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Dienstag, den 14. März 1SS8
M>.or
lassen werde.
chen Kö-
chem Ritus
>and des
Zer Fall Sämig vor dem
Völkerbund
Die Verhandlungen auf Dienstag vertagt.
Genf, 14 März. Bor dem Völkerbundsrat zz M,4 (9 Mandate); Sog. 1076 (0); K.
sollten heute vormittag die Verhandlungen ---
über den Konflikt Mischen Danzig und Po-
len beginnen. Uebörraschendevweise wurde
Abermalige Bertagimg des
LabusenDrorelles
Bremen, 18. Miirz. Die Juftizprefseftelle
teilt mit: Auf Grund einer Besprechung des
Reichskommifsars für Bremen Mit der Staats-
anwaltschaft hat die Staatsanwaltschaft bean-
tragt, mit Rücksicht auf die gegenwärtige politi-
sche Lage den Hauptverhandlungstermin in der
Strafsache Lähusen bis auf weiteres »u ver-
tagerr.
Eigenartige „Sonderakston" m Bensheim
Nniformierk SA bringt mit gakenkreuzfahnrn in rinrn katholischen
Gottesdienst ein / Vrvtest von der Kanzel aus
Bensheim, 18. März. Wie das „Worm-
ser Echo" meldet, sprachen am Samstag einige
Nationalsozialisten im hiesige« katholischen
Pfarrhaus vor, um dem Pfarrer mitzuteilen,
daß sie am folgenden Tage uniformiert in die
Kirche kommen würden. Der Pfarrer machte
sie auf die bischöflichen Bestimmungen aus-
merksam, nach denen es untersagt ist, mit Uni-
formen und Fahnen politischer Parteien und
Verbände den Gottesdienst zu besuchen. Auf
entsprechende Bitten hin erkundigte sich der
Pfarrer noch einmal ausdrücklich an zuständiger
Stelle und gab den Nationalsozialisten pslicht-
gemätz noch einmal die gleiche Auskunft.
Trotzdem kamen gestern etwa 15 National-
sozialisten in SA-Kleidung und mit einer Ha-
kcnkreuzfahne in die 8-Uhr-Messe. Sie wollten
ins Chor dringen. — Da ihnen das verwehrt
wurde, nahmen sie demonstrativ an der Kom-
munionbank Aufstellung. Um den Gottesdienst
nicht in der empfindlichsten Weise zn stören,
wurden weitere Mahnahmen nicht ergriffen.
Berlin, 13. März. Die von den Provinzial-
verwaltungen zu »bestellenden Mitglieder des
Reichsrates werden von den Provinzmlausschüj-
sen bzw. vom Magistrat Berlin gewählt, die un-
mittelbare neue Zusammensetzung des Reichs-
rates aus Grund des Ergebnisses der kommu-
nalen Wahlen in Preußen, ist daher noch nicht
ersichtlich. Es steht aber schon jetzt W, daß von
den 12 preußischen Provinzen 10 eine einwand-
freie Rechtsmchvhe-it aufweisen. Hierzu kommt
als 11. Reichsratsstimme d'ie Stadt Bevlin mit
einer Mehrheit aus NSDAP und Schwarz-
Weiß-Rot.
In Westfalen und in der Rheinprovinz hat
das Zentrum seine Schlüsselstellung behal-
ten.
Nicht anders liegen demzufolge auch die Ver-
hältnisse in dem neu zu bildenden preußischen
Staatsrat. Die Wahlen znm Staatsrat erfolgen
nach der Verhältniswahl und zwar entsandten
Rheinland und Westfalen als die stärkst ^bevöl-
kerten preußischen Provinzen bisher 15, bzw. 10
Mitglieder. Es folgten Berlin mit 8, Sachsen
mit 7, Hannover und Nisdevschlesien mit je 6,
Ostpreußen, Brandenburg, Hessen-Nassau je 5,
Pommern 4, die übrigen mit je 3 Mitgliedern,
so daß also auch im preußischen Staatsrat e'M
klare Rechtsmehrheit zuistandokommen dürfte.
Berliner Blätterstimmen.
Die „Germania" stellt fest daß es den Natio-
nalsozialisten gelungen ist, den Schwung ihrer
auoeNMiMchen Siegesstlnmmng auch diesmal Mit
chevgewöhMchent Nachdruck MN Einsatz M brim
Nationalsozialisten verlangen den preussischen
Ministerpräsidenten
Berlin, 13. März. Neber die heutige Sitzung
des Vorstandes der nationNlsoziMstischen Frak-
tion des neuen Preußischen Landtags teilt der
Preußische Pressedienst der NSDAP mit, daß
dabei zur politischen Lage Stellung genommen
wurde. Eingehend seien auch Personal-Angele-
genheiten besprochen wobden. Einmütig st: der
Vorstand der Auffassung gewesen, daß nur ein
Nationalsozialist preußischer Ministerpräsident
Znm Protest fiel jedoch die Predigt aus, auch
wurde die Orgel nicht gespielt; dieser stumme
Protest war aber vielleicht wirkungsvoller als
jeder andere.
Während des Hochamtes wurde dann von der
Kanzel aus feierlicher Protest gegen das Ver-
gehen der SA. eingelegt. Es ist ein trauriges
Zeichen der Zeit, daß jetzt der Parteikampf auch
vor dem Hause Gottes nicht mehr Haltmacht.
Die Katholiken sind nicht gewillt, sich das Hin-
eintragen des Hakenkreuzes in die Got-
teshäuser, die einzig und allein dem Kreuz
Christi geweiht sind, gefallen zu lassen! Das
umso weniger, als es den Nationalsozialisten
bei diesen Dingen ganz offenkundig nur auf
Agitation und Demonstration ankommt; denn
unter denen, die gestern in die hiesige Kirche
kamen, befanden sich nachweisbar auch Prote-
standen. Nach dem „Besuch" des katholischen
Gottesdienstes nahm die gleiche Abordnung
an dem protestantischen Gottesdienst teil.
