
nachmittag haben noch sämtliche restlichen Bun«
desstaaten Banksviertags erklärt. Wie der Spre-
cher des Repräsentantenhauses, Rayner, bekannt-
gab, belaufen sich die Goldhamsterungen allein
in der vergangenen Woche aus über 25V Millio-
nen Dollar. In unterrichteten Kreisen wird die
offizielle Ausgabe des Goldstandards durch di«
Regierung der Vereinigten Staaten für nahezu
unumgänglich angesehen.
NMM in NMWtt
Newyork, 5. März. Am Samstag abend -wurde
bekanntgegeben, daß die Newyorker Banken ihr«
Tätigkeit nach Beendigung der BaMsiertage «
der nächsten Woche wieder aulsnchmen werden.
Dem Zählungsmi-tbelmangel soll durch die Ver-
wendung von Not-geWscheinen des Clearinghau-
ses abgeholfen werden. Den Vorteil der Not-
geldscheine erblickt man darin, daß sine K-rn-
Ivechslung in Gold ausgeschlossen ist.
Sache zu sein, auch wenn sie nicht besonders
angegeben -wird. Da -damit gerechnet werden
muß, daß diese Tendenz-m-etdung in der Presse,
die dem Heiligen Stuhl nicht eben wohlwollend
gegenüber steht, noch wieder erscheinen wird,
sei darauf hin gewiesen, daß der „Osseovatore
Romano" bereits in Nr. 27 vom 2. Februar
ein erschöpfendes Dementi gebracht hat. Daß die
„Action Franoaise" auch w-ei-tier-hin an ihrer
Meldung festhält, braucht bei dem Charakter
dieses notorisch gegen den Vatikan eingestellten
Blattes nicht weiter wuüderzunchm-en.
Es handelt sich bei den g-enanntien Gerüchten
darum, daß -ein gewisser Deubner, der eiu
gebürtiger Russe -ist, Privatsekretär d-es Bischofs
d'Herbigny geworden sein soll und daß er
in dieser Eigenschaft Mitwisser von Ge'hs'm-
riissen über Katholiken in Rußland geworden
wäre, die er dann auf einer Flucht über Berlin
an die Bolschewisten verraten habe. Dadurch
soll cs bereits zu einer Reihe von Verhaftungen
in Rußland gekommen sein.
Das päpstliche Tageblatt stellt de-mgegc-nMei
fest, daß es sich bei Alexander Deübner um
einen armen Kranken handle, der zwar in
Rom unbedeutende U-eb-ersetzungen geliefert
habe, der aber weder Sekretär noch Mitwisser
irgend welcher Geheimnisse gewesen sei. Dal
Ganze erweist sich erneut als eine Fabel, dis
die Absicht, den Vatikan und überhaupt die
katholische Kirche in Mißkredit zu bringen, offen
auf der Stirn trägt.
8uWM für MMieZttox SsMtt
Dessau, 4. Mürz. Im Meineidsprozeß Seif-
f«rt wurde heute Nachmittag das Urteil gefällt.
Der angeklagte Bcmkdirektox Willi Seif-
,fert erhielt eine Zuchthausstrafe von einem
Jahr sechs Monaten. Ferner wurde auf Ver-
lust der bürgerlichen Ehrenrechte für fünf
Jahre und auf dauernde Eidesunsähigksit er-
kannt.
Jn dcx Urteilsbegründung nahm das Ge-
richt, dem Antrag des Staatsanwaltes folgend,
an, daß Seiffert vor dein Untersuchungsaus-
schuß des anhaltisch-en Landtages etwas wis-
sentlich Falsches unter seinem Eid bekundet
hat. Im Gegensatz zu der Auffassung der Ver-
teidigung erklärt das Gericht, daß' der Eid
Seifferts für die gesamte Aussage Geltung ge-
habt habe.
Die Anwendung der Amnestie verne-ince das
Gericht, da der Angeklagte die Tat nicht aus
politischen, sondern aus rein Privatwirtschaft-
lichen Beweggründen begangen habe.
VM« in WA geschlossen
NMkMMmrsrjM M ök AmMlN N'MW / WO AMOung -LS
MWMMW / MMallUW Mr NMM W GMMOMM
Newyork, 4. März. Dis Regierung hat über
dis grsamten Bereinigten Staaten einen dreitä-
gigen Bankfeirrtag verhängt. Man begründet
diese Maßnahme mit dem Amtsantritt des neuen
Präsidenten Roosevelt. Wie verlautet, ist der
Bankfeiertag nicht erklärt worden, um ein Ab-
gehen vom Goldstandard vorzubereiten, sondern
nm d-e« Dollar zu vertsidigrn. Der Borstand
drr Newyorker Börse beschloß, die Börse bis ein-
schließlich Montag geschlossen zu halten. Des-
gleichen werden alle Acbenbörssn und Waren-
märkte geschlossen bleiben. Auch dis Provinz-
börsen haben ähnliche Maßnahmen getroffen.
Der Gouverneur des Staates Newyork, Leh-
mann, hat zu der Erklärung des Bankenmorato-
riums eine ausführliche Begründung veröffent-
licht. Auch die Newyorker Clearinghouse-Verei-
nigung hat eine Erklärung herausgegeben. Sie
-hat folgenden Wortlaut: „Der unüberlegte Bcr- sämtlich!
such des Publikums, Depositen in einer Gesamt-, Im Mit
höhe von über 40 Millionen Dollar zu gleicher
Zeit in Bargeld umzuwandeln, ist eine offenbare
Unmöglichkeit. Während die dem Newyorker
Clearingho-use an-geschlossenen Institute mir
Hilfe der Nowyorke-r Bundesreserveb-ank sämt-
liche Depositen auszcchlen könnten, machten die
steigenden Abhebungen im ganzen Lade ein Ab-
stoppen dieser Bewegung gebieterisch erforder-
lich.
Atz AOMmg in MMn
Berlin, 4. März. Das Weiterschrciten der
amerikcmis-chen Krise, die in dem Ban'kenm-or-a-
torium und der Schließung der Newyorker Börse
einen gewissen HÄb-epunkt erreicht hat, der in
vielem den Ereignissen im Juli 1931 in Deutsch-
land ähnelt, wird in der Berliner F-inanzwelt
schon seit langem mit e r n st e r B -es o r g n i s
verfolgt. Eine abschließende Beurteilung der
amerikanischen Maßnahmen ist zur Zeit noch
schlecht möglich, doch ist man im allgemeinen der
Anffassssung, daß der neue Präsident der Krise
nicht mit inflatorischen, sondern mit de-
flatorischen Maßnahmen begegnen
wird. Die Ereignisse in Deutschland haben sei-
nerzeit gezeigt, daß es einfach ist, eine Börse zu
schließen, aber schwer, sie wieder zu eröffnen.
Vielleicht war die gestrige Newyorker Haussebe-
wegung schon ein Vorläufer einer gewissen Jn-
flation'sfurcht.