Notizen vom Tom
Nrr Stahlhelm
gegen die Nrutschnatiolmle Wrtei
In der Ausgabe vom 12. März schreibt die
Stahlhelm-Zeitung u. a.: „Nur dem StalstW"
. . . hat es die Kampffront Schwarz-Weitz-Rm,
die an die Stelle der Deutschnationalen Volts-
partei trat, zu danken, daß sie den Wah'lkaMp!
nicht nur ohne Verlust, sondern sogar mit einem
gewissen Gewinn bestanden hat. Wir halten es
für richtig, an dieser Stelle offen auszusprechen,
naß der Gewinn hätte größer sein können,
wenn die deutschnationale Parteibüro'
kratie sich nicht in — milde gesagt — un-
begreiflicher Schwerfälligkeit jeder Zuführung
frischen Blutes und jungen Gedankenguts»
widersetzt hätte. Daß trotzdem die
meraden in vorbildlicher Disziplin der Paro-M
der Bundesführung gefolgt sind, stellt auch 'dhr^
politischen Einsicht" ein glänzendes Zeugnis aus
Ohne einen Schnaps trinken zu können 7"
der am Wahltage verboten war — hüben sie s"
vielen Wahlkreisen mit z usa m m en geb ij"
senen Zähnen ihre Stimme abgegeben für
eine Liste, auf der sie keinen einzige"
Namen sahen, dessen Träger ihrem Fühlen
und ihrer Haltung innerlich verwandt gowestu
wäre. Sic Laben es getan als Bekenntnis zu
Franz Se-ldte, dessen Name in einsamer
Höhe an der Spitze der Reichswahlliste stand.
So Nicht die SruWe NslksMkl
Nach der „Nationa'llWralen Korrespondenz",
dem Pressedienst der Deutschen Volkspartei, Nr.
47 vom 11. 3. 1933 sprach Oberbürgermeister
Dr. Jarres in einer Versammlung in
Düsseldorf. Er führte u. a. aus:
„Wir wollen uns über die Niederlage, die
uns der 5. März gebracht hat, nicht täuschen-
Aber das wird uns in unserer Einstellung
nicht irre machen. Wir wünschen sogar, daß
der neuen Regierung . . . gelingt, 'was sie
sich vorgenommen lind was sie versprochen
hat.. Wir wollen ihr dabei ehrlich zur Seite
stehen und ihr helfen. Dabei drängen wir
uns nicht vor und drängen uns nicht auf.
Aber als Deutsche zweiter Klasse
lassen wir uns nicht behandeln!"
Warnung an dir VrM
Die Nachrichtenstelle der sächsischen Staats«
kanzlei teilt mit:
Der Reichsbeaustragte für Sachsen macht dar-
auf aufmerksam, daßbishernur d iemar-
xistische Presse verboten wurde. Diese
Tatsache legt aber in Zeiten wie den heutigen,
wo es sich um die Konsolidierung der Verhält-
nisse handelt, der gesamten Presse die ganz be-.
sondere Pflicht aus, sich über alle Maßnahmen
der kommissarischen Regierung außeror-
dentliche Zurückhaltung aufzuerlegen.
Es geht nicht an, daß auch nur versteckte An-
griffe gegen die Politik der kommissarischen Re-
gierung und damit auch der Reichsregierung in
die Oesfentlichkeit gelangen. Der Reichsbeauf-
tragte erwartet, daß diese Mahnung an die säch-
sische Presse ein offenes Ohr finden wird, macht
aber gleichzeitig darauf aufmerksam, daß er die-
ser Warnung 'unnachsichtlich scharfe Maß-
nahmen gegen jede Zeitung, welche es an der
notwendigen Zurückhaltuna fehlen lasse, folgen
den Bericht Sir John Simons bis jetzt noch
zu keinem Ergebnis geführt habe. Die Besprech-
ungen haben bis in die späte Nacht gedauert.
In Kreisen des Völkerbundsrates hofft man,
bis morgen eine Einigung herbelzuführen.
Man hat den Eindruck, daß bei der überwie-
genden Mehrheit des Völkerbundsrates sehr
viel Verständnis für den Antrag Danzigs ge-
gen die Verstärkung der Mtlitävwache aus der
Westerplatte besteht
Gefallenenfeier in Genf
Gens, 13. März. Unter zahlreicher Beteili-
gung ehrte die deutsche Kolonie am Sonntag
nachmittag das Andenken der im Weltkriege ge-
fallenen deutschen Soldaten durch eine schlichte,
eindrucksvolle Weihestunde am Grabe der in
Genf bestatteten deutschen Krieger. Der Führer
der deutschen Delegation bei der Abrüstungs-
konferenz, Botschafter Nadolny, hielt eine An-
sprache^ und legte im Namen der Reichsregie-
rung einen Kranz mit den Farben schwaMveiß-
rot nieder. Ter Trauerakt wurde von Weihe-
liedern eines deutschen Männerchors stimmungs-
voll umrahmt.
Besprechungen der italienischen und ameri-
kanischen Delegierten mit Nadolny.
Genf, 12. März. Macdonald empfing heute
abend den italienischen Delegierten Aloisi.
Dieser begab sich darauf zu Botschafter Na-
dolny ins Carlton-Hotel, wo später auch die
amerikanischen Delegierten Eibson und Wil-
fon Lei dem deutschen Vertreter vorsprachen- aus
Die „D A. Z." sagt, das Ergebnis bei dorn di«
Nationaitsozialisten besonders gut abschnitten, weist
die Partei noch einmal auf die gleichberech-
tigte Zusammenarbeit mit dem natioua-
len Bürgertum hin. Jedenfalls ist nunmehr auch
der Sturm auf die Rathäuser gedungen, der Stimm-
zettel hat seine Schuldigkeit getan, die Beispiele von
Altona, Bochum, Harburg, Königsberg, Magdeburg
brauchen -nicht mehr nachgoahiwt'M werden. Ohne
jode Unruhe kann sich auch in den Gemeinden der
Einzug -der neuen Zeit Plan- und gesetzmäßig voll-
zichen.
Die „Voffische Zeitung" die von dem
„Erdr u t s ch" spricht, der am 5. März begann und
sich gestern fortgesetzt habe, meint, die Tatsache der
nationalen Mehrheit sei keine Ueberraschung.
Der „Tag" spricht von einer klaren Ent-
scheidung, die eine gediegene Grundlage für den
Neuaufbau sei, der nach den ersten Mühsn des noch
notwendigen Auskohrens im Reich, in den Ländern
und Gemeinden begonnen werden könne und müsse
Simns an SmbnsK
Berlin, 12. März. Der frühere Reichsger-ichts-
prästdent Dr. Walter Simons hat an den
Abg. Jmb u s ch, den Vorsitzenden des Gewerk-
vereins christlicher B-er-garb-eiter, folgenden Brief
gerichtet:
Sehr geehrter Herr Jmbusch! In der letzten
Zeit war ich durch die Sitzungen des Evangeli-
schen Kirchen-Ausschusses stark in Anspruch ge-
nommen und komme daher erst heute dazu,
Ihnen auszusprechen, wie lebhaft mich Ihre
Darstellung des Mwehrkampfes an -der Ruhr in
Heft 4 -des „Zentvalblattes ver Christlichen Ge-
werkschaften" bewegt. Es ist sehr verdienstlich,
daß sie die Leser des „Zentrcckblattes" -wieder an
die Leistungen -erinnert hüben, die damals die
gesamte Bevölkerung an der Ruhr, namentlich
auch die Arbeiterschaft aller Parteischattierungen,
in dem Widerstand gegen die Vergewaltigung
durch die fmnzösrsch-belgischen Besatzungsmächte
vollbracht hat. Sie waren in dieser Zeit unter
den Führern der Mwehrbowegung und haben
Völlen Anspruch aus den Dank, den das ganze
-deutsche Volk jenen tapferen Kämpfern schuldet.
Am Schluß heißt es, daß es sehr beklagenswert
fetz daß solchen Leuten nationale Gesinnung üb-
gesprochen werde, die damals des Kampfes Last
und Hitze in erster Linie getragen haben.
Es war mir ein Bedürfnis, mit dieser Auffas-
sung nicht Hinter dem Berge zu halten.
In vorzüglicher Hochachtung
g-ez. Dr. W. Simons.
was erstrebt worden war, so trifft Herrn Pfar-
rer Ulitzka, der sein Bestes für die Deutsch-
erhaltung Oberschlesiens eingesetzt hat, hierfür
keine Schuld.
Weise Leute, die alles besser gewußt und ge-
macht hätten, wie die verantwortlichen, gibt es
ja stets, — sie fehlen auch hier nicht.
Koburg, den 29. Mai 1928.
gez. Höfer, Generalleutnant a. D.
Führer des Oberschlesischen Selbstschutzes."
*
Die deutsche Reichsregierung durch den
Reichskanzler:
„. . . Unvergessen wird vor allem ab blei-
ben, was Sie als Vertreter Ihrer geliebten
Hsimat für das oberschlestsche Volk und Ihr
Vaterland getan haben. Sie haben in erster
Reihe der deutschen Frauen und Männer ge-
kämpft, die ihre oberschlestsche Heimat ibrem
alten deutschen Vaterlande erhalten wollten. Sie
sind deshalb die Zielscheibe der heftigsten und
manchmal widerlichsten Angriffe Ihrer politi-
schen Gegner gewesen. Wir aber dürfen mit
Stolz behaupten, daß Sie durch Ihre unbeirr-
bare Festigkeit im Wollen und Ihre stets wür-
dige Vertretung des deutschen Gedankens in
Oberschlesien Ihrer Priesterlichen Würde nicht
minder -als dem deutschen Namm Ehre gemacht
haben. Möge Gott Sie' Ihrer oberschlssischen
Heimat und uns noch recht lange znm Segen
unseres Vaterlandes erhalten . . ."
*
Die Stadt Ratibor hat den -deutschen Dank
an Prälat Ulitzka durch Verleihung des Eyren-
bürgervechtes abgestattet in Anerkennung der
hervorragenden Verdienste des Prälaten
Ulitzka, „daß die Stadt Ratib-or bei der Grenz-
ziehung durch das oberschlestsche Abstimmungs-
gebiet unter den Schwingen des Deutschen
Reichsadlers belassen wurde."
der Papst Rußland, Mexiko und Spa-
nien. Bis vor wenigen Tagen sei seine, des
Papstes, Stimme die einzige gewesen, die aus die
schwere Bedrohung der christlichen Kultur in
allen Ländern hingowiesen habe. Daß die er-
klärten Gottesfeinde in der Religion und in der
Kirche die stärksten Pfeiler dessen sehen, was sie
bekämpfen, beweise ihr immer stärker werden-
des Vorgehen. Er sei, so sagte Pius XI. weiter,
ferner in Sorge wegen der protestanti-
schen P r o.sely te n-m-a che re i, die in
ganz Italien und sogar in Rom frei und zügel-
los vor sich gehen könne. Er rufe zur Verteidi-
gung des wertvollsten Schatzes dieser Stadt und
des Landes auf, indem er auf die Schäden ver-
weise, die diese Bewegung in Italien angerichtet
hübe. Ferner beklage der Papst, daß die T a us-e
der Tochter de'
nigshauses nick
erfolgt sei entgegen Len formalen und ausdrück-
lichen Versprechungen, die von der '
Königs niedergeschrieben und unterzeichnet wor-
den seien. Er wisse jedoch die Ver-
antwortung dafür zu unterschei-
d e n. Deshalb wolle er auch nicht den apostoli-
schen Segen einer schon lief betrübten und ihre
Unschuld an dem Vorgesallenen beteuernden
Mutter verweigern. Dann kam -der Papst auf
das Heilige Jahr zu sprechen und bestimmte die
Kardinal-Legaten für die Oesfnung der heiligen
Pforten: in St. Paulus den Kardinal Granito
Pagnatelli di Belmont«, in St. Johannes
im Lateran den Kardinal Marchetti S a l -v a g -
giani und für Santa Maria Maggiore Kardi-
nal Oerretti. In St. Peter wird der Papst
selbst die heilige Pforte öffnen. Daraus schritt
der Papst zur Kreierung der schon genannten
Kardlnäle.
Die Stadiverordnelenwahlen in Preußen
(Die beiden Ber-gleichsMern bedeuten die Er- -geu, Das Blatt polemisiert dann gegen die eiu-
gebnisse der R-eichstagswahl vo-m 5. März 1933.) stitige Beschlagnahme des Staatsapparates für die
WaPpropagan-oa und sagt, praktisch Politisch sind
Groß-Berlin: NS. 984 243 (1 032 342); Soz. die Würfel jedenfalls gefallen. Die restlose Gleich'
060 943 (647 032); K 499 847 (729 902); Ztr. schaldung der preußischen Kommunalverwaldung
119 93S (148 382); Swr 311302 (326 967); D. steht damit nicht mehr im Wege und die Vevan-t-
V. P. 17 920 (25 921); GH Vs. 14 365 (16 989); Wortungen für die Zukunft sind auch hier für die
-StP 52 671 (158 728) Zukunft restlos geklärt.
Frankfurt a. M.: NS. 158 728 (168 743); Soz.
63 186 (79 945); K. 32 235 (43 145); Ztr. 37 853
(47 370); Swr. 13 082 (14124); DBP. 8384
(10 493); C-Hrs. 4473 (5725); StP. 7792 (6771);
Haus-und Grundbesitz 5470.
Aachen: NS. 25 861 (27 531) Mandate 17 (1);
Soz. 7272 (9597) Mandate 5 (6); K. 9772
(16 796) Mandate 6 (7); Ztr. 33 096 (39 072)
Mandate 23 (27); Swr. 3660 (5524) Mandate
2; DVP. 1761 (2691) Mandate 1.
Dortmund-Stadt: NS. 88 370 (91364) Man-
date 26 (November 1929: 1); Soz. 58 001
(70 300) Mandate 17 (30); K 53 29'7 (78 084)
Mandate 16 (10);Ztr. 56 713 (62168) Mandate
17 (19); Swr. 19 986 (22 639) Mandate 6 (Nvv.
1929: Demokraten, DBP., DNVP. und VoMs-
rechtspartei 14); DVP. 3512 (4681) Mandat« 1;
Ehrs. 6527 (6485) Mandate 1: StP. 1835
(2420) Mandate 0; sonstige urtd ungültige 5805.
Breslau (Endergebnis):'NE. 179 487 (200 608)
Mandate 45 (3); Soz. 77 470 (82 471) Mandat«
19 (33); K. 26 910 (44 147) Mandate 6 (4); Ztr.
40 890 (44 084) Mandate 10 (13); Swr. 24133
(23 150) Mandate 6 (19); DBP. 1005 (1643)
Mandate 1; StP. 7566 (7395) Mandate 1 (4).
Zentrumsmehrheit im hohen;. Prov.-Landtag.
MS. 12 864 (9 Mandate); Sog. 1078 (0); K.
847 (0); Ztr. 16 956 (12); Kampffront 2011 (2).
heute früh mitgetsilt, daß die Sitzung auf Diens- AssSsD!^ksss!6(ss UUi
tag verschoben setz weil die Verhandlungen über MK WWjZMj
Geheimes Konsistorium im Vatikan
Rom, 13. März. Am Montag vormittag fand
das angekündigte Geheime Konsistorium statt.
Papst Pius XI. hat dabei die sechs neuen Kar-
dinale ernannt. Es sind folgende: Der Erzbischof
von Turiitz Fossattl, der Erzbischof von
Quebec, Villeneuve, der Erzbischof von
Florenz, della Cast 0, der Apostolische Dele-
gat in den Vereinigten Staaten, Fumas 0 ni
Bi 0 ndi, der bisherige Nuntius in Bukarest,
D 0 lni, und der Erzbischof von Wien, Dr. I ri-
tt i tz e r. Außerdem hat der Papst zwei weitere
Kardinale „in pectore — reserviert", d. h. zwei
Kirchenfürsten zu Kardinalen gemacht, ohne diese
und die Oesfentlichkeit von ihrer Ernennung in
Kenntnis zu setzen. Ihre Namen dürfte der Papst
erst bei einer späteren Gelegenheit bekanntgeben.
Wie verlautet, soll es sich um den Nuntius in
Paris, Magli 0 ne sowie um den Sekretär im
Vatikanischen Staatssekret-ariat, Pizzard 2,
handeln. Die neuen Kardinäle erwarteten ihre
Ernennung in verschiedenen Instituten Roms,
in denen sie während ihres Aufenthaltes in Rom
Wohnung genommen Huben.
Das Geheime Konsistorium begann um 9.30
Uhr. Einleitend hielt der Papst eine
feierliche Ansprache,
in -der er einen iieberblick über die kirchlichen
Ereignisse seit dem letzten Konsistorium am 30.
Juni 1-930 gab. Die internationale
Lage bezeichnete er als kritisch. Sie werde
durch einen übertriebenen Nationa-
lismus immer unsicherer und unruhiger. In
-der alten und neuen Welt klirrten die bruder-
mordenden Waffen, was zu beklagen sei. Auch
dis Weltkrise bereite ihm Schmerz, da sie
Millionen von Arbeitern arbeitslos mache und
von den Feinden der politischen, sozialen und re-
ligiösen Ordnung zu ihren Zwecken ausgenützt
weüden. In diesem Züfammenhang erwähnte
Dienstag, den 14. März 1SS8
M>.or
lassen werde.
chen Kö-
chem Ritus
>and des
Zer Fall Sämig vor dem
Völkerbund
Die Verhandlungen auf Dienstag vertagt.
Genf, 14 März. Bor dem Völkerbundsrat zz M,4 (9 Mandate); Sog. 1076 (0); K.
sollten heute vormittag die Verhandlungen ---
über den Konflikt Mischen Danzig und Po-
len beginnen. Uebörraschendevweise wurde
Abermalige Bertagimg des
LabusenDrorelles
Bremen, 18. Miirz. Die Juftizprefseftelle
teilt mit: Auf Grund einer Besprechung des
Reichskommifsars für Bremen Mit der Staats-
anwaltschaft hat die Staatsanwaltschaft bean-
tragt, mit Rücksicht auf die gegenwärtige politi-
sche Lage den Hauptverhandlungstermin in der
Strafsache Lähusen bis auf weiteres »u ver-
tagerr.
Eigenartige „Sonderakston" m Bensheim
Nniformierk SA bringt mit gakenkreuzfahnrn in rinrn katholischen
Gottesdienst ein / Vrvtest von der Kanzel aus
Bensheim, 18. März. Wie das „Worm-
ser Echo" meldet, sprachen am Samstag einige
Nationalsozialisten im hiesige« katholischen
Pfarrhaus vor, um dem Pfarrer mitzuteilen,
daß sie am folgenden Tage uniformiert in die
Kirche kommen würden. Der Pfarrer machte
sie auf die bischöflichen Bestimmungen aus-
merksam, nach denen es untersagt ist, mit Uni-
formen und Fahnen politischer Parteien und
Verbände den Gottesdienst zu besuchen. Auf
entsprechende Bitten hin erkundigte sich der
Pfarrer noch einmal ausdrücklich an zuständiger
Stelle und gab den Nationalsozialisten pslicht-
gemätz noch einmal die gleiche Auskunft.
Trotzdem kamen gestern etwa 15 National-
sozialisten in SA-Kleidung und mit einer Ha-
kcnkreuzfahne in die 8-Uhr-Messe. Sie wollten
ins Chor dringen. — Da ihnen das verwehrt
wurde, nahmen sie demonstrativ an der Kom-
munionbank Aufstellung. Um den Gottesdienst
nicht in der empfindlichsten Weise zn stören,
wurden weitere Mahnahmen nicht ergriffen.
Berlin, 13. März. Die von den Provinzial-
verwaltungen zu »bestellenden Mitglieder des
Reichsrates werden von den Provinzmlausschüj-
sen bzw. vom Magistrat Berlin gewählt, die un-
mittelbare neue Zusammensetzung des Reichs-
rates aus Grund des Ergebnisses der kommu-
nalen Wahlen in Preußen, ist daher noch nicht
ersichtlich. Es steht aber schon jetzt W, daß von
den 12 preußischen Provinzen 10 eine einwand-
freie Rechtsmchvhe-it aufweisen. Hierzu kommt
als 11. Reichsratsstimme d'ie Stadt Bevlin mit
einer Mehrheit aus NSDAP und Schwarz-
Weiß-Rot.
In Westfalen und in der Rheinprovinz hat
das Zentrum seine Schlüsselstellung behal-
ten.
Nicht anders liegen demzufolge auch die Ver-
hältnisse in dem neu zu bildenden preußischen
Staatsrat. Die Wahlen znm Staatsrat erfolgen
nach der Verhältniswahl und zwar entsandten
Rheinland und Westfalen als die stärkst ^bevöl-
kerten preußischen Provinzen bisher 15, bzw. 10
Mitglieder. Es folgten Berlin mit 8, Sachsen
mit 7, Hannover und Nisdevschlesien mit je 6,
Ostpreußen, Brandenburg, Hessen-Nassau je 5,
Pommern 4, die übrigen mit je 3 Mitgliedern,
so daß also auch im preußischen Staatsrat e'M
klare Rechtsmehrheit zuistandokommen dürfte.
Berliner Blätterstimmen.
Die „Germania" stellt fest daß es den Natio-
nalsozialisten gelungen ist, den Schwung ihrer
auoeNMiMchen Siegesstlnmmng auch diesmal Mit
chevgewöhMchent Nachdruck MN Einsatz M brim
Nationalsozialisten verlangen den preussischen
Ministerpräsidenten
Berlin, 13. März. Neber die heutige Sitzung
des Vorstandes der nationNlsoziMstischen Frak-
tion des neuen Preußischen Landtags teilt der
Preußische Pressedienst der NSDAP mit, daß
dabei zur politischen Lage Stellung genommen
wurde. Eingehend seien auch Personal-Angele-
genheiten besprochen wobden. Einmütig st: der
Vorstand der Auffassung gewesen, daß nur ein
Nationalsozialist preußischer Ministerpräsident
Znm Protest fiel jedoch die Predigt aus, auch
wurde die Orgel nicht gespielt; dieser stumme
Protest war aber vielleicht wirkungsvoller als
jeder andere.
Während des Hochamtes wurde dann von der
Kanzel aus feierlicher Protest gegen das Ver-
gehen der SA. eingelegt. Es ist ein trauriges
Zeichen der Zeit, daß jetzt der Parteikampf auch
vor dem Hause Gottes nicht mehr Haltmacht.
Die Katholiken sind nicht gewillt, sich das Hin-
eintragen des Hakenkreuzes in die Got-
teshäuser, die einzig und allein dem Kreuz
Christi geweiht sind, gefallen zu lassen! Das
umso weniger, als es den Nationalsozialisten
bei diesen Dingen ganz offenkundig nur auf
Agitation und Demonstration ankommt; denn
unter denen, die gestern in die hiesige Kirche
kamen, befanden sich nachweisbar auch Prote-
standen. Nach dem „Besuch" des katholischen
Gottesdienstes nahm die gleiche Abordnung
an dem protestantischen Gottesdienst teil.
Notizen vom Tom
Nrr Stahlhelm
gegen die Nrutschnatiolmle Wrtei
In der Ausgabe vom 12. März schreibt die
Stahlhelm-Zeitung u. a.: „Nur dem StalstW"
. . . hat es die Kampffront Schwarz-Weitz-Rm,
die an die Stelle der Deutschnationalen Volts-
partei trat, zu danken, daß sie den Wah'lkaMp!
nicht nur ohne Verlust, sondern sogar mit einem
gewissen Gewinn bestanden hat. Wir halten es
für richtig, an dieser Stelle offen auszusprechen,
naß der Gewinn hätte größer sein können,
wenn die deutschnationale Parteibüro'
kratie sich nicht in — milde gesagt — un-
begreiflicher Schwerfälligkeit jeder Zuführung
frischen Blutes und jungen Gedankenguts»
widersetzt hätte. Daß trotzdem die
meraden in vorbildlicher Disziplin der Paro-M
der Bundesführung gefolgt sind, stellt auch 'dhr^
politischen Einsicht" ein glänzendes Zeugnis aus
Ohne einen Schnaps trinken zu können 7"
der am Wahltage verboten war — hüben sie s"
vielen Wahlkreisen mit z usa m m en geb ij"
senen Zähnen ihre Stimme abgegeben für
eine Liste, auf der sie keinen einzige"
Namen sahen, dessen Träger ihrem Fühlen
und ihrer Haltung innerlich verwandt gowestu
wäre. Sic Laben es getan als Bekenntnis zu
Franz Se-ldte, dessen Name in einsamer
Höhe an der Spitze der Reichswahlliste stand.
So Nicht die SruWe NslksMkl
Nach der „Nationa'llWralen Korrespondenz",
dem Pressedienst der Deutschen Volkspartei, Nr.
47 vom 11. 3. 1933 sprach Oberbürgermeister
Dr. Jarres in einer Versammlung in
Düsseldorf. Er führte u. a. aus:
„Wir wollen uns über die Niederlage, die
uns der 5. März gebracht hat, nicht täuschen-
Aber das wird uns in unserer Einstellung
nicht irre machen. Wir wünschen sogar, daß
der neuen Regierung . . . gelingt, 'was sie
sich vorgenommen lind was sie versprochen
hat.. Wir wollen ihr dabei ehrlich zur Seite
stehen und ihr helfen. Dabei drängen wir
uns nicht vor und drängen uns nicht auf.
Aber als Deutsche zweiter Klasse
lassen wir uns nicht behandeln!"
Warnung an dir VrM
Die Nachrichtenstelle der sächsischen Staats«
kanzlei teilt mit:
Der Reichsbeaustragte für Sachsen macht dar-
auf aufmerksam, daßbishernur d iemar-
xistische Presse verboten wurde. Diese
Tatsache legt aber in Zeiten wie den heutigen,
wo es sich um die Konsolidierung der Verhält-
nisse handelt, der gesamten Presse die ganz be-.
sondere Pflicht aus, sich über alle Maßnahmen
der kommissarischen Regierung außeror-
dentliche Zurückhaltung aufzuerlegen.
Es geht nicht an, daß auch nur versteckte An-
griffe gegen die Politik der kommissarischen Re-
gierung und damit auch der Reichsregierung in
die Oesfentlichkeit gelangen. Der Reichsbeauf-
tragte erwartet, daß diese Mahnung an die säch-
sische Presse ein offenes Ohr finden wird, macht
aber gleichzeitig darauf aufmerksam, daß er die-
ser Warnung 'unnachsichtlich scharfe Maß-
nahmen gegen jede Zeitung, welche es an der
notwendigen Zurückhaltuna fehlen lasse, folgen
den Bericht Sir John Simons bis jetzt noch
zu keinem Ergebnis geführt habe. Die Besprech-
ungen haben bis in die späte Nacht gedauert.
In Kreisen des Völkerbundsrates hofft man,
bis morgen eine Einigung herbelzuführen.
Man hat den Eindruck, daß bei der überwie-
genden Mehrheit des Völkerbundsrates sehr
viel Verständnis für den Antrag Danzigs ge-
gen die Verstärkung der Mtlitävwache aus der
Westerplatte besteht
Gefallenenfeier in Genf
Gens, 13. März. Unter zahlreicher Beteili-
gung ehrte die deutsche Kolonie am Sonntag
nachmittag das Andenken der im Weltkriege ge-
fallenen deutschen Soldaten durch eine schlichte,
eindrucksvolle Weihestunde am Grabe der in
Genf bestatteten deutschen Krieger. Der Führer
der deutschen Delegation bei der Abrüstungs-
konferenz, Botschafter Nadolny, hielt eine An-
sprache^ und legte im Namen der Reichsregie-
rung einen Kranz mit den Farben schwaMveiß-
rot nieder. Ter Trauerakt wurde von Weihe-
liedern eines deutschen Männerchors stimmungs-
voll umrahmt.
Besprechungen der italienischen und ameri-
kanischen Delegierten mit Nadolny.
Genf, 12. März. Macdonald empfing heute
abend den italienischen Delegierten Aloisi.
Dieser begab sich darauf zu Botschafter Na-
dolny ins Carlton-Hotel, wo später auch die
amerikanischen Delegierten Eibson und Wil-
fon Lei dem deutschen Vertreter vorsprachen- aus
Die „D A. Z." sagt, das Ergebnis bei dorn di«
Nationaitsozialisten besonders gut abschnitten, weist
die Partei noch einmal auf die gleichberech-
tigte Zusammenarbeit mit dem natioua-
len Bürgertum hin. Jedenfalls ist nunmehr auch
der Sturm auf die Rathäuser gedungen, der Stimm-
zettel hat seine Schuldigkeit getan, die Beispiele von
Altona, Bochum, Harburg, Königsberg, Magdeburg
brauchen -nicht mehr nachgoahiwt'M werden. Ohne
jode Unruhe kann sich auch in den Gemeinden der
Einzug -der neuen Zeit Plan- und gesetzmäßig voll-
zichen.
Die „Voffische Zeitung" die von dem
„Erdr u t s ch" spricht, der am 5. März begann und
sich gestern fortgesetzt habe, meint, die Tatsache der
nationalen Mehrheit sei keine Ueberraschung.
Der „Tag" spricht von einer klaren Ent-
scheidung, die eine gediegene Grundlage für den
Neuaufbau sei, der nach den ersten Mühsn des noch
notwendigen Auskohrens im Reich, in den Ländern
und Gemeinden begonnen werden könne und müsse
Simns an SmbnsK
Berlin, 12. März. Der frühere Reichsger-ichts-
prästdent Dr. Walter Simons hat an den
Abg. Jmb u s ch, den Vorsitzenden des Gewerk-
vereins christlicher B-er-garb-eiter, folgenden Brief
gerichtet:
Sehr geehrter Herr Jmbusch! In der letzten
Zeit war ich durch die Sitzungen des Evangeli-
schen Kirchen-Ausschusses stark in Anspruch ge-
nommen und komme daher erst heute dazu,
Ihnen auszusprechen, wie lebhaft mich Ihre
Darstellung des Mwehrkampfes an -der Ruhr in
Heft 4 -des „Zentvalblattes ver Christlichen Ge-
werkschaften" bewegt. Es ist sehr verdienstlich,
daß sie die Leser des „Zentrcckblattes" -wieder an
die Leistungen -erinnert hüben, die damals die
gesamte Bevölkerung an der Ruhr, namentlich
auch die Arbeiterschaft aller Parteischattierungen,
in dem Widerstand gegen die Vergewaltigung
durch die fmnzösrsch-belgischen Besatzungsmächte
vollbracht hat. Sie waren in dieser Zeit unter
den Führern der Mwehrbowegung und haben
Völlen Anspruch aus den Dank, den das ganze
-deutsche Volk jenen tapferen Kämpfern schuldet.
Am Schluß heißt es, daß es sehr beklagenswert
fetz daß solchen Leuten nationale Gesinnung üb-
gesprochen werde, die damals des Kampfes Last
und Hitze in erster Linie getragen haben.
Es war mir ein Bedürfnis, mit dieser Auffas-
sung nicht Hinter dem Berge zu halten.
In vorzüglicher Hochachtung
g-ez. Dr. W. Simons.
was erstrebt worden war, so trifft Herrn Pfar-
rer Ulitzka, der sein Bestes für die Deutsch-
erhaltung Oberschlesiens eingesetzt hat, hierfür
keine Schuld.
Weise Leute, die alles besser gewußt und ge-
macht hätten, wie die verantwortlichen, gibt es
ja stets, — sie fehlen auch hier nicht.
Koburg, den 29. Mai 1928.
gez. Höfer, Generalleutnant a. D.
Führer des Oberschlesischen Selbstschutzes."
*
Die deutsche Reichsregierung durch den
Reichskanzler:
„. . . Unvergessen wird vor allem ab blei-
ben, was Sie als Vertreter Ihrer geliebten
Hsimat für das oberschlestsche Volk und Ihr
Vaterland getan haben. Sie haben in erster
Reihe der deutschen Frauen und Männer ge-
kämpft, die ihre oberschlestsche Heimat ibrem
alten deutschen Vaterlande erhalten wollten. Sie
sind deshalb die Zielscheibe der heftigsten und
manchmal widerlichsten Angriffe Ihrer politi-
schen Gegner gewesen. Wir aber dürfen mit
Stolz behaupten, daß Sie durch Ihre unbeirr-
bare Festigkeit im Wollen und Ihre stets wür-
dige Vertretung des deutschen Gedankens in
Oberschlesien Ihrer Priesterlichen Würde nicht
minder -als dem deutschen Namm Ehre gemacht
haben. Möge Gott Sie' Ihrer oberschlssischen
Heimat und uns noch recht lange znm Segen
unseres Vaterlandes erhalten . . ."
*
Die Stadt Ratibor hat den -deutschen Dank
an Prälat Ulitzka durch Verleihung des Eyren-
bürgervechtes abgestattet in Anerkennung der
hervorragenden Verdienste des Prälaten
Ulitzka, „daß die Stadt Ratib-or bei der Grenz-
ziehung durch das oberschlestsche Abstimmungs-
gebiet unter den Schwingen des Deutschen
Reichsadlers belassen wurde."
der Papst Rußland, Mexiko und Spa-
nien. Bis vor wenigen Tagen sei seine, des
Papstes, Stimme die einzige gewesen, die aus die
schwere Bedrohung der christlichen Kultur in
allen Ländern hingowiesen habe. Daß die er-
klärten Gottesfeinde in der Religion und in der
Kirche die stärksten Pfeiler dessen sehen, was sie
bekämpfen, beweise ihr immer stärker werden-
des Vorgehen. Er sei, so sagte Pius XI. weiter,
ferner in Sorge wegen der protestanti-
schen P r o.sely te n-m-a che re i, die in
ganz Italien und sogar in Rom frei und zügel-
los vor sich gehen könne. Er rufe zur Verteidi-
gung des wertvollsten Schatzes dieser Stadt und
des Landes auf, indem er auf die Schäden ver-
weise, die diese Bewegung in Italien angerichtet
hübe. Ferner beklage der Papst, daß die T a us-e
der Tochter de'
nigshauses nick
erfolgt sei entgegen Len formalen und ausdrück-
lichen Versprechungen, die von der '
Königs niedergeschrieben und unterzeichnet wor-
den seien. Er wisse jedoch die Ver-
antwortung dafür zu unterschei-
d e n. Deshalb wolle er auch nicht den apostoli-
schen Segen einer schon lief betrübten und ihre
Unschuld an dem Vorgesallenen beteuernden
Mutter verweigern. Dann kam -der Papst auf
das Heilige Jahr zu sprechen und bestimmte die
Kardinal-Legaten für die Oesfnung der heiligen
Pforten: in St. Paulus den Kardinal Granito
Pagnatelli di Belmont«, in St. Johannes
im Lateran den Kardinal Marchetti S a l -v a g -
giani und für Santa Maria Maggiore Kardi-
nal Oerretti. In St. Peter wird der Papst
selbst die heilige Pforte öffnen. Daraus schritt
der Papst zur Kreierung der schon genannten
Kardlnäle.
Die Stadiverordnelenwahlen in Preußen
(Die beiden Ber-gleichsMern bedeuten die Er- -geu, Das Blatt polemisiert dann gegen die eiu-
gebnisse der R-eichstagswahl vo-m 5. März 1933.) stitige Beschlagnahme des Staatsapparates für die
WaPpropagan-oa und sagt, praktisch Politisch sind
Groß-Berlin: NS. 984 243 (1 032 342); Soz. die Würfel jedenfalls gefallen. Die restlose Gleich'
060 943 (647 032); K 499 847 (729 902); Ztr. schaldung der preußischen Kommunalverwaldung
119 93S (148 382); Swr 311302 (326 967); D. steht damit nicht mehr im Wege und die Vevan-t-
V. P. 17 920 (25 921); GH Vs. 14 365 (16 989); Wortungen für die Zukunft sind auch hier für die
-StP 52 671 (158 728) Zukunft restlos geklärt.
Frankfurt a. M.: NS. 158 728 (168 743); Soz.
63 186 (79 945); K. 32 235 (43 145); Ztr. 37 853
(47 370); Swr. 13 082 (14124); DBP. 8384
(10 493); C-Hrs. 4473 (5725); StP. 7792 (6771);
Haus-und Grundbesitz 5470.
Aachen: NS. 25 861 (27 531) Mandate 17 (1);
Soz. 7272 (9597) Mandate 5 (6); K. 9772
(16 796) Mandate 6 (7); Ztr. 33 096 (39 072)
Mandate 23 (27); Swr. 3660 (5524) Mandate
2; DVP. 1761 (2691) Mandate 1.
Dortmund-Stadt: NS. 88 370 (91364) Man-
date 26 (November 1929: 1); Soz. 58 001
(70 300) Mandate 17 (30); K 53 29'7 (78 084)
Mandate 16 (10);Ztr. 56 713 (62168) Mandate
17 (19); Swr. 19 986 (22 639) Mandate 6 (Nvv.
1929: Demokraten, DBP., DNVP. und VoMs-
rechtspartei 14); DVP. 3512 (4681) Mandat« 1;
Ehrs. 6527 (6485) Mandate 1: StP. 1835
(2420) Mandate 0; sonstige urtd ungültige 5805.
Breslau (Endergebnis):'NE. 179 487 (200 608)
Mandate 45 (3); Soz. 77 470 (82 471) Mandat«
19 (33); K. 26 910 (44 147) Mandate 6 (4); Ztr.
40 890 (44 084) Mandate 10 (13); Swr. 24133
(23 150) Mandate 6 (19); DBP. 1005 (1643)
Mandate 1; StP. 7566 (7395) Mandate 1 (4).
Zentrumsmehrheit im hohen;. Prov.-Landtag.
MS. 12 864 (9 Mandate); Sog. 1078 (0); K.
847 (0); Ztr. 16 956 (12); Kampffront 2011 (2).
heute früh mitgetsilt, daß die Sitzung auf Diens- AssSsD!^ksss!6(ss UUi
tag verschoben setz weil die Verhandlungen über MK WWjZMj
Geheimes Konsistorium im Vatikan
Rom, 13. März. Am Montag vormittag fand
das angekündigte Geheime Konsistorium statt.
Papst Pius XI. hat dabei die sechs neuen Kar-
dinale ernannt. Es sind folgende: Der Erzbischof
von Turiitz Fossattl, der Erzbischof von
Quebec, Villeneuve, der Erzbischof von
Florenz, della Cast 0, der Apostolische Dele-
gat in den Vereinigten Staaten, Fumas 0 ni
Bi 0 ndi, der bisherige Nuntius in Bukarest,
D 0 lni, und der Erzbischof von Wien, Dr. I ri-
tt i tz e r. Außerdem hat der Papst zwei weitere
Kardinale „in pectore — reserviert", d. h. zwei
Kirchenfürsten zu Kardinalen gemacht, ohne diese
und die Oesfentlichkeit von ihrer Ernennung in
Kenntnis zu setzen. Ihre Namen dürfte der Papst
erst bei einer späteren Gelegenheit bekanntgeben.
Wie verlautet, soll es sich um den Nuntius in
Paris, Magli 0 ne sowie um den Sekretär im
Vatikanischen Staatssekret-ariat, Pizzard 2,
handeln. Die neuen Kardinäle erwarteten ihre
Ernennung in verschiedenen Instituten Roms,
in denen sie während ihres Aufenthaltes in Rom
Wohnung genommen Huben.
Das Geheime Konsistorium begann um 9.30
Uhr. Einleitend hielt der Papst eine
feierliche Ansprache,
in -der er einen iieberblick über die kirchlichen
Ereignisse seit dem letzten Konsistorium am 30.
Juni 1-930 gab. Die internationale
Lage bezeichnete er als kritisch. Sie werde
durch einen übertriebenen Nationa-
lismus immer unsicherer und unruhiger. In
-der alten und neuen Welt klirrten die bruder-
mordenden Waffen, was zu beklagen sei. Auch
dis Weltkrise bereite ihm Schmerz, da sie
Millionen von Arbeitern arbeitslos mache und
von den Feinden der politischen, sozialen und re-
ligiösen Ordnung zu ihren Zwecken ausgenützt
weüden. In diesem Züfammenhang erwähnte